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Die Aktie von KI-Spezialist Palantir ist nach ihrem Einbruch im April mit aller Macht zurückgekehrt. Während der US-Gesamtmarktindex S&P 500 von seinem Allzeithoch noch ein gutes Stück entfernt ist, konnte Palantir bereits neue Rekordnotierungen erzielen. Seit dem Jahresanfang steht so ein beeindruckendes Plus von 71,3 Prozent zu Buche. Doch mit der Erholung sind auch die Probleme der Aktie zurückkehrt: Ihre Bewertung und ihre technische Überhitzung.
Palantir-Aktie: Niemand kann mehr folgen
Die Palantir-Aktie ist ein Phänomen. Mit einem Plus von fast 500 Prozent in nur 12 Monaten gehört der Titel mit zu dem Besten, was der US-Aktienmarkt aktuell zu bieten hat. Der Softwarespezialist hat damit längst die Anteile etlicher anderer KI-Werte und Anlegerlieblingen wie Microsoft und Nvidia hinter sich gelassen.
Ein Phänomen ist jedoch auch die Bewertung der Aktie. Auf Basis der aktuellen Gewinnschätzungen liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2025 bei 223. Selbst für das kommende Geschäftsjahr ist das Unternehmen bereits mit dem 177-fachen seiner erwarteten Gewinne bewertet. Mit Ausnahme von Tesla hat keiner der Magnificent-Seven-Werte eine so hohe Bewertung über längere Zeit aufrechterhalten können.
Eine Bewertung wie von einem anderen Stern
Auch bei anderen Bewertungskennziffern ist Palantir hoffnungslos überbewertet. Das Verhältnis aus Unternehmenswert zu operativem Ertrag (EV/EBITDA) liegt mit 172 um 1.095 Prozent über dem Branchendurchschnitt. Und selbst wenn das hohe Wachstum in Rechnung gestellt wird, ist Palantir mit einem Kurs-Gewinnwachstums-Verhältnis (PEG) von 7,2 sagenhaft teuer bewertet - als günstig gilt in der Fundamentalanalyse ein Wert unter 1.
Neben der Bewertung wird die Aktie ein weiteres Problem nicht los: Die Rallye ist auch aus technischer Perspektive (schon wieder) viel zu heiß gelaufen, wie ein Blick in den Chart zeigt. Das bedeutet nicht nur enorme Abwärtsrisiken, sondern auch eine Short-Chance!
Erst Euphorie, dann Panik - und dann wieder Euphorie
Nach einer längeren Seitwärtskonsolidierung in den Jahren 2022 und 2023 befindet sich die Palantir-Aktie in einem übergeordneten und äußerst dynamischen Aufwärtstrend.
Der erste Meilenstein dieser Rallye war das Erreichen des im Januar 2021 erzielten Allzeithochs bei 45,00 US-Dollar. Dessen Überwinden im vergangenen Herbst hat zu zahlreichen Anschlusskäufen und einer Trendbeschleunigung geführt, die im Februar für ein Rekordhoch bei 125,00 US-Dollar sorgte.
Dort begann eine scharfe Konsolidierung erst unter die 50-Tage-Linie sowie die Aufwärtstrendlinie. Im Rahmen der Zollpanik im April dann auch unter den Unterstützungsbereich um 80 US-Dollar, wobei die 200-Tage-Linie als wichtige Trendlinie unangetastet blieb.
Jüngstes Rekordhoch technisch unvollständig
Rasch stieß der Crash der Aktie auf Kaufinteresse und Palantir konnte sich nicht nur erholen, sondern das Allzeithoch aus dem Februar sogar noch einmal übertreffen.
Doch das jüngste Rekordhoch ist technisch nicht bestätigt und damit unvollständig. Sowohl im Relative-Stärke-Index (RSI) als auch im Trendstärkeindikator MACD liegen bearishe Divergenz vor. Gegen den Trend der Aktie notieren die technischen Indikatoren in Abwärtstrends. Solche Diskrepanzen sind oft die Vorboten von (nachhaltigen Trendwenden).
Fazit: Überhitzung sorgt für beträchtliche Abwärtsrisiken
Bei Palantir kommt erschwerend hinzu, dass die Aktie nicht nur hoffnungslos überbewertet, sondern auch hoffnungslos überkauft ist. Der RSI ist auf Tagesbasis zwar unter die Überkauft-Schwelle von 70 Punkten gefallen, auf Wochen- und Monatsbasis liegt der RSI aber noch immer bei 69 und sogar 93 Punkten. Damit ist vor allem der Monatswert ist auf einem Niveau, wie er in Einzelaktien nur alle paar Jahre oder sogar Jahrzehnte vorkommt.
Angesichts des steilen Kursanstieges und der hohen Bewertung ist das Abwärtspotenzial beträchtlich. Ein erstes Unterstützungscluster liegt im Bereich von 100,00 US-Dollar. Der nächste Support wartet dann bei 80,00 US-Dollar. Angesichts der fortgeschrittenen Rallye wäre außerdem die 200-Tage-Linie zu testen, die gegenwärtig bei 69,12 US-Dollar verläuft. Das entspricht gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag einer Downside von 46,6 Prozent.
Absicherungsgewinne von +100 Prozent und mehr möglich!
Anlegerinnen und Anleger die dieses Abwärtspotenzial zu ihren Gunsten nutzen oder bestehende Aktienpositionen gegen Verluste absichern wollen, können das mithilfe des Put-Optionsscheines JH2QGD tun. Dieser verfügt über einen Basispreis von 130,00 US-Dollar und eine Laufzeit bis zum 19. September.
Daraus ergibt sich für JH2QGD ein effektiver Hebel (Omega) von 2,4. Vom vermeintlich kleinen Hebel sollten sich Investoren nicht abschrecken lassen: Die Optionskette von Palantir ist aktuell stark verzerrt, sodass Put-Optionen deutlich günstiger sind als Call-Optionen mit gleichem Abstand zum Basispreis. Sollte sich dieses Verhältnis wieder umkehren, würde der Hebel und mit ihm auch der Preis rasch ansteigen. Auch das macht Short-Positionen gegenwärtig attraktiver als Long-Positionen. Das Auszahlungsprofil von JH2QGD ist für einige beispielhafte Fälle das folgende:
Doch Vorsicht: Sollte die Palantir-Aktie zum Laufzeitende oberhalb von 130,00 US-Dollar notieren, verfällt JH2QGD wertlos. Es besteht also Totalverlustgefahr! Anlegerinnen und Anleger sollten das bei der Wahl ihrer Positionsgröße bedenken und bereits vor dem Einstieg in die Position eine Verlustgrenze festlegen und diese als Stopp-Loss-Order setzen.
Gastautor: Max Gross
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