
In Zeiten unter Druck geratener GKV-Finanzen wird der vollversorgende pharmazeutische Großhandel immer wichtiger für die Stabilität der Arzneimittelversorgung in Deutschland. Im Jahr 2024 hat er laut Kennzahlen des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH) Arzneimittel und sonstige Gesundheitsprodukte im Wert von 4,42 Milliarden Euro vorfinanziert. Zehn Jahre zuvor waren es nur 3,36 Milliarden Euro. Während die Vorfinanzierungskosten im vollversorgenden Pharmagroßhandel steigen, befindet sich die gesetzliche Großhandelsmarge weiter im Sinkflug und erreichte 2024 mit 3,77 Prozent ein neues Allzeittief. "Unsere stabilisierende Wirkung können wir nur entfalten, wenn wir eine gesicherte und ausreichende Vergütung erhalten", erinnern Michael Dammann und Thomas Porstner, die Geschäftsführer des PHAGRO | Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels.
Eine wichtige, nicht hinreichend beachtete Funktion des vollversorgenden Pharmagroßhandels hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen: die Vorfinanzierung der von Apotheken abgegebenen Medikamente. Großhändler sind Eigentümer der Ware. Beim Verkauf gewähren sie ihren Kunden, den Apotheken, häufig flexible Zahlungsziele. Dies führt dazu, dass Apotheken in vielen Fällen ihre Ausstände gegenüber dem Großhandel erst dann begleichen müssen, wenn sie ihr Geld bereits von der Krankenkasse erhalten haben. Der Großhandel vorfinanzierte auf diese Weise im vergangenen Jahr 4,42 Milliarden Euro und sicherte damit die Waren- und Zahlungsströme ab.
Insgesamt bewerten die PHAGRO-Geschäftsführer Porstner und Dammann die Marktentwicklung im vergangenen Jahr kritisch: "Dass die Großhandelsmarge trotz erneuter Zunahme des Umsatzes weiter sinkt, zeigt eines deutlich: Die neue Bundesregierung muss die Arzneimittelpreisverordnung dringend überprüfen." Während der Umsatz im Vergleich zu 2023 um 7,7 Prozent stieg, ist die Großhandelsmarge von 3,86 Prozent auf 3,77 Prozent zurückgegangen.
Die gesetzliche Großhandelsvergütung gemäß Arzneimittelpreisverordnung wurde auf der Grundlage von Daten aus dem Jahr 2009 kalkuliert und gilt seit 2012. Erhebliche Strukturveränderungen im Arzneimittelsortiment führen seitdem dazu, dass die Großhandelsmarge mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln stetig sinkt. Ausschlaggebend ist vor allem die Zunahme hochpreisiger Medikamente, während der variable Großhandelszuschlag seit 2012 unverändert bei 37,80 Euro gekappt wird. "Energie, Personal, Zinsen - die Kosten steigen. Deshalb brauchen wir dringender denn je eine Strukturanpassung der Arzneimittelpreisverordnung," so Porstner und Dammann. "Und natürlich muss die Mindestvergütung für den Pharmagroßhandel erhalten bleiben."
Grafiken zu den aktuellen PHAGRO-Kennzahlen stehen hier zur Verfügung: https://www.phagro.de/dossier/zahlen_daten_fakten/.
Der PHAGRO
Im PHAGRO | Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels e. V. sind die acht pharmazeutischen Großhandlungen organisiert, die ein nachfrageorientiertes, herstellerneutrales Vollsortiment führen und die flächendeckende Versorgung aller öffentlichen Apotheken in Deutschland sicherstellen. Die Branche beschäftigt rund 15.700 Arbeitnehmer und erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von 40,5 Milliarden Euro.
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