
Die jüngsten Ankündigungen aus den USA sorgten für Nervosität an den Finanzmärkten: Die geplanten Strafzölle auf Importe verschärften die Spannungen im Welthandel - und wirkten sich sowohl auf Unternehmen als auch auf Anleger aus. Besonders betroffen wären exportorientierte Branchen, deren Aktien bereits unter Druck geraten. Kurz darauf die Überraschung: Donald Trump ruderte zurück und legte seine Pläne zunächst für 90 Tage auf Eis. Doch Anleger sollten sich nicht in Sicherheit wiegen.
Zölle wirken wie versteckte Steuern - sie bremsen den Handel, treiben die Preise in die Höhe und schlagen sich direkt in den Bilanzen großer Konzerne nieder. Und niemand weiß, was nach den 90 Tagen passiert. Anleger sollten deshalb jetzt genau hinschauen, wo die größten Risiken - aber auch Chancen - liegen. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie sich Investoren strategisch aufstellen sollten.
Negative Auswirkungen für die ganze Weltwirtschaft
Die Einführung neuer Strafzölle wird weitreichende und vorwiegend negative Konsequenzen für die Weltwirtschaft haben - Gewinner wird es in diesem Szenario kaum geben und daran ändert auch eine 90-tägige Pause nichts. Denn Zölle wirken im Kern wie eine versteckte Steuer: Sie verteuern den Handel, treiben die Preise in die Höhe und hemmen das Wachstum. Besonders in einer global vernetzten Wirtschaft treffen solche Maßnahmen nicht nur einzelne Nationen, sondern ganze Lieferketten. Egal, wie man es dreht und wendet: Letztlich werden Zölle fast immer zuerst durch steigende Preise spürbar - für Unternehmen wie für Endverbraucher.
An den Börsen sorgt diese Entwicklung vor allem für eines: Unsicherheit. Und Unsicherheit ist etwas, das die Börse nicht leiden kann. In vielen Fällen reagiert sie mit Volatilität auf solche Entwicklungen. Noch ist dabei völlig unklar, wie sich die Maßnahmen auf das Nachfrageverhalten der Endabnehmer auswirken werden. Die Unternehmensbewertungen stehen in jedem Fall auf dem Prüfstand und müssen in einem neuen wirtschaftlichen Kontext neu berechnet werden.
Die Chancen als Anleger nutzen
Dennoch eröffnet eine solche Marktlage auch Chancen - allerdings nicht, weil bestimmte Unternehmen in dieser Phase florieren, sondern weil die drastischen Korrekturen an den Börsen zu attraktiven Bewertungen führen werden. In diesen niedrigeren Kursen liegt das eigentliche Potenzial für Investoren, die bereit sind, langfristig zu denken.
Vorausgesetzt, Donald Trump bleibt bei seiner geplanten Zollpolitik nach der Pause und nimmt keine nachhaltige Kursänderung vor, müssen sich Unternehmen an das veränderte Umfeld anpassen. Dieser Anpassungsprozess - insbesondere bei international agierenden Konzernen - wird mit hoher Wahrscheinlichkeit steigende Produktionskosten und sinkende Margen mit sich bringen. Können diese Mehrkosten nicht an die Endkunden weitergegeben werden, geraten die Gewinne unter Druck. Werden die gestiegenen Preise hingegen an die Verbraucher weitergereicht, könnte das zu einem Rückgang der Nachfrage führen - mit Folgen für Unternehmensbilanzen und unter Umständen auch für den Arbeitsmarkt.
Für Anleger bedeutet diese Lage eine seltene Gelegenheit, qualitativ hochwertige Investments zu günstigen Einstiegspreisen zu erwerben - vorausgesetzt, man handelt mit Bedacht. Eine klare Anlagestrategie ist jetzt entscheidend. Wer wenig Zeit hat, kann auf breit gestreute Indexfonds wie den DAX, die großen US-Indizes oder den MSCI World setzen. Hier dürften sich interessante Einstiegsfenster auftun, auch wenn der genaue Zeitpunkt schwer prognostizierbar ist.
Auf "Burggraben-Unternehmen" setzen
Für jene, die sich trotz Zeitknappheit lieber auf Einzelaktien konzentrieren, lohnt sich ein Blick auf sogenannte "Burggraben"-Unternehmen - global agierende Konzerne mit stabilen Geschäftsmodellen und starken Marken. In den USA zählen dazu Microsoft, NVIDIA, Amazon oder Coca-Cola. In Deutschland bieten sich etwa die Deutsche Telekom oder die Freenet AG an. Hinzu kommt ein weiteres interessantes Feld: Unternehmen, die von Infrastrukturmaßnahmen der Bundesregierung profitieren könnten. Je nach Ausgestaltung dieser Programme ergeben sich unterschiedliche Gewinnerbranchen. Besonders hervorzuheben ist auch der Bereich Sicherheit und Rüstung - Investitionen in diesem Sektor nehmen zu, was Firmen wie Hensoldt, Rheinmetall oder auch Rank in den Fokus rückt.
Abschließend sei angemerkt, dass es in der Börsengeschichte oft so war, dass die Gewinner der letzten Börsenperiode nicht zwangsläufig die Gewinner der nächsten Marktphase sind. Diese Erkenntnis ist besonders für Anleger wichtig, die auf aktives Stockpicking setzen - und unterstreicht die Notwendigkeit, das Portfolio regelmäßig zu hinterfragen und neu auszurichten.
Über Mike Seidl:
Mike Seidl ist Börsenexperte mit über 25 Jahren Erfahrung im Finanzmarkt. Nach seiner Bankausbildung spezialisierte er sich auf den Wertpapierhandel und gründete 2015 die Investorschule, um sowohl Anfängern als auch fortgeschrittenen Anlegern praxisorientiertes Wissen zu vermitteln. Auf seinem YouTube-Kanal teilt er in seiner täglichen Wirtschafts- und Börsensendung wichtige Fakten und spannende Neuigkeiten an der Börse. Zusätzlich ist er als Autor für Fachartikel im Traders-Magazin tätig und tritt regelmäßig als Referent bei Finanzveranstaltungen auf. Weitere Informationen unter: https://investorschule.de/
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