Wenn Sie international investieren, kaufen Sie nicht nur eine Aktie oder Anleihe - Sie investieren auch in die Währung des Ziellandes. Und dieser Aspekt wird oft übersehen. Laut BlackRock waren fast 40 % der Portfolioschwankungen im Jahr 2024 auf Wechselkursbewegungen zurückzuführen. Viele Anleger waren überrascht - sie dachten, sie würden einfach nur geografisch diversifizieren, doch Währungsschwankungen spielten eine viel größere Rolle als erwartet.
Wenn Sie 2025 global investieren wollen, lohnt es sich, die Währungsseite mitzudenken. Denn sie kann Ihre Gesamtrendite erheblich beeinflussen.
Warum Währungsrisiken zunehmend an Bedeutung gewinnen
Mehrere globale Entwicklungen im Jahr 2024 haben die Marktvolatilitätspürbar erhöht, insbesondere auf den Devisenmärkten. Diese Turbulenzen wirkten sich direkt auf die Performance grenzüberschreitender Anlagen aus - sowohl auf die Preise der Assets selbst als auch auf die Währungen, in denen sie notieren.
Haupttreiber waren:
Unterschiedliche Zinspolitik:Die Fed pausierte, die EZB senkte, Japan hielt an Niedrigzinsen fest.
Kapitalflüsse verlagern sich: Anleger zogen Mittel aus instabilen Schwellenländern ab.
Geopolitische Spannungen: Konflikte und Handelsregeln führten zu stärkeren Wechselkursausschlägen.
Wie Währungsschwankungen die Portfolio-Performance beeinflussen
Halten Sie Anlagen außerhalb Ihres Heimatlandes, erfolgt die Wertentwicklung zunächst in einer Fremdwährung. Doch Ihre tatsächliche Rendite ergibt sich nach Umrechnung in Ihre Basiswährung - ein zweiter Risikofaktor zusätzlich zur Kursentwicklung des Assets selbst.
Typische Szenarien:
Ein US-Anleger kaufteinen ungesicherten Europa-ETF. Der Fonds steigt um 10 %, aber der Euro fällt um 8 % gegenüber dem Dollar. Effektiver Gewinn: nur 2 %.
Eine Euro-Anlegerin hältUS-Technologieaktien. Der S&P 500 liefert 7 %, aber der Dollar steigt um 5 % - Gesamtrendite: über 12 %.
Ein kanadischer Pensionsfondsinvestiert in japanische Aktien. Der Nikkei bleibt stabil - aber der fallende Yen verursacht reale Verluste.
Währungseffekte machten 2024 bis zu 30-40 % der Gesamtvolatilität in globalen Portfolios aus - besonders bei Schwellenländern oder ungesicherten Anleihen.
Welche Märkte und Anlageklassen besonders betroffen sind
Nicht alle Regionen oder Anlageformen reagieren gleich empfindlich auf Wechselkursbewegungen. Besonders anfällig sind Länder mit expansiver Geldpolitik, hohem Import-/Exportanteil oder fiskalischer Instabilität.
Währungsanfällige Regionen:
Japan (JPY): Der schwache Yen verzerrt Renditen für ausländische Investoren.
Großbritannien (GBP): Wechselkursschwankungenbeeinflussen Wettbewerbsfähigkeit und Kapitalflüsse.
Lateinamerika (BRL, ARS, CLP): Inflationsschocks und politische Unsicherheit erhöhen das Risiko.
Südostasien (IDR, PHP, MYR): Exportabhängige Länder reagieren stark auf Kapitalbewegungen.
Risikobehaftete Anlageklassen:
Anleihen in Lokalwährung:Besonders in Schwellenländern kann Währungsabwertung Zinsen kompensieren oder sogar ins Minus drücken.
Exportlastige Aktien: Automobilhersteller, Energieexporteure und Luxusgüter sind anfällig für Währungsschwankungen.
Rohstofffonds: Rohstoffe werden in US-Dollar gehandelt - ein schwächerer Heimatwährungskurs erhöht das FX-Risiko.
Währungsabsicherung: Tools gegen unerwünschte FX-Risiken
Investoren müssen Wechselkursrisiken nicht einfach hinnehmen - es gibt effektive Instrumente zur Absicherung oder Glättung von Fremdwährungsrisiken.
Gängige Hedging-Strategien:
Währungsgesicherte ETFs: Automatische Währungsanpassung, z. B. DXJ (Japan), HEDJ (Europa)
Terminkontrakte (Forwards): Fixieren eines Wechselkurses für zukünftige Transaktionen - meist von institutionellen Anlegern genutzt
Overlay-Strategien: Aktives FX-Risikomanagement über das gesamte Portfolio
Optionen und Futures: Derivate für taktische Positionierung in bestimmten Währungstrends
Diese Tools verursachen zusätzliche Kosten und können bei günstigen Kursbewegungen die Upside begrenzen - aber sie senken die Schwankungen deutlich, vor allem bei dauerhaftem Auslandsexposure.
Best Practices für das FX-Risikomanagement im Portfolio
Resilienz gegenüber Währungsrisiken beginnt schon bei der Portfoliokonstruktion. Wer Wechselkurse von Anfang an berücksichtigt, vermeidet böse Überraschungen und verbessert die Stabilität über Zeit.
Empfohlene Ansätze:
Währungsdiversifikation: Keine Überkonzentration - auch nicht in USD oder EUR
Haftungswährungen berücksichtigen: Wer künftig Ausgaben in Euro hat (z. B. Studium, Rente), sollte auch euro-denominierte Assets halten
Hedged und unhedged Positionen kombinieren: Ausgewogenheit zwischen Sicherheit und Chancen bei FX-Entwicklungen
Monitoring-Tools nutzen: Plattformen wie Morningstar X-Ray oder BlackRock Aladdin helfen bei der Analyse der Währungsallokation
Wie Institutionen auf die zunehmende FX-Volatilität reagieren
Pensionsfonds, Staatsfonds und andere Institutionen haben 2024 ihre Modelle und Risikosteuerung angepasst.
Reaktionen großer Marktteilnehmer:
62 % der globalen Asset Manager haben neue Hedging-Mandate eingeführt oder bestehende erweitert
Währungs-Overlay-Produktewurden bei aktiven und passiven Strategien integriert
Gold- und Franken-Anteile in Zentralbankportfolios wurden erhöht - als Absicherung gegen USD-Dominanz (Quelle: IMF Reserve Composition Report)
Family Offices und Privatbanken raten zunehmend dazu, Währung und Wohnsitz bzw. Ausgabeverhalten abzustimmen - vor allem bei Expats und globalen Ruheständlern
Das zeigt: FX-Management ist kein Zusatzthema mehr - es ist Pflicht bei internationaler Kapitalallokation.
Fazit
Währungsschwankungen waren 2024 ein wesentlicher Treiber für Portfolioausschläge - und 2025 dürfte nicht ruhiger werden. Divergierende Zinspolitik und anhaltende Inflationsunsicherheit machen FX-Risiken hochrelevant.
Die gute Nachricht: Man kann sie steuern. Wer seine Währungsallokation kennt und strategisch einplant, gewinnt Kontrolle zurück über diesen oft übersehenen Faktor. Denn bei globalen Investments zählt nicht nur, was Sie verdienen - sondern was Sie am Ende behalten. Und das hängt oft mehr von der Währung ab als vom Asset selbst.
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