
GÜTERSLOH (dpa-AFX) - An der Spitze staatlicher deutscher Hochschulen standen noch nie so viele Frauen. Mit einer Quote von 35 Prozent war zum Erhebungszeitpunkt Ende 2024 mehr als jede dritte Hochschulleitung weiblich, wie aus einer Auswertung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) hervorgeht. Drei Jahre davor hatte nur rund an jeder vierten Universität oder Fachhochschule/Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) eine Rektorin oder Präsidentin das Sagen.
Im Vergleich zum Vorjahr sind zuletzt insbesondere an den HAW mehr Frauen als Männer an die Spitze berufen worden. Hier gab es einen Sprung der Frauenquote von 25 Prozent im Jahr 2023 auf 30 Prozent in 2024. Die Daten wurden jeweils im Dezember erfasst.
Frischer Wind durch Rektorinnen von außen
Universitätsleitungen sind der Erhebung zufolge in 41 Prozent der Fälle weiblich - hier weist die Statistik allerdings einen leichten Rückgang um einen Prozentpunkt im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt auf. Diesen führen die Experten aber vor allem darauf zurück, dass mehrere Leitungspositionen nicht oder nur kommissarisch besetzt waren und entsprechend aus der Wertung fallen. Der Trend zu mehr Universitäts-Chefinnen ist ebenso deutlich: 2021 lag die Frauenquote noch bei 28 Prozent.
Hochschulleitungen werden dabei immer häufiger von extern auf ihren Posten berufen - das gelte besonders oft für Frauen. Mehr als die Hälfte der Rektorinnen oder Präsidentinnen war vor Amtsantritt noch nicht an ihrer jetzigen Hochschule beschäftigt. "Das birgt das Potenzial für viel frischen Wind", sagt CHE-Expertin Isabel Rösler. Bei Männern beläuft sich dieser Anteil auf rund 29 Prozent./fld/DP/mis