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Nordex hat im ersten Quartal zwar weniger Windräder aufgebaut, zeigt dafür aber deutlich stärkere Erträge. Die Erlöse sanken um beinahe neun Prozent, während das EBITDA um über 50 Prozent zulegte. Unter dem Strich steht nach einem Verlust im Vorjahr wieder ein Plus. Gleichzeitig wächst das Auftragsbuch auf Rekordniveau und auch die neue Bundesregierung signalisiert weiterhin Rückenwind für Windkraftprojekte. Anleger und Analysten blicken nun gespannt wie der Kurs sich weiter entwickeln könnte. Lesen Sie gerne weiter.
Weniger Türme, mehr Ertrag
Im Auftaktquartal installierte Nordex 180 neue Windenergieanlagen. Das sind fast 50 weniger als im Vorjahr. Der Umsatz rutschte deshalb um knapp neun Prozent auf 1,44 Milliarden Euro. Doch das Unternehmen zog die Handbremse beim Kostenmanagement. Das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) schoss um 53 Prozent auf 79,6 Millionen Euro in die Höhe. Zum Vergleich wurden ein Jahr zuvor "nur" 52 Millionen Euro erzielt. Selbst im Reinsegment Projekte, wo die Erlöse um 200 Millionen Euro schrumpften, sorgten effizientere Abläufe für eine spürbare Margensteigerung. Im Servicegeschäft wuchs der Umsatz stark, was Nordex als weiteren Baustein seiner Profitabilitätsstrategie hervorhob.
Auftragseingang und Ausblick
Das Orderbuch füllt sich weiter: Ende März standen Windturbinen im Wert von 8,2 Milliarden Euro zum Aufbau bereit, das sind 12 Prozent mehr als noch vor Jahresfrist. Europa bleibt mit 85 Prozent der wichtigste Markt. Nordamerika trug 4 Prozent zum Neugeschäft bei, Lateinamerika den Rest. Insgesamt verbuchte Nordex im ersten Quartal Aufträge über 2,18 Gigawatt an Leistung, was einen Bestellwert von 1,9 Milliarden Euro ergibt. Vorstandschef Jose Luis Blanco zeigte sich zuversichtlich, die Jahresziele zu erreichen. Er geht für 2025 von Erlösen zwischen 7,4 und 7,9 Milliarden Euro aus und peilt eine Gewinnspanne vor Zinsen und Steuern von rund fünf bis sieben Prozent an. Experten bei Metzler heben dabei insbesondere den stabilen heimischen Markt hervor, sehen deutlichen Rückenwind durch die energiepolitischen Weichenstellungen und betonen, dass chinesische Anbieter im Onshore-Bereich bislang kaum eine Rolle spielen.
Charttechnik bleibt robust und stimmt vorsichtig optimistisch
An der Börse gab Nordex nach Bekanntgabe der Zahlen zunächst ein wenig nach, erholte sich dann aber rasch wieder. Die Notierung liegt derzeit fast ausnahmslos über allen wichtigen gleitenden Durchschnitten. Die 200-Tage-Linie liegt ebenfalls unter dem aktuellen Kurs und stützt somit eher den nach oben gerichteten längerfristigen Trend. Kurzfristig könnte jedoch immer noch ein Rücksetzer Richtung 15 oder sogar in Richtung 14 Euro drohen, wo noch Unterstützungslinien verlaufen. Dies sollte sich aber möglicherweise als interessante Kaufgelegenheiten erweisen. Ein paar Indikatoren, wie z. B. der RSI signalisieren aktuell fast eine kurzfristige Überkauftsituation mit einem Wert von knapp unter 70. Jedoch könnte dies auch umschwenken in eine Trendsituation, wenn der RSI von unten nach oben die 70er Marke eindringt. dann weiterläuft und sich oben in der Zone festsetzt, es sich gemütlich macht. Ein Ausbruch über das Hoch bei 17,61 Euro jedenfalls würde neues Potenzial bis zur nächsten Widerstandszone in Richtung 20 Euro freisetzen.
Was tun?
Nordex liefert ein überzeugendes Statement, dass weniger Installationen nicht automatisch weniger Gewinn bedeuten müssen. Die gestiegene Profitabilität, ein volles Auftragsbuch und ein klarer Ausblick stützen das Bild des Windkraftspezialisten. Charttechnisch befindet sich die Aktie in einem, wenn man die 200 Tagelinie zu Grunde legt, Aufwärtstrend. Fundamental spricht die solide Service-Sparte und die wachsende Nachfrage nach Erneuerbaren für das Papier. Die neue Politik bekräftigt die Erneuerbaren-Agenda. In Summe sollte die Aktie für investitionsorientierte Anleger auf der Watchlist stehen. Wer jedoch noch Geduld mitbringt, könnte auf eine kleine Korrektur in den Bereich 14 - 15 Euro warten, um dann gezielt einzusteigen.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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