
"Um Kräfte effektiv einsetzen zu können, müssen die Führungskräfte die Leistungsfähigkeiten der einzelnen Führungs- und Einsatzkräfte sowie deren Einsatzmittel kennen", erklärte Mathias Bessel zu Beginn seiner Online-Fortbildung im Rahmen der Reihe "DFV direkt" des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV). 200 Interessierte waren digital dabei, um die Ausführungen des stellvertretenden Vorsitzenden des Fachausschusses Zivil- und Katastrophenschutz der deutschen Feuerwehren zum Fähigkeitsmanagement von Bund und Ländern zu verfolgen. Bessel benannte dieses Thema als wesentliche Grundlage für den Einsatzerfolg und beschäftigte sich in seinem Vortrag mit den Herausforderungen von langanhaltenden länderübergreifenden Einsätzen und den besonderen Anforderungen an die Durchhaltefähigkeit.
Zu Beginn der Online-Fortbildung ging er in einem kurzen Exkurs in die Vergangenheit auf die bis zu Beginn der 90er Jahre bestehenden Strukturen auf Bundesebene ein, die dann unterschiedlich auf Länderebene überführt worden seien. Bessel ergänzte, dass sich der Deutsche Feuerwehrverband und die Arbeitsgemeinschaft der Leiterinnen und Leiter der Berufsfeuerwehren in der Bundesrepublik Deutschland seit langem bemühten, wieder bundeseinheitliche Strukturen für taktische Einheiten und Verbände zu erarbeiten. Hier würden aber oftmals Initiativen der Länder entgegenstehen.
Bessel erläuterte, dass die Bundeswehr inzwischen Wert darauf legen würde, dass immer Fähigkeiten angefordert werden müssten und keine speziellen Einheiten: "Wenn wir fachdienstübergreifend arbeiten müssen, müssen die Strukturen klar sein", so der Referent. Er berichtete von der Arbeitsgruppe "Fähigkeitsmanagement" des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), in der der DFV aktiv beteiligt ist. Es sei eine grundlegende und vor allem richtungsweisende Entscheidung des Ausschusses für Feuerwehrangelegenheiten, Katastrophenschutz und zivile Verteidigung (AFKzV) gewesen, ein Fähigkeitsmanagement zu etablieren und das BBK mit der Steuerung einer länderoffenen Arbeitsgruppe zu beauftragen. "Die aktive Mitarbeit ist eine der aktuell wichtigen Aufgabenstellungen", zitierte der Referent hierzu den DFV-Präsidenten Karl-Heinz Banse. Unter https://www.bbk.bund.de/DE/Themen/Krisenmanagement/Faehigkeitsmanagement/faehigkeitsmanagement_node.html sind hieraus bereits Dokumente zu Raster- und Rahmenvorgaben veröffentlicht worden.
Als Grundgedanken beschrieb Bessel beispielsweise, dass es egal sei, ob man Sandsäcke für den Hochwasserschutz benötige oder als Splitterschutz für Gebäude bei einer Bombenräumung. "Gleiches gilt auch für Wasser, das man aus einem Fluss fördert. Dies kann sowohl bei Hochwasser als auch bei Vegetationsbränden erforderlich sein", so der Referent.
Weiterhin ging er auch auf den Themenbereich "Durchhaltefähigkeit" bezogen auf Personal und Ausrüstung ein und nannte hier das Ziel der möglichst langen Einsatzdauer der Einheiten und Verbände. Als "planerische Einsatzzeit" bezeichnete er fünf Tage. "Berufliche und private Verpflichtungen sind zu berücksichtigen", verwies er auf die überwiegend ehrenamtliche Tätigkeit der Einsatzkräfte. Umso wichtiger sei hier die Vorplanung, um Planungssicherheit für Dritte (Arbeitgeber oder Familienangehörige) zu schaffen.
Bessel skizzierte Anforderung und Alarmierung von Kräften auf Bundesebene durch das Gemeinsame Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern und die Kompatibilität und "Übersetzung" von Landesstrukturen. Derzeit werde an einem Arbeitspapier gearbeitet, das bestimmte Fähigkeiten zusammenlege. Hier seien unter anderem die Bereiche Führung, Brandbekämpfung, Technische Rettung, Medizinische Rettung, Technische Hilfeleistung, Versorgung und CBRN-Gefahrenabwehr vorgesehen.
"Das Konzept des Fähigkeitsmanagements ist der richtungsweisende Lösungsansatz für die Zukunft", so Bessels Zusammenfassung. Hierin sah er auch den Willen der Beteiligten, das Konzept in die Bundesländer zu transportieren und dafür werben. Er wies jedoch ausdrücklich darauf hin, dass kein Eingriff in die Konzepte der Länder erfolgen solle, da sich diese in den Ländern bewährt hätten. Ebenso sprach er sich dafür aus, dass es sich um kein Parallelkonzept handele, da auch Vertreter der Länder, des Technischen Hilfswerks und der Bundespolizei beteiligt seien. "Gemeinsames Ziel ist es, Einsätze führbarer zu machen", so Bessel.
Mathias Bessel steht als potenzieller Referent für Informationsveranstaltungen auf Länder- und gegebenenfalls auch auf Kreisebene zur Verfügung. Der Kontakt hierzu erfolgt über die DFV-Bundesgeschäftsstelle, E-Mail info@dfv.org.
Die nächste Ausgabe von "DFV direkt" findet am 2. Juni 2025 um 18.00 Uhr statt. Informationen und Anmeldemöglichkeit folgen auf https://www.feuerwehrverband.de/veranstaltungen/dfv-direkt/. Die Möglichkeit, einen wertschätzenden Beitrag für die kostenlosen Online-Fortbildungen zu leisten, steht unter https://www.feuerwehrverband.de/spenden/ zur Verfügung.
(Friedrich Kulke, DFV-Presseteam)
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