
© Foto: Symbolbild von Angelo Duranti auf Pexels
Die Plug Power Aktie, einst Vorzeigeprojekt der grünen Energie Revolution, stolpert von einem Tief ins nächsten. Mit einem Kurs unter 1 Euro ist das Unternehmen zum Pennystock geworden, die Marktkapitalisierung schrumpfte auf magere 790 Millionen Euro. Selbst langjährige Anleger fragen sich, ob dies schon der finale Absturz ist, oder der Moment, um zuzuschlagen. Die Fakten sind dramatisch: Der CEO halbiert sein Gehalt, Investoren fliehen, die Charts sind blutrot. Doch zwischen dem ganzen Crash-Gerede, Pleite und Kapitulation blitzt eine Frage auf, ob es doch noch Hoffnung gibt. Wir klären auf.
Wie Plug Power in die Abwärtsspirale geriet
Das Drama nimmt kein Ende. Nachdem die Aktie im Frühjahr wichtige Chartunterstützungen durchbrach, setzte diese Woche der nächste Schlag ein. Ein Kursrutsch von knapp 10 Prozent, neues Mehrjahrestief, Marktwert unter der kritischen Milliardengrenze. Marktteilnehmer erkennen, dass die Hütte hier lichterloh brennt Doch warum so extrem?
Nun ja, Plug Power kämpft an mehreren Fronten gleichzeitig. Das Kerngeschäft - grüner Wasserstoff für Logistik und Industrie - frisst weiterhin Millionen, ohne Gewinne zu liefern. Es gibt keine nennenswerten neuen Großaufträge (außer die bereits vermeldeten zu BP, Iberdrola oder BMW). Politische Rückendeckung in den USA seit Donald Trump klimafreundliche Projekte stiefmütterlich behandelt eher nicht vorhanden. Und als ob das nicht reicht, schreckt die aktuelle Zinspolitik der Fed risikoscheue Anleger ab. Selbst der Notfallplan des CEOs, sein Gehalt zur Hälfte in Aktien zu nehmen, wirkte wie ein Hilferuf und nicht erholsam. Dies wurde an der Börse gnadenlos bestraft.
Charttechnik
Für Charttechniker ist das Bild eindeutig. Nach dem Bruch des Mehrjahrestiefs notiert die Aktie bei knapp über 0,80 Euro. Nach unten hin gibt es kaum noch Haltepunkte charttechnischer Natur. Das ist, als würde man ohne einen Fallschirm springen, einfach ins Nichts und der Boden kommt immer näher. Der RSI Indikator zeigt seit Wochen zwar ein extremes Overselling mit einem Wert um die 20 an, was normalerweise ein Kaufsignal ist. Doch bei Plug Power scheinen alle Regeln außer Kraft zu sein. Selbst der zaghafte Erholungsversuch von Ende März verpuffte im Nichts als sogenannter "Dead Cat Bounce". Interessant: Die letzte verbliebene Unterstützung liegt im Bereich 0,70 - 0,75 Euro, ein Niveau aus dem Jahr 2017. Fällt auch diese Marke, droht der freie Fall in Richtung 0,50 und vielleicht noch tiefer. Doch genau hier könnte sich etwas Spannendes tun. Bei solchen Extremen passieren manchmal Wunder. Tatsächlich erreichte der Short Interest - also die Zahl der Leerverkäufe - Rekordwerte. Ein Funke positiver Nachrichten könnte hier eine Explosion auslösen und die Aktie sich sogar verdoppeln lassen. Die Frage ist nur was oder woher soll der Funke kommen?
Fundamentaldaten
Die Bilanzzahlen lesen sich wie purer Horror und sind es auch. Umsatzrückgänge, steigende Verluste, monatlicher Cash Burn von zweistelligen Millionenbeträgen. Nicht verwunderlich, dass die Aktie weiter abstürzt. Dennoch baut Plug Power weltweit Produktionsstätten aus. Die letzten Kapitalerhöhungen brachten frisches Geld, verwässerten aber die Anteile. Gleichzeitig laufen wohl immer noch im Hintergrund Gespräche über US Subventionen, die das Unternehmen retten könnten, dennoch bleibt es ein Hochrisikospiel mit Sprengkraft - aber auch in beide Richtungen.
Was tun?
Die Entscheidung fällt nicht ganz so leicht wie man denkt. Auf der einen Seite steht ein Unternehmen in der Krise: keine Gewinnperspektive, politische Unsicherheiten, Charts, die nur rote Signale senden. Die Fundamentaldaten bieten wenig Hoffnung, und die jüngsten Kursstürze haben fast alle großen Investoren verschreckt.
Doch genau hier liegt der Reiz für spekulative Anleger. Bei einem Kurs unter 1 Euro und extrem hohen Leerverkäufen könnte bereits eine kleine positive Nachricht - ein Großauftrag, unerwartete Subventionen oder Übernahmegerüchte - die Aktie kurzzeitig in die Höhe treiben.
Plug bleibt dennoch ein Zock, aber neben der Pleite ist auch eine Verdopplung oder gar Vervielfachung möglich.
Ohne Meldung allerdings fühlen wir uns an der Seitenlinie am wohlsten.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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