
Paul Atkins ist gestern vom US-Senat als neuer Vorsitzender der SEC bestätigt worden. Damit übernimmt ein Krypto-Befürworter die Führung über eine der wichtigsten Finanzaufsichtsbehörden in den USA.
Absolute Mehrheit im Senat bestätigt Atkins
Gestern hat der US-Senat den von Trump nominierten Kandidaten Paul Atkins als neuen SEC-Chair bestätigt. Die Abstimmung erfolgte mit einer 52 zu 44 Mehrheit. Durch diese Bestätigung wird Atkins sein Amt in Kürze von Mark Uyeda übernehmen. Uyeda wurde nach dem Rücktritt von Gary Gensler nach der Amtsübernahme von Präsident Donald Trump am 20. Januar 2025 zum Interimsvorsitzenden der SEC. Ebenso wie Atkins verfolgt dieser eine krypto-freundliche Regulationshaltung.
NEW: Chairman @RepFrenchHill statement on Paul Atkins' confirmation as the new @SECGov Chair. pic.twitter.com/6RaMUw2psd- Financial Services GOP (@FinancialCmte) April 9, 2025
In seiner kurzen Amtszeit ließ Uyeda viele Klagen fallen, die Gensler gegen einigen Börsen und Unternehmen eingeleitet hat. Von Atkins erwarten Beobachter nun, dass er einen Schritt weiter geht und kryptofreundliche Regulationen in die Wege leitet.
Hintergrund und Haltung von Atkins zu Blockchain-Regulation
Paul Atkins war als SEC-Kommissar in den Jahren 2002 - 2008 tätig. 2009 gründete er sein eigenes Beratungsunternehmen Patomak Global Partners, für das er auch bis zuletzt als CEO tätig war.
Auch fungierte er seit 2017 als Co-Vorsitzender für die Token Alliance. Es handelt sich um eine Initiative des Digital Chamber of Commerce (digitale Handelskammer der USA). Diese setzt sich für Adoption und Innovation durch die Token-Economy ein und versucht auch Regulation wirtschaftsfördernd zu beeinflussen.
Es ist allgemein anzunehmen, dass Atkins nun von seiner Tätigkeit als CEO bei Patomak sowie von seinem Amt als Co-Vorsitzender der Token Alliance zurücktritt. Da die möglichen Interessenskonflikte auch schon frühere Vorsitzende der SEC zu ähnlichen Schritten bewegten.
Positionen von Atkins im Vergleich zum Vorgänger
Schon in seinen früheren Rollen übte Atkins starke Kritik an der Kryptoregulation unter der Führung seines Vorgängers Gary Gensler. Er stellte sich gegen Genslers Ansatz der "Regulation durch Durchsetzung" (regulation by enforcement), welcher vorsah, Krypto-Unternehmen bei bestimmten Vergehen direkt vor das Gericht zu ziehen. Genslers Rechtfertigung dafür war, dass Blockchain und Krypto im Grunde keine neue Regulation benötige. Vielmehr seien bestehende Gesetze und Regulationen auf diese neuen Technologien anzuwenden.
Laut Atkins führe dies zu Unsicherheit bei Akteuren, die neue Innovation vorantreiben und die USA als wirtschaftlichen Standort für neue Technologien stärken. Die Aufgabe der SEC sei es nicht, bestehende Gesetze anzuwenden, sondern neue und definitive Regulationen zu schaffen. Die einerseits Sicherheit und Transparenz für Investoren gewährleisten. Andererseits aber auch Innovation zu fördern und Wachstum einer zunehmend an Bedeutung gewinnenden Technologie zuzulassen.