
Wirtschaftsjournalistik-Professor Henrik Müller, TU Dortmund: Öffentlich-rechtliche Anbieter müssten breitere Berichterstattung über Wirtschaftspolitik und Großunternehmen gewährleisten / Arbeit als Journalist kann "extrem befriedigend und sinnstiftend sein
Hamburg, 2. Mai 2025 - Da die Wirtschaft und auch die Wirtschaftspolitik von "mächtigen materiellen Interessen durchzogene Berichterstattungsfelder sind, ist es die extrem wichtige Aufgabe des Journalismus, diese Interessen offenzulegen, Verdrehungen der Wahrheit und Verzerrungen der Realität entgegenzutreten", erklärt Prof. Dr. Henrik Müller vom Lehrstuhl Wirtschaftspolitischer Journalismus am Institut für Journalistik der TU Dortmund im Interview mit dem Internet-Portal www.hausderpressefreiheit.de. Wo dieses Korrektiv fehle, würden Korruption und Inkompetenz die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft und damit das Wohlergehen der Gesellschaft insgesamt unterminieren.
Allerdings verlange so verstandener Wirtschaftsjournalismus den Lesern und Nutzern einiges ab. Es sei mühsam, sich vernünftig zu informieren. In Zeiten des harten Aufmerksamkeitswettbewerbs sei es nicht immer leicht, mit Wirtschaftsthemen durchzudringen. Als Reaktion darauf fokussierten sich viele Redaktionen auf Nutzwert: auf Geldanlage-, Konsum-, Karriere- oder Gesundheitstipps. "Aber dabei geht leicht das eigentlich Politische verloren, also jene Fragen, die sich uns als Gesellschaften stellen und auf die wir gemeinsam Antworten finden müssen. Ich würde mir deshalb wünschen, dass die öffentlich-rechtlichen Anbieter eine breitere kontinuierliche Berichterstattung über Wirtschaftspolitik und Großunternehmen gewährleisten", so Prof. Müller im Interview: https://www.hausderpressefreiheit.de/Home/Aktuelles-und-Informationen/2025/Tag-der-Pressefreiheit-2025.html
Für den Journalistik-Professor ist der Beruf des Journalisten generell eine "extrem befriedigende und sinnstiftende Arbeit". Natürlich gehöre ein Schuss Idealismus dazu, diesen großartigen Beruf zu ergreifen, aber darin bestehe auch gerade der Reiz. Um die angehenden Wirtschaftsjournalisten gegen die Anfeindungen und Konfrontation mit Fake-News-Vorwürfen zu wappnen, liege das Hauptaugenmerk des Studiengangs an der TU Dortmund, den Studierenden ein solides professionelles Selbstbewusstsein zu vermitteln.
"Journalistinnen und Journalisten sind im Auftrag der Öffentlichkeit unterwegs. Ihre Aufgabe besteht zuallererst darin, aktuelle Fakten zur Geltung zu bringen und in einen breit abgesicherten Kontext zu stellen. Um dieser komplexen Aufgabe gerecht zu werden, brauchen sie Fachwissen und Recherchefähigkeiten. Auch Wissen um ihre Rechte ist zentral", so Müller. Er sei davon überzeugt, dass "faktisch korrekter, erhellender Journalismus sich durch seine Leistungen für die Gesellschaft ein Stückweit selbst gegen Übergriffe imprägniert". Das werde hoffentlich trotz aller Polarisierung, die auch in Deutschland zunimmt, so bleiben.
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