
Den Krieg und zwei Diktaturen hat Wolf Biermann erlebt. "Wer keine Angst hat, ist ein Idiot", sagt der Liedermacher im Interview. "Aber die Frage ist doch: Habe ich Angst oder hat die Angst mich? Das ist der alles entscheidende Unterschied." Dem Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau" gewährt Biermann einen Blick auf sein bewegtes Leben, das auch gesamtdeutsche Geschichte spiegelt.
Bombeninferno überlebt dank seiner Mutter
Wolf Biermann, 88, war in jungen Jahren in der DDR mit der Schauspielerin Eva-Maria Hagen zusammen. Seit 36 Jahren ist er mit seiner Frau Pamela verheiratet und lebt wieder in seiner Geburtsstadt Hamburg. Also dort, wo er im Juli 1943 als Kind den Feuersturm erlebte, den alliierte Bomber über die Hansestadt brachten. "Kein Gesicht, keine Farbe, keinen Geruch, kein Geräusch, keine Situation habe ich je aus dem Gedächtnis verloren. Dieses Inferno hat sich mir eingebrannt wie sonst nichts." Dass er die Bomben und das Feuer überlebte, verdankt Wolf Biermann seiner Mutter, sie "nahm mich huckepack, wir stiegen in den Kanal, der durch unseren Stadtteil Hammerbrook fließt. Der Tod war überall. 40.000 Menschen starben. Die hatten keine Chance. Aber ich hatte eine. Meine starke Mama." Kurz vorher war sein Vater, der Hafenarbeiter, Kommunist und Jude Dagobert Biermann, von den Nazis in Auschwitz ermordet worden.
Als 1953 in der DDR ein Volksaufstand brutal niedergeschlagen wurde, flohen Tausende DDR-Bürgerinnen und -Bürger gen Westen. Biermann aber floh in die DDR. "Meine Mutter hatte nur ein Ziel: Ihr Sohn sollte durchkommen, damit er, wie sie es pathetisch nannte, seinen Vater rächen konnte. Ich sollte also den Kommunismus aufbauen." Bald jedoch erwies sich Biermann für die DDR-Führung als aufmüpfiger Genosse. "Die Bonzen in der Parteiführung waren hin- und hergerissen. Einerseits waren sie entzückt von diesem jungen Dichter, der so schön Gitarre spielen kann und frisch-freche Lieder singt. Sie dachten, ich müsse nur erst einmal auf Linie gebracht werden."
Ein Pazifist war Wolf Biermann nie
1965 erließ die DDR-Regierung ein totales Arbeits- und Auftrittsverbot gegen den Liedermacher. "Andere zahlten einen viel höheren Preis", erinnert sich Biermann in der "Apotheken Umschau". "Wer Kassetten mit meinen Liedern kopierte und erwischt wurde, ging für Jahre in den Knast. Mich konnten sie nicht so einfach wegsperren. Ich war schon zu bekannt. So wurde ich quasi zum staatlich anerkannten Staatsfeind." In der Zeit bis zu seiner Ausbürgerung 1976 wurde er - das hat er später aus den Stasi-Akten erfahren - von insgesamt 213 Spitzeln Tag und Nacht ausspioniert.
Pazifist war Wolf Biermann übrigens nie. "Mich retteten Soldaten. Es gibt eben richtigen und falschen Frieden und also auch gerechten Krieg. Ich überlebte die Nazizeit, weil es alliierte Soldaten gab, die das 'Heil-Hitler-Deutschland' besiegten." Woran er glaubt? "Mein Glaube ist verrückter als der Glaube an Gott", sagt die Liedermacherlegende. "Ich glaube tief erschüttert an die Menschen."
Das gesamte Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der "Apotheken Umschau" sowie online auf www.a-u.de.
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