
BERLIN (dpa-AFX) - Netzwerkprobleme haben zu Störungen beim Digitalfunk von Behörden in Deutschland geführt. Die zuständige Bundesanstalt teilte in der Nacht zum Mittwoch mit, die Fehleranalyse werde weiter fortgesetzt. Hinweise auf einen Hackerangriff gab es zunächst nicht. Wer über den Notruf 110 die Polizei oder über die 112 Feuerwehr und Rettungsdienst erreichen wollte, konnte die Nummern während der gut zweistündigen Störung aber wählen.
Bereits am späten Dienstagabend gaben Polizei und Rettungsdienst in mehreren Bundesländern Entwarnung. Unklar war aber, ob der Betrieb überall wieder reibungslos lief. Die Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben teilte mit, es habe eine Störung im BOS-Digitalfunknetz gegeben. "Bei der Prüfung der Systemtechnik wurden Netzwerkprobleme als Fehlerursache lokalisiert und behoben." Nach aktuellem Kenntnisstand seien zahlreiche Basisstationen und Leitstellen in verschiedenen Teilen des Bundesgebiets betroffen gewesen.
Ein erster Überblick
Ein Chaos blieb nach einem ersten Überblick aus. Nach Angaben etwa des Innenministeriums in Bayern gab es durch die Störung bis zum späten Abend keine nennenswerten Zwischenfälle oder Ausfälle bei Einsätzen. Die Behörden und die Einsatzkräfte nutzten demnach die vorgesehenen Alternativen wie den herkömmlichen Analogfunk oder den Mobilfunk, um weiterhin kommunizieren zu können. Diese Alternativen würden problemlos funktionieren, teilte das Ministerium mit.
Betroffen waren zudem unter anderem Bremen, Brandenburg, Hamburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, das Saarland und Thüringen. Auch die Bundespolizei meldete Probleme. "Derzeit liegen dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) keine Informationen zu einem Cyberangriff als Ursache der Störung vor", sagte eine Sprecherin der Behörde am Abend.
Details zum Digitalfunk
Die Behörden nennen den BOS-Digitalfunk als Kommunikationsmittel von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten, der mit mehr als 5.000 Basisstationen 99,2 Prozent der Fläche Deutschlands versorge.
"Der Digitalfunk BOS macht eine bundesweite und organisationsübergreifende Verständigung möglich", schreibt die Behörde. "Das eröffnet vielfältige Möglichkeiten und vereinfacht die Zusammenarbeit - nicht nur bei einfachen Einsätzen im Alltag, sondern gerade auch bei komplexen Einsatzlagen, in Krisensituationen und in Katastrophenfällen."/cht/DP/zb