
WASHINGTON (dpa-AFX) - Die US-Notenbank Fed hält den Leitzins auf hohem Niveau stabil und steuert auf eine erneute Konfrontation mit US-Präsident Donald Trump zu. Der Zentralbankzins bleibt in der Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent, wie die Fed in Washington mitteilte. Zu diesem Satz können sich Geschäftsbanken Zentralbankgeld leihen. Der Schritt war von Analysten erwartet worden. Trump hatte die Fed in den vergangenen Wochen mehrfach aufgefordert, die Zinsen zu senken. Die Notenbank begründete ihr Vorgehen unter anderem damit, dass das Risiko einer höheren Inflation gestiegen sei - und dürfte damit auch auf Trumps aggressive Zollpolitik anspielen.
Trump: Ich verstehe mehr von Zinspolitik als Powell
Der Republikaner hatte zuletzt immer wieder vor allem gegen Fed-Chef Jerome Powell ausgeteilt. Er tat jüngst kund: "Ich glaube, ich verstehe viel mehr von Zinsen als er." Die Fed arbeitet unabhängig von der US-Regierung. Powell machte bei Auftritten in den vergangenen Wochen klar, dass eine schnelle Zinssenkung unwahrscheinlich sei. Grund dafür ist vor allem Trumps aggressive Zollpolitik.
Seit Amtsantritt hat Trump hohe Zölle auf Waren aus verschiedenen Ländern verhängt. Die Unsicherheit über die möglichen Folgen der aggressiven Vorgehensweise zählt zu den stärksten Preistreibern. Zwar hat sich die Inflation in den USA zuletzt deutlich abgeschwächt. Im März stiegen die US-Verbraucherpreise im Jahresvergleich lediglich um 2,4 Prozent. Im Februar lag die Teuerungsrate noch bei 2,8 Prozent. Wie nachhaltig die Entwicklung ist, muss sich aber zeigen. Denn der März war noch der Monat vor Trumps umfassenden Zollpaket mit pauschalen Strafgaben für Waren aus aller Welt.
Fed will mit hohen Zinsen Inflation unter Kontrolle bringen
Die Aufgabe der Fed ist es, die Inflation in Zaum zu halten. Sie strebt eine Teuerungsrate von 2 Prozent an. Hohe Zinsen sind ein Instrument gegen schnell steigende Verbraucherpreise. Denn teure Kredite dämpfen die Nachfrage, was idealerweise dazu führt, dass Unternehmen ihre Preise nicht mehr so stark erhöhen. Außerdem setzen höhere Zinsen mehr Anreiz zum Sparen. Dies kann allerdings die Wirtschaft ausbremsen.
Im vergangenen September hatte die Fed nach der großen Inflationswelle die Zinswende mit einer deutlichen Senkung um 0,5 Prozentpunkte eingeleitet. In den beiden Folgemonaten November und Dezember folgten zwei kleinere Schritte von jeweils 0,25 Punkten. Seitdem tastete die Notenbank der größten Volkswirtschaft der Welt den Leitzins angesichts der hartnäckigen Inflation nicht mehr an. Die Fed rechnet für 2025 im Mittel mit einem Leitzins von 3,9 Prozent. Das deutet auf zwei kleine Zinsschritte in diesem Jahr hin.
Trump will mit niedrigen Zinsen Wirtschaft ankurbeln
Damit ist die Notenbank auf Kollisionskurs mit Trump, der schnell eine deutliche Senkung der Zinsen will. Der Republikaner ist seit je her Verfechter einer Niedrigzinspolitik. Er erhofft sich, dass so die Aktienmärkte gestützt werden, die Staatsfinanzierung über Schulden günstiger und das Wirtschaftswachstum angekurbelt wird. Zuletzt musste Trump beim Thema Konjunktur eine ziemliche Kröte schlucken: Die US-Wirtschaft verlor deutlich an Fahrt und ist im ersten Quartal des Jahres überraschend geschrumpft.
Fachleute hatten nicht mit einer solch deutlichen Entwicklung gerechnet, sondern waren lediglich von einer klaren Verlangsamung des Wachstums ausgegangen. Trump wertete die Entwicklung als Nachwirkung der Wirtschaftspolitik seines Amtsvorgängers Joe Biden. Fachleute gehen allerdings davon aus, dass sich Trumps Zollpolitik in den kommenden Monaten negativ auf die Konjunktur auswirken und die Preise nach oben treiben wird. Trump will davon nichts wissen und wischt Bedenken an den hohen Zöllen regelmäßig zur Seite./nau/DP/jsl