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DHL hat das erste Quartal mit solidem Wachstum abgeschlossen. Trotz globaler Handelskonflikte legten Umsatz und EBIT zu. Der Free Cashflow verbesserte sich deutlich. Analysten hieven das Kursziel, doch nicht alle sind überzeugt. Die Dividende bleibt zwar auf Vorjahresniveau, doch charttechnisch droppt die Aktie in eine Seitwärtszone. Langfristig bleibt die Logistikbranche zwar gefragt, allerdings mahnen Kosten- und Regulierungssorgen zur Vorsicht.
Guter Jahresauftakt, geopolitische Bremsspuren
DHL startete 2025 mit einem Umsatz von 20,81 Milliarden Euro und lag damit 2,8 Prozent über dem Vorjahr. Das operative Ergebnis stieg um 4,5 Prozent auf 1,37 Milliarden Euro. Noch überzeugender: Der freie Cashflow kletterte um 17,4 Prozent auf 732 Millionen Euro. CFO Melanie Kreis betont, dass das Express-Geschäft und die E-Commerce-Logistik weiter kräftig ziehen. Gleichzeitig spürt das Unternehmen die Folgen der Zölle: Verzögerungen in Versorgungsketten und höhere Kosten trüben das Bild. Auf der Hauptversammlung bestätigten die Aktionäre zuletzt die Dividende von 1,85 Euro je Anteil. Stabile Ausschüttung in unsicheren Zeiten. Ein leistungsfähiges Netzwerk und wachsende Onlinevolumina stützen das Geschäft, doch steigende Lohnkosten und neue Postgesetz-Regeln drücken auf die Marge.
Charttechnik: im Wartemodus seitwärts
An der Börse pendelt die DHL-Aktie um die 37 Euro, zuletzt ein wenig im Plus. Die 50- und 200-Tage-Linien liegen mit 37,22 und 38,58 Euro recht nahe beieinander, was auf eine mögliche Fortsetzung der Seitwärtsbewegung hindeutet. Ein Rückfall unter 36 Euro könnte einen Abwärtstrend einleiten und dann mit tieferen Kursen auch bestätigen. Ein Sprung über 38 Euro wiederum würde erste Kaufsignale senden. Die Volumina bleiben aktuell jedenfalls noch moderat. Kurzfristige Trader beobachten deshalb die Marken bei 36 und 38 Euro genau. Solange der Kurs nicht klar ausbricht, ist eher mit Range-Trading zu rechnen als mit einer nachhaltigen Trendwende. Auch der RSI deutet mit einem Wert von um die 50 genau diese Seitwärtstendenz an.
Analysten: Kontinuität trifft auf Herausforderungen
Analysten von Bernstein Research sehen ein wenig mehr Pluspotenzial und hoben ihr Kursziel von 39 auf 43 Euro an. Sie loben das starke Express-Segment und die Rolle bei der Abwicklung von Handelskonflikten. Andererseits mahnen Wettbewerbsdruck und Tarifsteigerungen zur Vorsicht. Die Dividendenrendite von etwa 5 Prozent ist attraktiv. Im Vergleich zur Peer Group bleibt DHL solide, doch Strukturreformen im Post- und Paketsektor könnten weiteren Investitionsbedarf auslösen. Kürzlich wies CEO Tobias Meyer Vorwürfe eines kleinen Briefdienstleisters zurück, der Preisdumping geltend macht. Dies ist wohl ein Rechtsstreit, der das Image kurzzeitig belastet.
Was also tun?
DHL überzeugt mit einem Quartals-Start der ok ist, steigendem Cashflow und stabiler Dividende. Charttechnisch steckt die Aktie allerdings in einer Range fest. Fundamentale Daten und ein erhöhtes Kursziel durch Bernstein sprechen für Potenzial.
Allerdings gibt es auch dunkle Wolken, die aufgezogen sind oder noch aufziehen können. Geopolitische Unsicherheiten, Lohnkosten und anstehende Regulierungsausweitungen trüben die Aussichten. Kurzfristige Trader bleiben an Bord, aber risikobewusste Anleger sichern bei Kursen um 36 Euro ab. Neueinstiege sollten erst bei einem überzeugenden Close über 38 Euro oder einem Rückfall in Richtung 30 Euro erwogen werden. So bleibt man flexibel und behält das Chancen-Risiko-Verhältnis im Blick.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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