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Mit einer überraschend niedrigen Dividende sorgt Aixtron derzeit für Gesprächsstoff. Anleger rätseln, ob der Schritt zur Stärkung der Liquidität klug oder ein Zeichen für größere Sorgen ist. Gleichzeitig nährt ein kräftiger Auftrag aus den Niederlanden die Hoffnung auf eine Trendwende. Die Bilanzen zeigen recht solide Kennzahlen, während die Charttechnik erstmals seit Monaten wieder positive Signale liefert. Steht Aixtron vor einer nachhaltigen Erholung? Und wann zahlt sich ein Einstieg wirklich aus?
Dividenden-Debatte und strategische Neuausrichtung
Kurz vor der Hauptversammlung am 15. Mai kündigte Aixtron an, die Dividende von 0,40 auf nur noch 0,15 Euro je Aktie zu senken. Erklärtes Ziel ist der Wiederaufbau einer robusten Cash-Position. Kritiker sehen darin einen Notfallplan und möglicherweise eine Krise, während Befürworter hierin eher einen klugen Schritt vermuten, um Mittel für künftige Investitionen zu sichern. Die Aktionäre dürften daher genau darauf achten, wie Vorstand und Aufsichtsrat ihre Pläne auf der Hauptversammlung begründen. Erste Fragen drehen sich um die geplante Mittelverwendung: Fließt das Kapital in neue Anlagen, wie zum Beispiel für GaN- und SiC-Technologien oder aber dient es vor allem der Absicherung gegen Marktrisiken?
Zahlenwerk mindert Zweifel
Ein Blick auf die Quartalszahlen mildert manche Zweifel. Im ersten Quartal 2025 verbesserte Aixtron den Free Cashflow und steigerte die Eigenkapitalquote auf beeindruckende 87 Prozent. Für das laufende zweite Quartal peilt das Management Erlöse von 120 bis 140 Millionen Euro an. Hinzu kommt ein frischer Großauftrag aus den Niederlanden: SMART Photonics rüstet seine Produktion mit Aixtron-Anlagen für Photonik-Chips aus. Dieser Deal untermauert die Technologiestrategie und zeigt, dass die Nachfrage in der Halbleiterindustrie wieder anzieht. Experten bleiben dennoch geteilter Meinung. Das durchschnittliche Analystenziel liegt aktuell bei 15,39 Euro. Die Aktie notiert bei rund 13,20 Euro und damit fast punktgenau beim 200-Tage-Durchschnitt von 13,22 Euro. In den letzten 30 Tagen kletterte Aixtron um über 30 Prozent, ist aber auf Jahressicht noch immer spürbar unter ihrem Niveau von vor zwölf Monaten.
Charttechnik
Charttechnisch hat Aixtron einen interessanten Rebound hingelegt. Nach dem Bruch des Abwärtstrends aus 2024 und einem zuvor markierten Tief bei 8,23 Euro, liegt die Aktie nun oberhalb wichtiger gleitender Durchschnitte. Der 50er SMA, der bei 11,26 notiert, wurde bereits hinter sich gelassen, der 200er SMA ist wie schon oben erwähnt nur noch 2 Cent entfernt. Gelingt ein nachhaltiger Sprung darüber, so könnte die Marke bei 16 Euro zum Ziel werden. Gelingt das nicht, dient der Widerstand bei 12,50 Euro nach unten als Puffer vor weiteren Rücksetzern. Der RSI liegt mit einem Wert von 79 zwar noch in der überverkauften Region, jedoch ist dies bei Aixtron als trendbestätigend anzusehen. Der RSI könnte somit auch noch eine ganze Weile in dem überverkauften Terrain notieren, ohne dass es einer stärkeren Korrektur bedarf. Dafür spricht der stabile Trend.
Was tun?
Aixtron steht an einer wichtigen Marke und Entscheidungsfindung. Die Dividendenkürzung stärkt kurzfristig die Bilanz, jedoch waren Aktionäre eher auch davon mal negativ überrascht. Der SMART-Photonics-Deal belegt die Nachfrage nach Photonik-Anlagen. Die Quartalszahlen und die Eigenkapitalquote schaffen Vertrauen in die fundamentale Basis. Charttechnisch deutet viel auf eine bereits erfolgte Bodenbildung hin.
Dennoch bleiben wie bei fast allen Aktien politische Unsicherheiten bestehen. Vor allem in der Halbleiterbranche gibt es vermehrt volatile Kursschwankungen und Risiken. Wir würden daher oberhalb von Kursen um 13,50 Euro einsteigen. Damit wären die beiden wichtigen SMAs (200 und 50) überwunden . Dieser mögliche Trade ließe sich mit einem relativen engen Stopp z. B. unter 12,80 Euro absichern. Das Kursziel könnte bei 15,50 - 16 Euro liegen.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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