
Richtig liegt Merz, wenn er feststellt, dass die Deutschen im internationalen Vergleich relativ wenig arbeiten. Wahr ist auch, dass sich Deutschland diesen Rückstand wegen seiner Demografie nicht mehr leisten kann. Bei der Suche nach den Gründen für das geringe Arbeitsvolumen jedoch springt Merz zu kurz. Die Vier-Tage-Woche ist mitnichten das größte Problem des deutschen Arbeitsmarktes. Wem es nicht um billigen Beifall, sondern um eine Erhöhung der Erwerbsarbeitszeit geht, der muss an zwei wichtigeren Stellschrauben drehen: dem durchschnittlichen Renteneintrittsalter und der Erwerbsquote von Frauen. Beide sind in Deutschland viel zu niedrig, über eine Erhöhung ließe sich in beiden Bereichen schnell neue Arbeitskraft mobilisieren. Merz und seine Koalition haben es in der Hand, das zu tun. Es wäre ein echter Beitrag, um das Land und seine Wirtschaft zukunftsfest zu machen. Schneidige Auftritte und flotte Sprüche werden dafür nicht reichen, harte und ernsthafte Arbeit wäre nötig.
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