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Palantir reitet weiter die KI-Welle. Die Quartalszahlen übertrafen die Erwartungen deutlich. Milliardendeals, allen voran mit der NATO, stützen den Erfolg. Doch die Aktie ist schon kräftig gestiegen. Vervielfachung binnen 2 Jahren. Analysten warnen schon länger vor einer Überbewertung. Dennoch stieg die Aktie auch zuletzt wieder. Charttechnisch liegt der Titel noch im Aufwärtstrend. Fundamental bleibt noch etwas an Potenzial, aber auch hohe Risiken. In den kommenden drei Abschnitten erfahren Sie, was jetzt wirklich zählt und auf was es ankommt.
Beeindruckende Zahlen, großes Wachstum
Im ersten Quartal 2025 legte Palantir den Turbo ein: Der Umsatz stieg um 36 Prozent auf 862,3 Millionen US-Dollar. Auch der bereinigte Gewinn je Aktie überraschte positiv mit 0,13 US-Dollar und lag damit über den Schätzungen der Analysten. Treiber dieser Dynamik sind vor allem die KI-Plattform "AIP" und große Aufträge aus dem Verteidigungsbereich. Ein besonders prominenter Vertrag mit der NATO sichert dem Unternehmen Einnahmen in Milliardenhöhe und beweist das Vertrauen staatlicher Kunden in Palantirs Technologie. Gleichzeitig kommen auch Konzerne aus Industrie und Logistik an Bord, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz Abläufe optimieren und Kosten senken wollen. Diese Mischung aus stabilen Staatsaufträgen und lukrativen Wirtschaftsverträgen sorgt für ein schon recht solides Fundament und zeigt, wie sehr Palantir inzwischen in mehreren Welten verankert und zuhause ist.
Charttechnik
An der Börse hat die Palantir-Aktie seit Jahresbeginn eine Berg und Tal und danach wieder eine nochmalige Berg und Talfahrt hinter sich. Nach einem steilen Anstieg kletterte der Kurs im Februar auf ein Allzeithoch bei 125,40 US-Dollar, ging aber dann in die Knie und erreichte im April ein Tief von 65,40 US-Dollar. Anschließend kletterte die Aktie erneut und notiert aktuell knapp unter der 125 US-Dollar-Marke und damit knapp unter dem Allzeithoch.
Der Abstand zum 200er und auch zum 50er SMA ist erneut wieder enorm. Anfang/Mitte April lag die Aktie noch deutlich unter dem 50er SMA und nur knapp oberhalb der 200-Tagelinie. Das aktuelle Szenario stimmt zwar grundsätzlich bullisch. Wichtige Kursmarken zur Unterstützung liegen bei rund 100 und 110 US-Dollar: Ein stabiler Sprung zurück über diese Zonen ist zuletzt eindrucksvoll gelungen und festigt den Aufwärtstrend. Fällt die Aktie jedoch signifikant erneut unter 90 US-Dollar, würde das unübersehbare Warnsignale aussenden. Aktuell pendelt der Kurs um 120 - 125 US-Dollar und zeigt damit eine Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau. Dennoch soll nicht unerwähnt bleiben, dass es auch noch hier oben zu einer Doppel-Top-Bildung kommen kann. Diese würde dann wieder Kurse um die 70 US-Dollar, bzw. sogar darunter indizieren. Ansonsten liegt der RSI in der Überkauftzone und droht die 70er Marke von oben nach unten zu durchbrechen, was ebenfalls ein bearishes Zeichen wäre.
Balance zwischen Chancen und Risiken
Fundamental punktet Palantir mit starkem Umsatzwachstum und hochmargigen KI-Lösungen. Dennoch mahnen Experten: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt auf Basis erwarteter Gewinne deutlich im Hunderter-Bereich. Ein KGV von 200 bis 400 erscheint vielen zu ambitioniert. Hinzu kommt, dass der Nettogewinn zuletzt zwar positiv, in den Vorquartalen aber rückläufig war. Die hohe Bewertung reflektiert vor allem künftige Hoffnungen und nicht den aktuellen Cashflow. Auf der News-Seite gibt es regelmäßig Positives, wie z. B. neue Regierungsaufträge, Partnerschaften im Gesundheitswesen und Erweiterungen im Cloud-Bereich. Kritiker weisen jedoch regelmäßig darauf hin, dass politische Entscheidungen und Budgets den Auftragsfluss dämpfen könnten. Zudem bleibt offen, wie schnell Palantir die Profitabilität auf ein nachhaltiges Niveau heben kann.
Was tun?
Wir schätzen Palantier eher als "Neutral" ein. Eine Aktie, bei der alles möglich erscheint, die aber auf dem aktuellen Niveau auch schon recht "sportlich" bewertet ist. Palantir beeindruckt mit starken KI-Zahlen und langfristigem Wachstumspotenzial. Charttechnik und große Vertragsvolumina deuten auf intakte Trends hin. Anderseits ist die Aktie schon sehr weit gelaufen, die Bewertung liegt jenseits historischer Vergleichswerte, und Gewinne könnten stark schwanken. Für risikoscheue Anleger bietet sich daher eher Zurückhaltung an. Wer bereits investiert ist, kann aber durchaus an Bord bleiben und sollte die kritischen Marken rund um 100 US-Dollar beobachten.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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