
Moderation: Isabel Schayani
Geplante Themen:
Russland: Siegesgefühl in Moskau
Am 9. Mai soll die Welt nach Moskau schauen - so wünscht es sich Russlands Präsident Putin. Der 80. Jahrestag des Sieges über den Nationalsozialismus steht an, ein Tag, der aber auch ein Schlaglicht werfen soll auf einen bevorstehenden, baldigen Sieg im Westen - durch die sogenannte "Spezialoperation". Wie siegreich ist Russland abseits der Front? Wir sind in den Straßen Moskaus unterwegs, in denen das Geld trotz Krieg nicht auszugehen scheint und in denen derzeit Panzer für die große Sieges-Parade proben. Und wir sind dabei, wenn in der Klosterstadt Sergijew Possad die Kirche ihre Kinder in der Liebe zu Gott und Vaterland unterrichtet - mit Marschieren und Waffenausbildung schon für Achtjährige. Russlands Glaube an die eigene Größe scheint 80 Jahre nach dem Großen Vaterländischen Krieg ungebrochen - und das soll auch in Zukunft so bleiben, hoffen viele nicht nur in Moskau. (Autor: Norbert Hahn / ARD Moskau)
England: Militärisch aufrüsten - sozial abrüsten
Mehr als 200 Millionen Pfund will Großbritanniens Premier Keir Starmer in "Barrow in Furness", eine der ärmsten Städte Nordwestenglands investieren. Denn das ehemalige "Chicago des Nordens' beherbergt noch h immer zwei große Docks, in denen jetzt wieder U-Boote gebaut werden sollen, auf denen auch die britische Nuklearverteidigung basiert.
Das Investment in die Verteidigung aber geht auf Kosten von Sozial- und Entwicklungshilfe, da Starmer keine neuen Schulden aufnehmen kann. Eine Entscheidung, die anders als in Deutschland hier weitgehend unkontrovers ist. Im Zweifel für den Underdog. Denn auch die Unterstützung der Ukraine ist generell unumstritten im UK, und das quer durch alle Parteien.
Wie aber sehen die Menschen das vor Ort? Einerseits profitieren sie von den Investitionen, andererseits treffen die Kürzungen gerade die Ärmsten unter ihnen besonders hart. (Autorin: Annette Dittert / ARD London)
USA: Deutsche Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg
Am 8. Mai vor 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. Viele Soldaten landen in Gefangenschaft. Häufig in Russland oder Frankreich. Doch für 415.000 deutsche Wehrmachts-Soldaten endet ihre Gefangennahme in Amerika. Nach oft wochenlangen Überfahrten über den Atlantik wurden sie in über 500 Camps quer über die Vereinigten Staaten verteilt - von Texas bis Iowa, von Kalifornien bis New Jersey. Anders als in vielen anderen Teilen der Welt erwartete die Kriegsgefangenen in den USA eine vergleichsweise humane Behandlung: Sie erhielten ausreichend Nahrung, medizinische Versorgung, und viele arbeiteten auf Farmen oder in Fabriken, um den Arbeitskräftemangel in der Heimatfront der USA auszugleichen. Dabei wurden sie häufig noch besser behandelt als schwarze Farmarbeiter, sagen Historiker. Trotz der Tatsache, dass sie einst als Feinde ins Land kamen, entwickelten sich oft respektvolle, manchmal sogar freundschaftliche Beziehungen zwischen Gefangenen und Amerikanern. Einer dieser deutschen Kriegsgefangenen war der Großvater unserer USA-Korrespondentin Gudrun Engel: Oberleutnant Rudolf Julius Albin Engel. Seine Erlebnisse im fernen Amerika und die Spuren, die er dort hinterließ, sind zum Jahrestag des Kriegsendes nicht nur Teil einer größeren historischen Erzählung - sie sind auch der Ausgangspunkt für eine sehr persönliche Spurensuche. (Autorin: Gudrun Engel / ARD Washington)
Taiwan: Wie riskant ist der Atomausstieg?
40 Jahre lang musste die Kleinstadt Hengchu im Süden Taiwans mit der Atomindustrie leben. Hier steht das letzte verbliebene Atomkraftwerk auf der von Erdbeben geschüttelten Insel. Die Regierung hat den Wählern versprochen, den Standort zu schließen, wohl noch im Mai. Doch die Diskussion darum ist neu entbrannt. Wenn sich Taiwan künftig noch mehr auf Kohle und Gas aus dem Ausland verlässt, dann macht es sich angreifbar - so argumentiert die Opposition. Immer öfter droht die Volksrepublik China mit Blockade oder sogar Krieg. Kann sich Taiwan in dieser Lage den Verzicht auf Atomkraft leisten? Zumal das Land einen gewaltigen Energiebedarf hat, unter anderem auch wegen der Halbleiterproduktion, die weltweit dominant ist. Atomkraft, nein danke? In der Stadt Hengchu macht sich Verunsicherung breit - doch nicht wegen Chinas Militärmacht. (Autor: Ulrich Mendgen / ARD Tokio)
Ecuador: KI kann Kolibris retten
Martin Schaefer hat sich eine Art Lebensaufgabe gestellt: Der deutsche Biologe kämpft gegen das rasante Artensterben. Schaefer nimmt uns mit in den Süden Ecuadors, wo er den Blaulatzkolibri retten will. Nur noch 100 Exemplare gibt es, die nur hier leben. Mit Hilfe seiner Natur-Schutz-Organisation "Jocotoco" kauft er deshalb Land, Mitarbeiter forsten auf und schaffen so Rückzugsräume für Arten. Widerstände gibt es viele: Rinderzüchter holzen Wälder ab und verbrennen Gebüsch. Also klären Schäfer und sein Team die Gemeinden rund um das Kolibri-Schutzgebiet auf, damit sie Büsche und Blumen wachsen lassen - und so das Nahrungsangebot für den Kolibri ausbauen. Der Kampf um jede Art lohne sich, sagt Schaefer. Denn mit dem Artenschwund geraten Ökosysteme in Schieflage. Beim Artenschutz hilft ihnen inzwischen auch künstliche Intelligenz. Schaefer nutzt KI-Modelle, um Vögel und Frösche automatisch anhand ihrer Rufe zu erkennen. Die Daten zeigen, ob und wie schnell sich die Wälder regenerieren, oder ob die Naturschutz-Organisation ihre Arbeit anpassen muss. (Autorin: Marie-Kristin Boese / ARD Mexiko)
Weltspiegel-Podcast in dieser Woche:
Zweiter Weltkrieg: Deutsche Kriegsgefangene in den USA (Moderation: Janina Werner)
Redaktion: Heribert Roth
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