
Pornos, Missbrauch oder Hass: Menschen, die online auf problematische und möglicherweise rechtswidrige Inhalte stoßen, können diese bei der FSM-Beschwerdestelle unkompliziert und schnell melden. Mit 25.536 Meldungen verzeichnete die FSM-Beschwerdestelle 2024 das zweithöchste Beschwerdeaufkommen seit ihrer Gründung 1997. Im Vorjahr erreichten die Meldungen den bisherigen Höchststand von 30.573 Beschwerden. Ziel der FSM-Beschwerdestelle ist es, Kinder und Jugendliche wirksam vor entwicklungsbeeinträchtigenden oder nicht altersgerechten Online-Inhalten zu schützen.
Alle Zahlen im Detail finden Sie in der Statistik der FSM-Beschwerdestelle 2024 (https://www.fsm.de/files/2025/05/fsm_statistik-beschwerdestelle_2024.pdf).
Jede Meldung wird durch das dreiköpfige juristische Team der FSM-Beschwerdestelle einzeln geprüft. In 68 Prozent der Fälle (17.395 Meldungen) handelte es sich 2024 um begründete Beschwerden, d. h. um Inhalte, die nach umfassender Einzelfallprüfung gegen deutsche Jugendmedienschutzgesetze verstoßen haben. Bei rechtswidrigen Inhalten wirkt die Beschwerdestelle auf eine schnelle Löschung hin. In Fällen von fehlenden Jugendschutzvorrichtungen informiert die Beschwerdestelle den Anbieter und die zuständigen Behörden.
Martin Drechsler, Geschäftsführer der FSM:
"Meldungen zu Darstellungen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger machen einen wesentlichen Teil der Arbeit der FSM-Beschwerdestelle aus. Dank etablierter Strukturen konnten Inhalte mit Hostingstandort Deutschland im vergangenen Jahr durchschnittlich binnen 1,5 Tagen gelöscht werden. Damit die Beschwerdestelle weiterhin ihren wertvollen Beitrag zum Schutz von jungen Menschen im Netz leisten kann, braucht es künftig auch eine nachhaltige öffentliche Förderung aus Bundesmitteln."
Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen
Darstellungen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger (Child Sexual Abuse Material, kurz CSAM) machten mit 46 Prozent (8.077 Fälle) den zweitgrößten Anteil der begründeten Beschwerden aus. Auffällig war im vergangenen Jahr das Phänomen sogenannter ICAP-Seiten ("Invite Child Abuse Pyramid"). Durch das Teilen von Links zu Missbrauchsdarstellungen sammeln Nutzer Punkte, um Zugang zu neuen Inhalten zu erhalten. Solche Links fanden sich unter anderem in großer Zahl auf Social Media, wodurch vermehrt Personen ungewollt mit CSAM konfrontiert wurden. Zu Ende des Jahres waren viele der ICAP-Seiten nicht mehr online.
Informationen zu Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger, die auf deutschen Servern gespeichert sind, leitet die FSM sofort an das Bundeskriminalamt (BKA) weiter und informiert im Notice-and-Takedown-Verfahren den Hostprovider. Von der Meldung bei der FSM-Beschwerdestelle bis zur Löschung des Inhalts vergingen im Durchschnitt 1,5 Tage (2023: 1,2 Tage). Insgesamt liegt die Entfernungsquote dieser Inhalte bei 100 Prozent.
Bei im Ausland gehosteten Darstellungen des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen informiert die Beschwerdestelle den Hostprovider und leitet die Meldung zusätzlich an die zuständige Partner-Hotline im internationalen Beschwerdestellennetzwerk INHOPE weiter. Die Löschquote der im Ausland gehosteten Inhalte lag vier Wochen nach Erstmeldung bei 93 Prozent (2023: 87 %).
Schutz vor Hass, Gewalt und Pornografie
In 8.529 Fällen wurden der Beschwerdestelle pornografische Inhalte gemeldet (2023: 8.889 Fälle). Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil von Pornografie am gesamten Beschwerdeaufkommen mit 49 Prozent deutlich gestiegen (2023: 39 %), sie machte damit den größten Anteil der begründeten Beschwerden aus. Hierbei handelt es sich um Fälle von Pornografie, die für Kinder und Jugendliche frei zugänglich war, weil ein Altersverifikationssystem (AVS) fehlt.
Die Meldungen von Darstellungen extremer Gewalt sind im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen (2024: 2 % - 318 Fälle, 2023: 3 % - 585 Fälle). Unverändert geblieben ist der Anteil der gemeldeten Fälle weiterer als jugendgefährdend eingestufter Inhalte (2024: 1 % - 249 Fälle, 2023: 1 % - 227 Fälle). Ein neues Phänomen in der ersten Jahreshälfte waren Videos, die explizite Tierquälerei zu Unterhaltungszwecken zeigten und von der FSM-Beschwerdestelle als "schwer entwicklungsgefährdend" eingestuft wurden.
Gemeldete Hasskriminalität machte wie im Vorjahr ca. 1 Prozent der begründeten Beschwerden aus (2024: 222 Fälle, 2023: 120 Fälle). Es handelte sich dabei überwiegend um Darstellungen von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Besonders auffällig war die vermehrte Meldung von extremistischen Inhalten auf Social Media. Hierbei wurden verbotene Kennzeichen zunehmend grafisch codiert - beispielsweise durch Emojis. Auch in diesen Fällen kann die Beschwerdestelle beim Diensteanbieter die Löschung der Inhalte erwirken.
In 32 Prozent der insgesamt gemeldeten Fälle stellte die FSM-Beschwerdestelle keinen Verstoß fest (2023: 26 %). Dies betrifft in der Regel Fälle, in denen das Recht auf freie Meinungsäußerung überwiegt, Jugendschutzregeln nicht verletzt wurden oder Angebote zugangsgeschützt bzw. nicht auffindbar waren. In diesen Fällen klärt die Beschwerdestelle die Melderinnen und Melder über die Rechtslage auf, verweist auf zuständige Stellen oder relevante Hilfs- und Beratungsangebote und gibt praxisorientierte Tipps zur sicheren Konfiguration von Geräten, die von Kindern und Jugendlichen verwendet werden.
Gesamtgesellschaftliche Aufgaben zusammen angehen
Nutzerinnen und Nutzer, die online auf problematische oder möglicherweise rechtswidrige Inhalte stoßen, leisten einen wichtigen Beitrag zum Jugendschutz, wenn sie diese Inhalte melden. Denn die FSM-Beschwerdestelle kann nur auf Hinweis tätig werden. Mit verschiedenen Veranstaltungen sowie im Austausch mit pädagogischen Fachkräften und weiteren Multiplikatorinnen und Multiplikatoren des Jugendmedienschutzes stellt die FSM-Beschwerdestelle regelmäßig ihre Arbeit vor. Zuletzt informierte die FSM in einem Online-Fachgespräch am 12. Mai über die Zahlen der Jahresstatistik 2024.
Dass die FSM-Beschwerdestelle schnell und effektiv gegen illegale Online-Inhalte vorgehen kann, wird außerdem durch zahlreiche langjährige Kooperationen mit Beschwerde-Hotlines, Organisationen des Jugendmedienschutzes sowie Behörden in Deutschland und weltweit ermöglicht. Zusammen mit eco (Verband der Internetwirtschaft e. V.) betreibt die FSM zusätzlich das Portal www.internet-beschwerdestelle.de. In diesem Zusammenschluss bearbeitet die FSM auch Meldungen, die direkt über ein Meldeformular für Jugendliche bei der Beratungsplattform JUUUPORT eingehen (juuuport.de/melden).
Über die FSM-Beschwerdestelle
Seit 1997 nimmt die FSM-Beschwerdestelle Hinweise auf jugendgefährdende und möglicherweise rechtswidrige Online-Inhalte aus der Öffentlichkeit entgegen. Zur Meldung über das Online-Beschwerde-Formular (www.fsm.de/beschwerdestelle) wird die URL des Inhalts sowie eine kurze Beschreibung des Beschwerdegrunds benötigt. Das Team der Beschwerdestelle umfasst aktuell drei Personen. Diese führen bei jeder Meldung eine juristische Einzelfallprüfung durch und sorgen dafür, dass illegale Inhalte schnellstmöglich aus dem Netz verschwinden. Die FSM-Beschwerdestelle ist von allen relevanten Plattformen als vertrauenswürdiger Hinweisgeber anerkannt. Im Rahmen des Verbunds Safer Internet DE wird die FSM-Beschwerdestelle durch das Digital Europe Programme von der Europäischen Union kofinanziert.
Über die FSM
Die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM e.V.) ist eine von der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) anerkannte Selbstkontrolleinrichtung für den Bereich Telemedien. Sie beaufsichtigt und berät eine Vielzahl von Unternehmen aus der Telekommunikations- und Online-Branche. Der Verein setzt sich seit 1997 dafür ein, dass Kinder und Jugendliche mit einem sicheren und besseren Internet aufwachsen können - insbesondere über die Bekämpfung illegaler, jugendgefährdender und entwicklungsbeeinträchtigender Inhalte in Online-Medien. Dazu betreibt die FSM eine Beschwerdestelle, an die sich alle wenden können, um Online-Inhalte zu melden. Die FSM-Beschwerdestelle wird unter dem Dach von Saferinternet.de von der Europäischen Union kofinanziert. Darüber hinaus gehören die umfangreiche Aufklärungsarbeit und die Medienkompetenzförderung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu den weiteren Aufgaben der FSM.
Pressekontakt:
FSM e. V., Leontine Päßler, Beuthstr. 6, 10117 Berlin;
Tel.: 030 24 04 84 - 43, paessler@fsm.de, www.fsm.de
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