
Wie konnten die Spitzen von Union und SPD die Lage so falsch einschätzen? Man musste am Dienstag zwischen den einzelnen Krisensitzungen im Reichstagsgebäude nur in die kalkweißen Gesichter von Friedrich Merz und Lars Klingbeil blicken, um festzustellen, dass sie und ihre jeweiligen neuen Fraktionsvorsitzenden von der Situation völlig überrascht wurden. Das zeigt einmal mehr die eklatanten Strategiedefizite an der Spitze. Man fragt sich wirklich, wie dieses Kabinett erfolgreich regieren will. Zur immanenten Unsicherheit des schwarz-roten Bündnisses kommt aber noch eine andere Schwäche: Damit der zweite Wahlgang für Merz am Dienstag überhaupt neu angesetzt werden konnte, mussten außer den Grünen auch die Linken ins Boot geholt werden. Anders wäre eine Zweidrittelmehrheit dafür nicht zustande gekommen. Die Union muss zumindest ihre Definition der politischen Ränder schleunigst überarbeiten.
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