
Plattform-Ökonomie zeigt sich im Zollstreit unbeeindruckt!
Daten statt Waren: Digitale Dominanz als Trumpf!
Die US-Plattformökonomie nimmt im gegenwärtigen Zollstreit zwischen den USA, Europa und China eine besondere Stellung ein, die mehrere strukturelle Vorteile mit sich bringt. Anders als traditionelle Industriesektoren operieren die großen US-Technologieunternehmen in einem digital vernetzten Umfeld, das von physischen Handelsbeschränkungen weniger direkt betroffen ist. Während materielle Güter an Grenzen kontrolliert und mit Zöllen belegt werden können, entziehen sich digitale Dienstleistungen, Cloud-Computing oder Software-Lösungen weitgehend diesen klassischen Handelsbarrieren. Die Europäische Union hat zwar hierfür Pläne in der Schublade, jedoch haben Unternehmen mit diesen Geschäftsmodellen einen größeren Handlungsspielraum, weil sie Wertschöpfungen verlagern können, sodass Steuern, Zölle und Lohnkosten möglichst gering sind.
Die globale Marktdominanz dieser Plattformen stellt einen weiteren entscheidenden Vorteil dar. Durch ihre weltumspannenden Netzwerke haben US-Unternehmen Ökosysteme geschaffen, auf die sowohl europäische als auch chinesische Märkte angewiesen sind. Diese Abhängigkeit bleibt auch bei zunehmenden Handelsspannungen bestehen, da kurzfristige Alternativen oft nicht existieren oder deutlich weniger leistungsfähig sind. Die enormen Datenmengen, die diese Plattformen sammeln und auswerten können, verstärken diesen Wettbewerbsvorteil zusätzlich und erschweren es Konkurrenten, ähnlich effiziente Dienste anzubieten.
Der technologische Vorsprung amerikanischer Unternehmen in Schlüsselbereichen wie künstlicher Intelligenz, fortschrittlichen Algorithmen und Cloud-Infrastrukturen bildet eine weitere Stärke im Zollstreit. Dieser Entwicklungsvorsprung lässt sich nicht einfach durch protektionistische Maßnahmen ausgleichen, sondern erfordert langfristige Investitionen in Forschung und Entwicklung. Gleichzeitig verfügen US-Technologiegiganten über beträchtliche finanzielle Reserven, die es ihnen ermöglichen, temporäre Handelshemmnisse zu überbrücken oder durch strategische Anpassungen zu umgehen, etwa durch lokale Partnerschaften oder angepasste Geschäftsmodelle.
Die Skalierbarkeit digitaler Geschäftsmodelle erlaubt es den US-Plattformen zudem, flexibel auf veränderte Marktbedingungen zu reagieren. Während traditionelle Produktionsprozesse bei Handelsbarrieren oft komplexe Lieferketten neu organisieren müssen, können digitale Dienste vergleichsweise schnell angepasst werden. Diese Anpassungsfähigkeit verschafft den USA in Handelskonflikten einen strategischen Vorteil, der die Verhandlungsposition des Landes stärkt und gleichzeitig die wirtschaftlichen Auswirkungen von Gegenzöllen abmildert.
Netflix, Inc. (NFLX) - ISIN US64110L1061
Der Streaming-Gigant feiert einen beispiellosen Triumph: Elf Handelstage in Folge ohne jeglichen Kursrückgang markieren die längste Erfolgsserie in der Firmenhistorie. Die Aktie erobert unaufhörlich neue Rekordstände. Befeuert wird dieser außergewöhnliche Aufwärtstrend durch herausragende Ergebnisse im ersten Quartal 2025. Mit einem Umsatzsprung von 13 Prozent pulverisierte Netflix sämtliche Marktprognosen. Bemerkenswert: Das Wachstum speist sich gleichermaßen aus dem boomenden Abonnement- und Werbegeschäft. In scharfem Kontrast zu Konkurrenten wie Warner Bros. Discovery und Disney, die seit Trumps Amtsantritt erhebliche Einbußen verzeichnen, hat Netflix in den ersten 100 Tagen der neuen US-Regierung ein spektakuläres Plus von über 30 Prozent erzielt. Inmitten von Zollstreitigkeiten und eskalierenden Handelsspannungen mit China beweist der Streaming-Marktführer bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit. Bis zu den Earnings am 17. Juli ist es noch etwas Zeit, sodass bei Rücksetzern ein Swingtrade infrage käme.
DoorDash, Inc. (DASH) - ISIN US25809K1051
Doordash ist die Nummer 2 der Lebensmittellieferdienste in den USA. Die Aktie zeigte in den vergangenen Tagen ebenfalls starkes Momentum. Das Unternehmens aus San Francisco hat auch auf internationaler Ebene noch viel vor, so unterbreitete es im April ein Übernahmeangebot für den britischen Wettbewerber Deliveroo in Höhe von 2.7 Milliarden USD.
Uber (UBER) - ISIN US02079K1079
Der Mobilitätsgigant präsentiert beeindruckende Kennzahlen mit 18 Prozent Umsatzwachstum auf 44 Milliarden USD und einer Gewinnsteigerung von 422 Prozent auf 9.86 Milliarden USD Trotz 16 Prozent Kursanstieg seit Jahresbeginn bleibt eine Lücke zum Allzeithoch. Die VW-Partnerschaft für autonomes Fahren unterstreicht technologische Ambitionen, während regulatorischer Druck und verschärfter Wettbewerb das Wachstumsmodell gefährden. Nach den starken Anstiegen der letzten Tage sollten Trader mit Long Trades noch etwas warten, zumal die nächsten Quartalszahlen schon am 7. Mai veröffentlicht werden.
Booking Holdings Inc. (BKNG) - ISIN US09857L1089
Die Reiseplattform hatte am vergangenen Dienstag ihre Zahlen gemeldet und alle Erwartungen übertroffen. Trotz der guten Zahlen reagierte das Wertpapier am Folgetag zunächst schwach, wohl weil Ökonomen eine rückläufige Reisekonjunktur für die USA vorausgesagt hatten. Die Firma verzeichnet Vorteile durch die wachsende Zahl wohlhabender chinesischer Reisender, die vermehrt südostasiatische Destinationen besuchen. Dieser Trend hat gleichzeitig die Tarife für Hotellerie und touristische Dienstleistungen in der Region nach oben getrieben.
Allerdings haben die jüngsten Importzölle unter der Trump-Administration weitreichende Konjunktursorgen verursacht, wodurch die Bereitschaft zu Konsum und Ausgaben für entbehrliche Produkte zurückgegangen ist. Die gute Stimmung der Folgetag sorgte dann aber wieder für Kursanstiege. Der aktuelle Abstand zum 50er-EMA und die vom Allzeithoch abfallende Diagonale könnten jedoch die weitere Kursentwicklung ausbremsen, sodass Anleger zunächst mit Long-Einstiegen zurückhalten sein sollten.
Spotify Technology S.A. (SPOT) - ISIN LU1778762911
Spotify enttäuschte am Dienstag bei der Vorlage der Quartalszahlen. Auch wenn es ein deutliches Wachstum gab, hatten die Analysten mehr erwartet. Immerhin überzeugten die Abonnenten- und Nutzerzahlen. Die Aktie reagierte trotzdem positiv, wohl weil der Markt Vertrauen in das gegen Zölle weitgehend resiliente Geschäftsmodell hat. Charttechnisch sehen wir bei 650 USD ein Doppel-Top, das sich zunächst als Widerstand, nach einer kleinen Seitwärtsphase aber als bullische Tasse-mit-Henkel-Formation darstellen könnte.
Tagescharts vom 02.05.2025, Quelle: TWS
Autor: Thomas Canali
Veröffentlichungsdatum: 03.05.2025
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