
80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) auf bis heute spürbare Folgen aufmerksam gemacht. Die Reparationsforderungen der Alliierten hätten sich in Ost und West deutlich unterschieden, sagte der Regierungschef der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Donnerstagausgabe). 2.400 Industriebetriebe seien in der Sowjetischen Besatzungszone abgebaut und in die Sowjetunion verfrachtet worden, zudem 11.800 Kilometer Schienen. "Die Folge waren eine deutliche Schwächung der industriellen Basis und damit Probleme beim Wiederaufbau", so Haseloff.
Bis zum Einstellen der Reparationsleistungen 1953 sei im Osten 30 Prozent der industriellen Kapazität verloren gegangen. "Die Folgen trägt der Osten bis heute", urteilte Haseloff. 40 Jahre sozialistische Planwirtschaft hätten dann ihr Übriges getan, um die Wettbewerbsfähigkeit der ostdeutschen Wirtschaft zu schwächen.
Haseloff ging auch auf seine Familiengeschichte ein. Sein Vater Erich, der in den Wittenberger Arado-Flugzeugwerken den Beruf des Metallflugzeugbauers gelernt hatte, sei von Demontagen persönlich betroffen gewesen. "Als er nach dem Krieg aus Frankreich zurückkehrte, war das Flugzeugwerk verschwunden", sagte Haseloff der MZ. "Die Maschinen waren demontiert und in die Sowjetunion verbracht worden, das ehemalige Verwaltungsgebäude wurde von der Sowjetischen Militäradministration genutzt. Damit stand mein Vater, wie so viele, vor einem völligen beruflichen Neuanfang."
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