
© Foto: Symbolbild von Marc Sendra Martorell auf Unsplash
Während der DAX nur moderat zulegte, präsentierte Deutz eine beeindruckende Rally seit Jahresstart. Deutlich über 50 Prozent liegt der Kurs bereits im Plus. Dies liegt an einer Neuausrichtung auf militärische Antriebstechnik, die von Milliardeninvestitionen in Europas Rüstungsprogramme profitiert. Jetzt, da die Quartalszahlen von Q1/2025 seit gestern vorliegen, stellt sich die Frage, ob das Umsatzplus und die Gewinnrendite stark genug sind, um den Höhenflug auch nachhaltig zu rechtfertigen? Was verrät das Chartbild über die nächste Kursentwicklung? Lesen Sie gerne weiter - es lohnt sich.
Starker Kursanstieg und politischer Rückenwind
Die Aktie von Deutz ist seit Jahresbeginn von rund 4 Euro auf aktuell knapp 6,50 Euro gestiegen - ein Zuwachs von über 50 Prozent. Während im breiten Markt Öl nachgab und Gold verhältnismäßig deutlich zulegte, stachen vor allem Rüstungswerte hervor. Deutz richtet sein Kerngeschäft zunehmend auf militärische Fahrzeugmotoren aus. Die EU und Deutschland planen gigantische Rüstungsbudgets, und die neu formierte Bundesregierung dürfte weitere Milliardenprogramme auflegen. Schon jetzt fließt Geld: Die jüngste EU-Forderung zur Lockerung der Schuldenregeln ebnet den Weg für zusätzliche Investitionen. Diese politische Dynamik liefert Deutz Rückenwind und treibt die Nachfrage nach gepanzerten Fahrzeugen mit robusten Antriebssystemen.
Fundamentale Stärke: Q1-Zahlen untermauern Trend
Am gestrigen Tag, dem 30. April veröffentlichte Deutz seine Q1-Zahlen. Der Umsatz stieg um 7,5 Prozent auf 489,0 Mio. Euro, trotz eines um 18 Prozent gesunkenen Absatzvolumens. Treiber waren höhere Preise pro Einheit und wachsende Serviceerlöse. Unter dem Strich erzielte das Unternehmen ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Sondereffekten von 21,0 Mio. Euro (Rendite 4,3 Prozent) und damit auch in schwieriger Marktphase klare Profitabilität. Die Aufträge kletterten sogar um 30 Prozent auf 546,1 Mio. Euro, gestützt durch Portfolioerweiterungen wie den Einstieg in Stromgeneratoren und Abgasnachbehandlung. Der Free Cashflow stieg sprunghaft auf 23,8 Mio. Euro. Gleichzeitig läuft das Effizienzprogramm "Future Fit" planmäßig und soll bis Ende 2026 jährliche Kosteneinsparungen von 50 Mio. Euro bringen. Diese Zahlen bestätigen, dass Deutz auf Kurs ist, seine Dual-Strategie (Projekte und Service) zu festigen und widerstandsfähiger aufzustellen.
Charttechnik: Auf der Schwelle zum Ausbruch
Technisch hat sich die Aktie nach dem April-Tief bei rund 5,00 Euro mehr als nur stabilisiert. Die Kurse konsolidierten wieder deutlich über dieser Marke und näherten sich den wichtigen gleitenden Durchschnitten, oder überschritten diese bereits. Schlusskurse über diesen Marke aktivieren oftmals wichtige Kaufsignale. Gelingt der nachhaltige Anstieg über die 7 Euro-Marke, dann wäre der Weg zum Jahreshoch bei etwa 7,95 Euro frei. Der steile Aufwärtstrend seit Januar offenbart eine starke Käuferpräsenz. Zwar waren auch schnelle Rücksetzer drin, dies ist aber bei solchen Kursverläufen normal und wird der hohen Volatilität geschuldet, denn Investoren und Analysten müssen erst einmal begreifen, dass sich hier ein grundlegender Wandel vollzieht und eine Neubewertung ansteht. Unterstützend wirkt der 200-Tage-Durchschnitt, der derzeit knapp unter dem 100-Tage-Schnitt verläuft. Solange Deutz diese beiden Marken von oben her nach unten hin verteidigt, bleibt der positive Trend intakt. Rücksetzer dürften an diesen Marken abprallen und eine Basis für den nächsten Angriff auf die 10-Euro-Region bilden. Der langfristige RSI jedenfalls liegt noch unter der 70er Marke und lässt momentan Spielraum nach oben und könnte sogar beim Bruch der 70 kurs- und trendverstärkend interpretiert werden.
Was tun?
Deutz überzeugt durch eine klare Wachstumsstory. Die Fokussierung auf militärische Antriebstechnik trifft zeitgleich auf steigende Budgets in Europa. Q1/2025 lieferte mit Umsatzplus, solider Profitabilität und kräftigem Cashflow handfeste Zahlen. Charttechnisch ist die Aktie bereit für den nächsten Impuls, sofern sie nachhaltig über den wichtigen gleitenden Durchschnitten notiert. Dennoch bleibt die Rüstungsbranche volatil und abhängig von politischen Entscheidungen. Für mutige Anleger sind aber die Chancen höher als die Risiken. Damit könnte eine erste Kaufposition jetzt sinnvoll sein.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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