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Plug Power hat sich gerade noch rechtzeitig Luft verschafft. Ein 525 Mio. US-Dollar-Kredit sichert die Liquidität. Die erste Tranche von 210 Mio. US-Dollar fließt bereits und soll den Ausbau des grünen Wasserstoffnetzwerks fortsetzen. Gleichzeitig zündet die Kooperation mit BASF, die die Effizienz in den Flüssigwasserstoff-Anlagen spürbar steigern soll. Dennoch bleibt der Kurs ein Auf und Ab. Während das Unternehmen weiter tiefrote Zahlen schreibt, fragen sich die Anleger, ob noch Kraft und Geld da ist für die Wende? Lesen Sie, welche Fortschritte Plug Power vorzuweisen hat, wo noch die größten Baustellen liegen und wie die charttechnische Stimmung aussieht.
Finanzspritze in letzter Minute
Ende April unterzeichnete Plug Power bei Yorkville Advisors eine besicherte Kreditfazilität über 525 Mio. US-Dollar. Die erste Tranche in Höhe von 210 Mio. US-Dollar wurde umgehend ausgezahlt, die restlichen Tranchen werden nach definierten Meilensteinen abgerufen. Diese Vereinbarung hat zwei entscheidende Effekte: Erstens vermeidet Plug Power eine sofortige Verwässerung durch neue Aktienemissionen. Zweitens sichert das frische Kapital die Liquidität bis Ende 2026, wenn die angestrebte Marge endlich ins Positive drehen sollte. CEO Andy Marsh betont, dass das Unternehmen so Zeit gewinnt, um den Netzausbau für grünen Wasserstoff voranzutreiben, ohne die Stammaktionäre weiter zu belasten. Verstärkt gespannt blickt die Finanzwelt auf den morgigen Tag, den 12. Mai 2025: Dann werden die offiziellen Zahlen für das erste Quartal 2025 veröffentlicht und im Earnings Call erörtert, ob die Krise wirklich gebannt ist.
Meilensteine und Partnerschaften
Plug Power bleibt kein Einzelkämpfer. Gemeinsam mit BASF hat man sich darauf verständigt, High-Purity-Adsorber und DeOxo-Katalysatoren für fünf neue Wasserstoffverflüssigungs-Anlagen zu liefern. Dank dieser Komponenten verspricht man sich einen Effizienzvorteil von rund zwölf Prozent pro Zyklus. Eine interne Schätzung, die BASF sogar auf eine Verdopplung der Zykluszeiten beziffert. Parallel dazu läuft das Joint Venture mit Olin in Louisiana, wo täglich 15 Tonnen grünen Wasserstoffs produziert werden. Erste Abnehmer sind bereits Amazon und Walmart. Diese Erfolge sollten sich in den künftigen Quartalszahlen widerspiegeln: Für Q1 kalkuliert Plug Power mit 130 bis 134 Mio. US-Dollar Umsatz, für Q2 sogar mit 175 bis 185 Mio. US-Dollar. Zusammen mit einem Kostensparprogramm von 200 Mio. US-Dollar jährlich sollen diese Impulse den Cashburn drosseln und den Weg zur Profitabilität ebnen.
Charttechnik
Trotz der positiven Meldungen bleibt der Aktienkurs ein Auf und Ab mit derzeit langfristigem Abwärtstrend. Nachdem der Titel vor kurzem bei 0,78 US-Dollar neue Jahrestiefs markiert hatte, zog er zuletzt wieder ein wenig an. Technisch steht Plug Power nun am Widerstand bei 0,85 - 0,90 US-Dollar. Gelingt der Ausbruch, könnte sich ein Erholungslauf in Richtung 1,20 US-dollar eröffnen. Verharrt der Kurs unter 0,80 US-Dollar, wäre Platz in Richtung 0,65 - 0,70 US-Dollar. Der RSI zeigt mit einem Wert von 45 aktuell weder eine überverkaufte noch überkaufte Lage an, aber echte Stärke würde wohl erst über der gleitenden 50-Tage-Linie bei 1,26 US-Dollar sichtbar werden. Bis dahin ist es aber noch ein ganzes Stück. Dennoch könnte bei positiven Überraschungen die Aktie für 30- 50 Prozent nach oben gut sein. Ebenso aber bei negativen Meldungen für prozentual zweistellige Kursverluste. Kurzfristig bleiben damit starke Schwankungen wahrscheinlich, bis belastbare Verbesserungen beim Cashflow eintreten.
Ausgewogener Trading-Kauf
Die Kreditfazilität und die BASF-Partnerschaft sind wichtige Schritte für Plug, um Zeit und Effizienzvorteile zu gewinnen. Operativ zeigen sich erste Lichtblicke in Louisiana und vielleicht auch in den morgigen Quartalszahlen. Fundamentale Risiken bleiben jedoch hoch: Der Cashburn ist nach wie vor massiv, die Schuldenlast drückt und die Rentabilität ist fern. Charttechnik und Sentiment schwanken zwischen Hoffnung und Skepsis. Anleger mit einem langen Atem könnten eine kleine Position ab einer Bewertung um 0,80 US-Dollar aufbauen und mit Stops knapp darunter arbeiten. Wer liebet wartet stoppt sich in die Aktie bei 0,95 USD-Dollar ein und hofft auf Kurse um 1,20 - 1,50 US-Dollar. Auch hier wäre ein Stopp möglichst eng unter Einstand zu setzten.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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