
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro ist am Montag kräftig gefallen und hat im Handelsverlauf den tiefsten Stand seit mehr als vier Wochen erreicht. Eine Einigung im Zollstreit zwischen den USA und China sorgte zu Wochenbeginn für Auftrieb bei der US-Währung, während die Gemeinschaftswährung im Gegenzug unter Druck geriet.
Der Eurokurs fiel bis auf 1,1072 US-Dollar. Das ist der tiefste Stand seit dem 10. April und in der Spitze mehr als zwei Cent weniger als am Freitag. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung etwas höher. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1106 (Freitag: 1,1252) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9004 (0,8887) Euro.
Am Devisenmarkt zeigte sich eine Dollarstärke, nachdem sich China und die USA im laufenden Handelsstreit auf eine Senkung ihrer gegenseitigen Zölle geeinigt haben. Die US-Währung konnte im Handel mit allen anderen wichtigen Währungen zulegen. Wie aus einer gemeinsamen Erklärung hervorgeht, gilt die Regelung vorübergehend für 90 Tage. Wie es weiter heißt, wollen beide Seiten die Handelsspannungen abmildern und den beiden größten Volkswirtschaften der Welt Zeit geben, ihre Differenzen beizulegen.
Die angekündigte 90-tägige "Zollpause" zwischen den USA und China dürfte kurzfristig zu einer spürbaren Entspannung führen, besonders für die US-Wirtschaft, hieß es vom Kiel Institut für Weltwirtschaft. Simulationen zeigten, dass der Inflationsdruck in den Vereinigten Staaten zurückgehen könnte.
Zudem hatte sich die Direktorin der Europäischen Zentralbank, Isabel Schnabel, für eine eher zurückhaltende Geldpolitik ausgesprochen. "Eine Politik der ruhigen Hand bietet die beste Absicherung gegen eine Vielzahl möglicher Entwicklungen", sagte Schnabel am Wochenende in einer Rede bei einer Veranstaltung der Stanford University in Kalifornien. So könne eine Überreaktion auf die US-Zollpolitik und deren Auswirkungen auf die Inflationserwartungen vermieden werden.
Besonders deutliche Kursverluste gab es beim japanischen Yen, der bei Anlegern als sicherer Anlagehafen geschätzt wird. Nach der Einigung im Zollstreit zeigte sich bei Anlegern eine stärkere Risikofreude, während die japanische Währung im Handel mit dem Dollar 1,9 Prozent verlor.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84290 (0,84770) britische Pfund, 164,46 (163,36) japanische Yen und 0,9369 (0,9353) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold kostete am Nachmittag in London 3.244 Dollar. Das waren etwa 81 Dollar weniger als am Freitag./la/he