
DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
FEIERTAGSHINWEIS
DIENSTAG: In Japan bleiben die Börsen wegen "Showa"-Feiertags geschlossen.
TAGESTHEMA
China hat den Import einiger US-Produkte unter der Hand von seinen Vergeltungszöllen ausgenommen, die nur schwer aus anderen Ländern zu beziehen wären. Behörden hätten einigen Importeuren amerikanischer Waren mitgeteilt, dass auf die jüngste Erhöhung der Zollsätze für bestimmte US-Waren bis auf 125 Prozent verzichten werden, sagten Insider dem Wall Street Journal. Dazu gehörten bestimmte Halbleiter und Anlagen für die Chipherstellung, medizinische Produkte und Flugzeugteile, sagten die Personen. Viele von Intel und Texas Instruments entwickelte Chips seien von den Zöllen ausgenommen, sagten die Informanten. Die US-Regierung will zudem Gespräche mit Handelspartnern über die sogenannten Gegenzölle von Präsident Trump straffen. Nach Angaben informierter Personen planen US-Vertreter gestaffelte Verhandlungen unter Verwendung eines neuen Modells, das gemeinsame Bedingungen für viele der Gespräche festlegt. Ein vom Büro des US-Handelsbeauftragten vorbereiteter Rahmen lege weit gefasste Kategorien für die Verhandlungen fest: Zölle und Quoten, andere Handelshemmnisse als Zölle, wie Vorschriften für US-Waren, digitaler Handel, Ursprungsregeln für Produkte sowie wirtschaftliche Sicherheit und andere Handelsfragen.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
DEUTSCHE BÖRSE (19:00)
Nachfolgend die Konsensschätzungen für das erste Quartal (in Millionen Euro, Ergebnis je Aktie in Euro, nach IFRS):
PROG PROG PROG 1. QUARTAL 1Q25 ggVj Zahl 1Q24 Nettoerlöse 1.532 +7% 15 1.427 Operative Kosten 606 +7% 14 565 EBITDA 929 +6% 15 875 Ergebnis nach Steuern/Dritten 531 +7% 10 498 Ergebnis je Aktie 2,91 +8% 15 2,70
Weitere Termine:
07:30 FR/Schneider Electric SE, Ergebnis 1Q
08:00 DE/Traton SE, ausführliches Ergebnis 1Q (10:00 Analystenkonferenz)
10:00 DE/Henkel AG & Co KGaA, HV
18:00 DE/Flatexdegiro AG, ausführliches Ergebnis 1Q
18:00 FR/Vivendi SE, Ergebnis 1Q
DIVIDENDENABSCHLAG
(bei deutschen Aktien und Aktien aus dem Stoxx- bzw. Euro-Stoxx-50-Index)
Bayer 0,11 EUR Continental 2,50 EUR Merck KGaA 2,20 EUR
AUSBLICK KONJUNKTUR
Keine wichtigen Veröffentlichungen geplant
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: Index zuletzt +/- % DAX Futures 22.407,00 +0,0% Nikkei-225 (Tokio) 35.834,50 +0,4% Hang-Seng (Hongk.) 21.994,96 +0,1% Schanghai-Comp. 3.292,02 -0,1% Freitag: DAX 22.242,45 +0,8% DAX-Future 22.519,00 +1,3% XDAX 22.362,43 +0,5% MDAX 28.294,65 +1,4% TecDAX 3.588,29 +0,1% SDAX 15.633,42 +0,9% Euro-Stoxx-50 5.154,12 +0,8% Stoxx-50 4.348,60 +0,2% Dow-Jones 40.113,50 +0,1% S&P-500 5.525,21 +0,7% Nasdaq Composite 17.382,94 +1,3%
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Europas Börsen dürften wenig verändert in die neue Woche starten. Nach der Erholungsrally nach den konzilianteren Tönen aus Washington Richtung Peking im Handelskonflikt zwischen beiden Ländern sowie den nachlassenden Attacken von US-Präsident Donald Trump auf Fed-Chairman Jerome Powell wird die Luft nach oben dünner. Der Terminkalender am Montag ist weitgehend leer. Die Berichtssaison kommt erst am Mittwoch wieder richtig in Schwung. Am gleichen Tag steht auch die Veröffentlichung der US-BIP-Zahlen für das erste Quartal an. Die Zurückhaltung der verunsicherten US-Konsumenten dürfte dazu führen, dass die US-Wirtschaft im Eröffnungsquartal nur stagniert hat. Eine schwache US-Wirtschaft könnte für Trump schnell zum Problem werden. Im US-chinesischen Handelsstreit stellt sich die Frage, wer als erstes nachgibt. Das läuft nach Einschätzung der Commerzbank darauf hinaus, welche Seite bereit ist, der eigenen Volkswirtschaft mehr Schmerz zuzumuten. Und hier hält es Analyst Ulrich Leuchtmann grundsätzlich für gefährlich, gegen die "Leidens- und Opferbereitschaft Chinas zu wetten".
Rückblick: "Der große Ausverkauf wirkt nun optisch überwunden", sagte Thomas Altmann von QC Partners. Der Vermögensverwalter nannte drei Gründe für die zuletzt gestiegene und auch am Freitag zu sehende Risikobereitschaft der Anleger. Zum einen stünden im Handelskonflikt die Zeichen auf Entspannung, mit Christopher Waller habe sich ein prominentes Fed-Mitglied offen für Zinssenkungen gezeigt und außerdem gebe es Hoffnungen auf einen baldigen Waffenstillstand in der Ukraine. Saint-Gobain stiegen um 4,7 Prozent, nachdem das Unternehmen höhere Umsätze für das erste Quartal gemeldet, den Ausblick für das Gesamtjahr bestätigt und keine direkte Belastung durch Zölle signalisiert hatte. Vinci legten um 0,4 Prozent zu. Die Konzernerlöse lagen den RBC-Analysten zufolge insgesamt im Rahmen der Konsenserwartungen. Michelin gewannen 1,7 Prozent. Der Reifenhersteller hatte nach einem Umsatzrückgang im ersten Quartal den Ausblick bestätigt.
DAX/MDAX/SDAX/TECDAX
Fester - Der DAX erreichte den den höchsten Stand seit dem desaströsen Trump'schen "Liberation Day" am 2. April. Merck KGaA gewannen 1,2 Prozent. Der Konzern befindet sich in fortgeschrittenen Übernahmegesprächen mit Springworks Therapeutics, nachdem ein erster Versiuch Anfang des Jahres gescheitert war. Das US-Unternehmen ist ein Spezialist zur Therapie von seltenen Tumoren. Deutsche Telekom waren mit -4,8 Prozent klar Tagesverlierer im DAX. Belastend wirkten Zahlen der Tochter T-Mobile US, wo der Anstieg der hochrentablen Mobilfunkkunden geringer als erwartet ausgefallen war. Trotz als ordentlich bezeichneter Zahlen verloren Atoss Software 3,9 Prozent. Hier dürfte es Gewinnmitnahmen gegeben haben nach Aufschlägen von 20 Prozent im laufenden Jahr, hieß es. Bechtle gewannen nach der Zahlenvorlage 1,5 Prozent. Für Nordex ging es nach einem volatilem Verlauf um 0,9 Prozent nach oben. Die versprochene Margenverbesserung setze sich fort, hieß es von Metzler.
XETRA-NACHBÖRSE
Nagarro wurden bei Lang & Schwarz rund 9 Prozent niedriger auf 60,80 Euro gestellt. Der IT-Dienstleister hatte am Abend mitgeteilt, die Vorlage des Jahresberichts und des Geschäftsberichts 2024 zu verschieben wegen der Prüfung komplexer Sachverhalte der Umsatzrealisierung. Die Verschiebung dürfte außerdem dazu führen, dass die Aktie vorübergehend aus dem TecDAX und dem SDAX herausfalle, warnte Nagarro.
USA - AKTIEN
Fest - Nach der massiven Aufwärtsbewegung im Wochenverlauf ging es weiter nach oben - mit nur etwas gebremster Dynamik. Von eigentlich erwartbaren Gewinnmitnahmen - zumal vor dem Wochenende, an dem auf neue Entwicklungen beispielsweise beim Thema Zölle nicht sofort reagiert werden kann - war nichts zu sehen. Auf Wochensicht legte der S&P-500 um 4,6 Prozent zu, obwohl er am Ostermontag stark nachgegeben hatte. Für Käufe sorgte weiter vor allem die Hoffnung auf eine Deeskalation der US-Zollpolitik auf dem Verhandlungsweg, das Zurückrudern von Donald Trump bei seinen Attacken auf den US-Notenbankchef und damit die Unabhängigkeit der Notenbank, und zuletzt auch wieder etwas Zinssenkungsfantasie. Laut US-Notenbanker Christopher Waller dürften die Zölle keinen Preiserhöhungszyklus auslösen. Auf der anderen Seite müsse die Fed eventuell die Zinsen senken, um auf einen sich verlangsamenden Arbeitsmarkt zu reagieren, sagte er. Im Zollkonflikt zwischen den USA und China gingen die Aussagen zwar weiter auseinander, Fortschritte gibt es aber möglicherweise in Verhandlungen mit Südkorea und Japan. Konjunkturseitig sendete der Index der Verbraucherstimmung der Uni Michigan ein positives Signal. Er wurde in zweiter Lesung nach oben revidiert. Für Alphabet ging es 1,7 Prozent nach oben. Die Google-Mutter verdiente im ersten Quartal dank höherer Werbeeinnahmen bei Youtube mehr und setzte mehr um als erwartet. Intel verbilligten sich um 6,7 Prozent. Zwar erzielte der Halbleiterriese im ersten Quartal einen Gewinn deutlich über den Erwartungen, er wartete aber zugleich mit einem unerwartet schwachen Umsatzausblick für das zweite Quartal auf. T-Mobile US rutschten um 11,2 Prozent ab. Die Telekom-Tochter meldete zwar ein Ergebnis, das besser als erwartet ausfiel, allerdings stieg die Zahl der Vertragskunden nur um 495.000, wohingegen Analysten 505.000 geschätzt hatten. Im gleichen Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen zudem noch 532.000 Neukunden akquirieren können.
USA - ANLEIHEN
Am Anleihemarkt setzte sich der Rückgang der Renditen fort, seitdem US-Präsident seine Tiraden gegen die US-Notenbank vom Wochenbeginn fallengelassen hatte. Die Rendite zehnjähriger Papiere fiel auf 4,26 Prozent von 4,31 Prozent am Vortag.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
April 28, 2025 01:34 ET (05:34 GMT)
DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa -2-
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Vortag Fr, 17:12 Uhr % YTD EUR/USD 1,1379 +0,2% 1,1362 1,1361 +9,8% EUR/JPY 163,2270 +0,0% 163,1900 163,5700 +0,3% EUR/CHF 0,9411 -0,0% 0,9411 0,9432 +0,6% EUR/GBP 0,8540 +0,0% 0,8537 0,8540 +3,3% USD/JPY 143,4380 -0,1% 143,6285 143,9625 -8,7% GBP/USD 1,3325 +0,1% 1,3306 1,3304 +6,3% USD/CNY 7,2003 +0,1% 7,1956 7,2011 -0,2% USD/CNH 7,2948 +0,1% 7,2891 7,2923 -0,6% AUS/USD 0,6405 +0,0% 0,6402 0,6389 +3,4% Bitcoin/USD 94.293,50 -0,1% 94.419,20 95.434,15 +1,4% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Am Devisenmarkt tat sich wenig, der Euro kostete zuletzt 1,1362 Dollar, nachdem er zwischenzeitlich auf 1,1320 nachgegeben hatte.
ROHSTOFFE
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Schluss +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 63,30 63,18 +0,2% 0,12 +1,6% Brent/ICE 67,14 66,91 +0,3% 0,23 -12,0% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Die Ölpreise zeigten sich am Freitag mit Aufschlägen um 0,7 Prozent, auch wenn laut Händlern neben den globalen Handelsspannungen und damit verbundenen Nachfragesorgen weiter Spekulationen über ein mögliches Überangebot das Hauptthema am Ölmarkt waren.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 3.298,85 3.319,65 -0,6% -20,80 +26,5% Silber (Spot) 28,98 29,11 -0,4% -0,13 +4,2% Platin (Spot) 858,16 859,27 -0,1% -1,11 -1,9% Kupfer 4,81 4,84 -0,5% -0,03 +18,6% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Der Goldpreis fiel kräftig und gab seine Vortagesgewinne wieder ab. Die Feinunze verbilligte sich um 1,4 Prozent bzw. 47 Dollar auf 3.304, war im Tagesverlauf aber auch schon deutlich billiger zu haben gewesen. Zu Beginn der Woche war der Preis noch auf ein Rekordhoch knapp über 3.500 Dollar gestiegen, als das Edelmetall als sicherer Hafen noch stark gesucht war. Im Handel wurde spekuliert, dass der Preis zunächst seinen Hochpunkt gesehen haben könnte, zumal er zuvor sehr schnell und sehr stark gestiegen war.
MELDUNGEN SEIT FREITAG 17.30 UHR
USA - Handelspolitik
US-Präsident Trump hat nach eigener Aussage nicht die Absicht, die Zölle auf chinesische Produkte einseitig zu senken, es sei denn, Peking biete etwas "Substanzielles" an. Auf die Bitte, dies zu beschreiben, antwortete er, er wolle ein "offenes China". Als unwahrscheinlich bezeichnete Trump, dass er eine weitere 90-tägige Pause bei den Zöllen gewähren wird. Er erwarte, dass er in der Lage sein werde, Handelsabkommen mit einer Reihe von Ländern abzuschließen.
US-NOTENBANK
Die US-Notenbank hat sich nach Meinung von Ex-Gouverneur Kevin Warsh die jüngsten Angriffe des US-Präsidenten auf die Zentralbank selbst zuzuschreiben. "Die derzeitigen Wunden der Fed sind größtenteils selbst verschuldet", sagte Warsh, der als möglicher Kandidat von Donald Trump für die Leitung der Zentralbank im nächsten Jahr gilt, am Freitag in einer Rede. Warsh meinte, dass das Versäumnis der Fed, die Inflation niedrig zu halten - und sich stattdessen in den vergangenen Jahren auf Themen wie den Klimawandel zu konzentrieren - größtenteils für die jüngsten Bedrohungen ihrer Unabhängigkeit verantwortlich sei.
AIRBUS
hat die Übernahme von Teilen des US-Flugzeugzulieferers Spirit Aerosystems in trockene Tücher gebracht. Während der Großteil von Spirit Aerosystems von dem Airbus-Konkurrenten Boeing für 4,7 Milliarden US-Dollar übernommen wird, gehen einzelne Werke, die für Airbus produzieren, an den europäischen Flugzeughersteller. Die Mitte vergangenen Jahres vereinbarte Transaktion geht allerdings mit leicht geänderten Konditionen über die Bühne: Neben den bereits bekannt gegebenen Produktionslinien übernimmt Airbus nun auch die Produktion von Flügelkomponenten für den A320 und den A350 im schottischen Prestwick, während der Spirit-Standort in Subang, Malaysia, an eine dritte Partei verkauft wird. Die Entschädigung, die Airbus im Rahmen der Transaktion erhält, wird entsprechend auf 438 Millionen US-Dollar angepasst, vorbehaltlich bestimmter Anpassungen beim Abschluss. Ursprünglich vereinbart waren 559 Millionen US-Dollar.
EVONIK
strebt derzeit keine Akquisitionen an. "In den nächsten beiden Jahren werden wir keine Zukäufe tätigen", sagte Vorstandschef Christian Kullmann der Rheinischen Post. "Wir konzentrieren uns voll auf den größten Umbau in der Evonik-Geschichte. Unser Dreisprung - sparen, umbauen, wachsen - ist komplex genug. Nach 2027 sehen wir weiter." Kullmann fürchtet die US-Zölle nicht: "Unmittelbar machen wir uns keine Sorgen, 80 Prozent des Evonik-Umsatzes in Amerika machen wir mit Produkten, die wir in den USA herstellen", sagte Kullmann. Evonik kann sogar profitieren: "Weil die Zölle nun die Exporte unserer Konkurrenten aus China in die USA drastisch verteuern, können wir dort sogar profitieren."
NAGARRO
verschiebt die Veröffentlichung der Jahreszahlen und des Geschäftsberichts 2024 und erwartet als Folge weiterer notwendiger Prüfungen Auswirkungen auf die Gewinn- und Verlustrechnung 2023, nicht aber auf das bereinigte EBITDA 2023. Außerdem solle dies keine Auswirkungen auf die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung für 2024 haben. Es sei davon auszugehen, dass die Finanzziele für 2024 erreicht würden. Die Verzögerung werde voraussichtlich zu einem temporären Ausschluss der Nagarro-Aktie aus den Indizes TecDAX und SDAX führen, warnte das Unternehmen.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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April 28, 2025 01:34 ET (05:34 GMT)
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