
© Foto: Symbolbild von Dominic Kurniawan Suryaputra auf Unsplash
Nach Jahren zäher Durststrecken glänzte die Deutsche Bank Anfang des Jahres mit ihrem stärksten Quartalsgewinn seit über einem Jahrzehnt. Die Aktien stiegen, Anleger schöpften Hoffnung. Doch jüngst ging es wieder bergab. Charttechniker warnen schon vor einem möglichen doppelten Top, Kritiker sehen ebenfalls Risiken im Umfeld steifer Konkurrenz und geopolitischer Unsicherheiten. Wie passt nun der steile Aufwärtstrend zum aktuellen Kursrutsch? Bleibt die Bank ihrem eingeschlagenen Pfad Richtung 30 Euro treu? Wir schauen für Sie auf die jüngsten Zahlen, die Marktstimmung und die technische Lage und die Indikatoren, um zu klären, ob der Wert jetzt eine Chance bietet oder doch Vorsicht geboten ist.
Starker Quartalsauftakt und solide Jahresziele
Im ersten Quartal 2025 überraschte die Deutsche Bank auf ganzer Linie. Der Vorsteuergewinn kletterte um 39 Prozent auf 2,84 Milliarden Euro. Das ist der höchste Quartalswert seit über 10 Jahren. Vor allem das Investmentbanking und das Asset-Management lieferten kräftige Impulse. Die Gesamterträge stiegen um 10 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro. Gleichzeitig sank die Aufwand-Ertrags-Relation von 68,2 auf 61,2 Prozent. CEO Christian Sewing gab sich in einem Statement zufrieden. Dank Ertragswachstum und striktem Kostenmanagement sei man auf Kurs, die Jahresziele zu erreichen. Der Gewinn, der den Aktionären zufällt, legte um 39 Prozent auf 1,78 Milliarden Euro zu. Dieser beeindruckende Start gab der Aktie in den letzten Wochen starken Auftrieb, doch jetzt könnte der Schwung vielleicht wieder nachlassen?!
Geht es von der starken Rally jetzt in den Rückwärtsgang
Hinter der aktuellen Hausse lag eine lange Durststrecke. In den Nullzinsjahren hatte es deutsche Banken generell schwer, ihre Margen zu halten. Die Wende der EZB tat ihr Übriges, um das Geschäft anzukurbeln. Die Deutsche Bank profitierte überproportional von diesem Zinsumfeld und der Kapitalumschichtung weg vom US-Markt. Noch im Herbst 2022 lag die Aktie bei 7,25 Euro im Tief. Seitdem hat sicher der Wert vervielfacht. Auch in diesem Jahr kamen noch einmal einige Prozentpunkte hinzu. Doch die Höhenjagd macht die Aktie auch anfällig für Rücksetzer. Ein starker Quartalsstart genügte offensichtlich nicht gänzlich, um die jüngste Korrektur zu stoppen. Die Aktie brach ein, lag zuletzt sogar knapp unter der 23 Euro - im Tief 22,54 Euro, aktuell aber wieder etwas darüber.
Charttechnik: Vieles möglich
Aus charttechnischer Sicht könnte die Stunde der Vorsicht schlagen, aber niemand weiss das genau. Im Bereich zwischen 23,20 und 23,78 Euro formte sich ein mögliches Doppel-Top. Ob dies aber wirklich noch ein echtes Top wird, dürften die kommenden Tage zeigen. Das erste Top wurde nach dem Trumpschen Zoll-Schock gebildet. Der Relative-Stärke-Index (RSI) jedenfalls liegt genau bei der 70er Marke und könnte eine Trendwende sowohl nach unten, als auch nach oben anzeigen. Nach oben hin trendbestätigend, wenn es über die 70 geht. Nach unten hin, wenn er an der 70 abprallt. Allerdings bilden sich auch negative Divergenzen im RSI aus, die den letzten Höchstkurs nicht bestätigen konnten. Ein charttechnischer Bruch der 22 würde wohl eine Abwärtsbewegung auslösen in Richtung 20 Euro. Damit wäre das Doppel-Top bestätigt. Doch es könnte auch anders kommen und zu einer W-Formation werden, die wiederum ein bullisches Signal für neue Höchstkurse liefert und indiziert, dass der Kurs in Richtung 25-30 Euro marschiert. Nichts Genaues ist derzeit gewiss, außer dass alles möglich erscheint.
Was tun?
Die Deutsche Bank hat mit ihrem starken Geschäftsstart Mut gemacht. Die Eckdaten sind solide, das Management zeigt sich zuversichtlich. Charttechnisch steht der Titel allerdings an einer möglichen Weggabelung. Wer keine Position hat, könnte erst bei einem eindeutigen Signal agieren. Dies wäre, wenn der Kurs über die 23,75 Euro-Marke steigt und damit ein Kursziel von 28-30 Euro indiziert. Abwartende Investoren könnten hingegen versuchen bei einem Kursrutsch im Bereich um 20 Euro eine erste Position zu eröffnen. Bei anhaltendem Druck auf die Aktie diese noch einmal im Bereich 17,50 und 18 Euro finalisieren. Kurse unter 16,50 Euro hingegen deuten auf den nachhaltigen Bruch des Aufwärtstrends hin und lassen sogar Kurse bis 10 Euro zu.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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