
Wahrnehmung der Gesundheitsinfrastruktur in Berlin unterscheidet sich signifikant von der in den Flächenländern
Die eigene Gesundheitsversorgung wird von einem großen Teil der Menschen in Ostdeutschland als unzulänglich wahrgenommen. Dies belegen die Ergebnisse einer aktuellen, repräsentativen Civey-Umfrage mit rund 1.430 Befragten im Auftrag von Pharma Deutschland, deren Daten unmittelbar vor Antritt der neuen Bundesregierung erhoben wurden.
Laut Civey-Daten halten 48,1 Prozent der Menschen in den ostdeutschen Bundesländern das Angebot an Hausärztinnen und Hausärzten vor Ort für problematisch. Dieser Wert liegt leicht über dem Bundesdurchschnitt, bei dem mit 45,9 Prozent ebenfalls die Sorge um die hausärztliche Versorgung an erster Stelle steht. Insbesondere in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern wird die Versorgung mit Hausärztinnen und Hausärzten als kritisch angesehen. Auch bei der fachärztlichen Versorgung nehmen die Menschen in den ostdeutschen Regionen Mängel wahr.
Bei den Problemen im Gesundheitssystem folgen auf Platz zwei und drei im Osten die fachärztliche Versorgung (36,2 Prozent) und die psychische Gesundheitsversorgung (32 Prozent). Etwas mehr als ein Viertel der Befragten in Ostdeutschland (27,4 Prozent) sehen Missstände in der Krankenhausversorgung. Damit ist die Zufriedenheit mit der regionalen Krankenhauslandschaft höher als im Bundesdurchschnitt (31,7 Prozent). Allerdings gibt es im Vergleich zwischen den ostdeutschen Bundesländern starke Unterschiede. Während in Thüringen nur jeder fünfte Befragte die regionale Krankenhausinfrastruktur kritisch sieht, ist es in Brandenburg und Sachsen-Anhalt jeder dritte.
Dr. Andreas Eberhorn, Vorsitzender des Pharma-Deutschland-Landesverbandes Ost, erklärt: "Die Ergebnisse der Umfrage offenbaren deutlich die wahrgenommenen Schwächen der Gesundheitsinfrastruktur in unserer Region. Insbesondere in ländlichen Gebieten zeigen sich Herausforderungen in der medizinischen Versorgung. Um die Gesundheitsinfrastruktur zu stärken und eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung sicherzustellen, brauchen die zuständigen Stellen in den Städten und Kreisen klare Signale von ihren Landesregierungen, aber vor allen aus dem Bund."
Auffallend sind die Unterschiede in der Versorgungslandschaft der einzelnen ostdeutschen Bundesländer. Während Brandenburg mit 57,9 Prozent die hausärztliche Versorgung als deutlich größte Herausforderung ansieht, sind es im Stadtstaat Berlin nur 37,2 Prozent.
Tatsächlich fehlen in Brandenburg nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums derzeit rund 380 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte. Ende 2023 waren allein 320 Hausarztsitze wegen fehlender Nachfolge unbesetzt. Hinzu kommt, dass die Zahl der Ärztinnen und Ärzte in Teilzeit stetig steigt. Die bevorstehende Ruhestandswelle und die geringe Bereitschaft der Jüngeren zur Praxisnachfolge verschärfen die Situation zusätzlich. So ist einer Auswertung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zufolge in Brandenburg die geringste Ärztedichte feststellbar. Im Gegensatz zu Hamburg, das bundesweit mit rund 310 Medizinerinnen und Medizinern pro 100.000 Einwohner am besten abschneidet, ist Brandenburg mit rund 201 Ärzten und Psychotherapeuten pro 100.000 Personen das Schlusslicht unter allen deutschen Bundesländern.
Zugehörige Grafiken finden Sie auf unserer Webseite (https://www.pharmadeutschland.de/der-verband/unsere-gremien/landesverbaende/landesverband-ost/detailseite-oeffentliche-meldungen-lv-ost/?tx_bahpublicnews_publicnewsshow%5Baction%5D=show&tx_bahpublicnews_publicnewsshow%5Bcontroller%5D=Publicnews&tx_bahpublicnews_publicnewsshow%5Bpublicnews%5D=55&cHash=6637526d56e86af6a2ad49d8975bd89d).
Hinweis zu den Ergebnissen:
Grundgesamtheit: Bundesdeutsche Gesamtbevölkerung ab 18 Jahren; Statistischer Fehler: 2,5 %; Stichprobengröße gesamt: 5.007; Stichprobengröße Region Ost: 1.431; Befragungszeitraum: 05.04.2025 - 05.05.2025; alle Daten werden im Civey-eigenen Panel mit verifizierten Teilnehmenden erhoben. Die Ergebnisse sind unter Berücksichtigung des angegebenen statistischen Fehlers repräsentativ für die angegebene Grundgesamtheit.
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Im Auftrag von Pharma Deutschland führt das Meinungsforschungsinstitut Civey seit Januar 2025 ein kontinuierliches Live-Monitoring zur individuellen medizinischen Versorgungssituation sowie zu Erfahrungen im Kontext pharmazeutischer Themen durch. Die Anzahl der Antworten, die stellvertretend für die Grundgesamtheit in der Stichprobe zur Berechnung des repräsentativen Ergebnisses berücksichtigt werden, liegt bei 5.000 Befragten bundesweit und bei rund 1.430 für den Landesverband Ost. Die erhobenen Daten werden nach den sechs Landesverbänden von Pharma Deutschland differenziert analysiert. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die angegebene Grundgesamtheit. Für die Berechnung regionaler Ergebnisse nutzt Civey Small-Area-Methoden mit einem Echtzeit-Modell. Dazu werden die Ergebnisse auf Basis einer modellbasierten, statistischen Methode für kleine Datenräume erhoben. Weitere Informationen und Ergebnisse finden Sie auf unserer Webseite.
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