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Die Aktie von Siemens Energy kennt derzeit kein Halten. Gegenüber ihrem im Oktober 2023 bei 6,40 Euro erzielten Allzeittief haben sich die Anteile inzwischen mehr als verzehnfacht. Selbst die jüngste Zollpanik konnte der Aktie kaum etwas anhaben, die sich schon wieder auf Rekordjagd befindet und am Dienstag erstmals über 70 Euro klettern konnte. Doch Anlegerinnen und Anleger sollten gerade jetzt große Vorsicht walten lassen, denn sowohl technisch als auch fundamental mehren sich die Warnsignale.
Siemens Energy: Bewertung völlig aus dem Ruder gelaufen
Angetrieben von Verbesserungen in seiner notorisch margenschwachen Windenergie-Sparte, dem KI-Boom und den Aussichten auf Wachstumsimpulse der kommenden Bundesregierung hat sich die Siemens-Energy-Aktie in den letzten Wochen und Monaten auf immer neue Höchststände verteuern können.
Der anhaltende Run auf die Aktie hat aber auch seine Schattenseiten: Die Bewertung ist inzwischen völlig aus dem Ruder gelaufen. Für das laufende Geschäftsjahr wird inzwischen das 79-fache der erwarteten Gewinne fällig. Selbst für 2026 ist ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 27,8 veranschlagt. Das liegt deutlich über dem Branchendurchschnitt von 18.
Die Zeichen stehen auf Korrektur
Doch die Zeit ist nicht nur reif für eine Bewertungskorrektur. Auch technisch nehmen die Schwierigkeiten zu. Zwar gelten Allzeithochs, wie das am Dienstag erzielte, als starke Kaufsignale. Doch der Höhenflug der Aktie wird schon seit einiger Zeit nicht mehr durch die technischen Indikatoren bestätigt. Damit könnte eine Trendwende unmittelbar bevorstehen.
Aktie nach Mega-Rallye überkauft - wieder einmal
Seit dem Jahreswechsel haben sich die Anteile der ehemaligen Energie-Tochter von Siemens um 38,6 Prozent verteuert. Gegenüber dem Stand vor einem Jahr steht sogar ein Plus von 265 Prozent zu Buche. Damit kann Siemens Energy sogar Anlegerliebling Rheinmetall (+173,7 Prozent) hinter sich lassen.
Die hohe Trenddynamik hat ihren Niederschlag gefunden vor allem im großen Abstand zu den gleitenden Durchschnitten sowie einer anhaltend starken technischen Indikation. Vor allem der Relative-Stärke-Index (RSI) hat sich in den vergangenen 12 Monaten häufig am oder im überkauften Bereich aufgehalten.
Jüngste Rekordjagd technisch nicht bestätigt
Doch die Rallye der Aktie hat einen großen technischen Makel. Obwohl die Kurse immer weiter gestiegen sind und eine mehrwöchige Seitwärtsphase zuletzt nach oben aufgelöst werden konnte, gelangen sowohl dem RSI als auch dem Trendstärkeindikator MACD keine Höchststände mehr. Das bedeutet bearishe Divergenzen und signalisiert, dass die Rekordnotierungen der Aktie technisch nicht bestätigt sind.
Nichtsdestotrotz ist der RSI mit tagesaktuellen 73 Zählern bereits wieder im überkauften Bereich angelangt. Damit wird eine Korrektur immer wahrscheinlicher, die anschließend in eine Trendwende münden könnte.
Keilformation dürfte nach unten aufgelöst werden
Auch die Verlaufsstruktur des Kurses birgt Gefahren. Zum einen klafft bei 57,75 Euro noch eine große Kurslücke. Solche Gaps fungieren für den Kurs häufig wie ein Magnet. Allein das Schließen dieser Lücke bedeutet ein Abwärtspotenzial von rund 17 Prozent.
Zum anderen liegt eine derzeit äußerst steile Keilformation vor. Nach einem bereits langen Aufwärtstrend stehen die Chancen deutlich höher, dass dieser nach unten aufgelöst wird, als dass er zur Oberseite verlassen wird - erst recht, nachdem sich die Rallye der Aktie zuletzt immer weiter beschleunigt hatte.
Fazit: Gewinnmitnahmen sind das Gebot der Stunde
Anlegerinnen und Anleger, die in der Aktie investiert sind, sollten angesichts der wachsenden Gefahr sowohl einer Bewertungs- als auch einer technischen Korrektur Vorsorge treffen und Gewinnmitnahmen erwägen.
Das Abwärtspotenzial ist angesichts der großen Abstände zu den gleitenden Durchschnitten beträchtlich. Eine für das kommende Jahr faire Bewertung würde sich für einen Kurs um 50 Euro ergeben. Das entspricht möglichen Verlusten von bis zu 30 Prozent. Auch ein Test der 200-Tage-Linie, auf dem Höhepunkt der Zollpanik noch knapp vermieden, könnte sich mittelfristig ereignen.
Jetzt Chance auf hohe Short-Gewinne nutzen!
Wer sich trotz der hohen Bewertung nicht von seinen Anteilen trennen möchte, kann zu Absicherungszwecken auch eine Position gegen die eigenen Aktien eröffnen. Aufgrund der gegenwärtig hohen impliziten Volatilität sollte jedoch von klassischen Optionsscheinen abgesehen werden. Auch KO-Zertifikate bilden keine geeignete Lösung, da es jederzeit zu einem Blow-off-Top und noch einmal deutlich höheren Kursen kommen könnte.
Wer die Chance auf Absicherungsgewinne nutzen oder eine Short-Wette eingehen möchte, sollte daher auf einen Discount-Optionsschein setzen. Dieser minimiert die durch die hohe implizite Volatilität entstehenden Verlustgefahren. Ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis bietet derzeit der Discount-Put UJ1KKL. Dieser läuft noch bis zum 19. September und verfügt über einen Basispreis von 70,00 Euro. Anrechenbar sind Kursgewinne bis 60,00 Euro. Das entspricht im Chart der Aktie einer Unterstützungslinie.
Welche Gewinne mit UJ1KKL möglich sind, demonstriert für einige beispielhafte Fälle das folgende Auszahlungsprofil. Der maximale Rückzahlungsbetrag liegt bei 1,00 Euro.
Doch Vorsicht: Sollte Siemens Energy zum Laufzeitende bei oder über 70,00 Euro notieren, verfällt UJ1KKL wertlos. Es besteht also Totalverlustgefahr. Für Notierungen zwischen 70,00 und 60,00 Euro erhalten Anlegerinnen und Anleger einen anteiligen Rückzahlungsbetrag.
Gastautor: Max Gross
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