
© Foto: Symbolbild von Joshua Fernandez auf Unsplash
Kaum ein Name steht so sehr für die rasante Entwicklung der Elektromobilität wie BYD. Nachdem die Aktie lange um die 50 Euro Marke tanzte, konsolidiert sie jetzt auf dem hohen Niveau knapp vor neuen Allzeithochs. Hinter den Kursgeplänkel steckt eine beeindruckende Wachstumsstory. Mit neuen, günstigen Modellen, einer Europa-Zentrale in Ungarn und Rekordabsätzen in Singapur. Anleger fragen sich: Lohnt sich der Einstieg jetzt immer noch, oder ist die Rally vorbei? Wir haben den chinesischen E Auto Giganten unter die Lupe genommen und zeigen Ihnen, warum die Luft für eine weitere Aufwärtswelle derzeit dünn, aber noch nicht leer ist.
Expansion auf Hochtouren
BYD hat China zur Heimat gemacht - doch das Zentrum seiner künftigen Erfolge könnte in Europa liegen. In Ungarn baut BYD eine zentrale Drehscheibe, um den Kontinent mit Elektroautos zu versorgen und Zollhürden zu umgehen. Gut 2.000 Arbeitsplätze sollen hier entstehen. Parallel dazu mischt der Konzern Asien auf. In Singapur kletterten die BYD-Absätze 2025 erstmals an die Spitze und verdrängten den alten Marktführer Toyota vom Thron. Doch nicht nur Premium-Modelle sollen Kunden überzeugen. Mit der neuen Limousine e7 tritt BYD im "ultra-günstigen" Segment an. Das Preiswunder zielt direkt auf Käufer, die sich sonst nicht für E-Autos begeistern ließen. Diese strategische Mischung aus High-End-Technologie und low-cost-Angeboten untermauert BYDs Anspruch, jeden Markt zu erobern - vom Luxussegment bis zum Massenmarkt.
Charttechnik
Trotz des jüngsten kleineren Rücksetzers um rund 2 Prozent auf 49,30 Euro steht BYD charttechnisch weiterhin solide da. Seit August 2024 hangelt sich der Kurs von einem höheren Tief zum nächsten und von einem höheren Hoch zum nächsten Hoch, was ein klassisches Zeichen eines intakten Aufwärtstrends. Meist liegt der Kurs über beiden wichtigen gleitenden Durchschnitten, dem 50er und dem 200er SMA. Diese dienen allgemeinhin in der Charttechnik um den mittel- bzw. langfristigen Aufwärtstrend zu bestimmen. So auch aktull, denn der 50er liegt bei 44,54 und der 200er bei 35,82 Euro. Auch die 20-Tage-Linie liegt deutlich unter dem aktuellen Niveau und fungiert als verlässliche Unterstützung. Selbst der jüngste Fehlausbruch nach oben und die Rückkehr unter die runde 50-Euro-Marke gleicht eher einer Verschnaufpause denn einer Trendwende. Solange der Kurs nicht nachhaltig unter 44 Euro fällt, bleibt der Weg nach oben offen. Rücksetzer bieten daher eher Einstiegsgelegenheiten als Warnsignale. Selbst wenn der langfristige RSI mit einem Wert von 74,88 eine gewisse Überkauftheit andeutet, so ist dies eher als Trendbestätigung zu sehen, denn als Hinweis zur Trendwende.
Fundamental und Nachrichtenlage
Hinter dem Chart steht ein Konzern, der in Q1/2025 mit starken Verkaufszahlen überraschte und erneut Tesla bei den reinen E-Auto-Absätzen hinter sich ließ. Das führte zu Rekordumsätzen und einem gesunden Free Cashflow, der in den Ausbau neuer Werke fließt. Trotz der schnellen Expansion bleibt BYD moderat bewertet: Ein KGV von knapp um die 20 für 2025 liegt sogar eher etwas unter dem Branchendurchschnitt. Es dürfte eher sogar zu gering sein, denn das Gewinnwachstum wird auf 35 Prozent geschätzt. Wenn dies so kommt, dürfte die Aktie sogar zu günstig bewertet sein.
Die globale Bühne rund um den E-Auto Sektor ist hart umkämpft. Verzögerungen bei Genehmigungen in Mexiko zeigen, dass auch BYD, wie andere Unternehmen ebenso, mit bürokratischen Hürden kämpfen muss. Zudem bleibt die künftige Nachfrage in Europa ungewiss. Gleichzeitig treiben technologische Neuerungen wie die Super-e-Plattform, die in 5 Minuten Strom für 400 Kilometer Reichweite liefern soll, die Attraktivität weiter nach oben. Diese Innovationskraft gepaart mit einer cleveren Europa-Strategie macht BYD zu einem der spannendsten Titel im E-Mobility-Sektor.
Wie könnte es weitergehen?
BYD lauert knapp unter der 50-Euro-Marke auf den Sprung zu neuen Allzeithochs. Die letzten Quartalszahlen untermauern die Wachstumsstory, die Charttechnik signalisiert intakte Stärke, und das Bewertungsniveau bleibt fair, bzw. ist sogar zu günstig. Die Europa-Offensive in Ungarn sowie Rekorde in Singapur zeigen, dass BYD seine Erfolgsgeschichte nicht nur in China weiter fortschreibt.
Unserer Meinung nach könnte ein gestaffelter Einstieg bei der aktuellen Konsolidierung ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis bieten. Kurzfristig können kleinere Rücksetzer immer mal wieder für den Einstieg einkalkuliert werden, mittelfristig bleibt das Potenzial klar nach oben gerichtet, solange BYD seine Expansionspläne umsetzt und die Nachfrage in Europa spürbar anzieht. Wir könnten uns sogar vorstellen, dass BYD auf Sicht von 1-2 Jahren als Kursziel die 75 Euro anpeilt. Klar wäre auch BYD betroffen, sollte der Gesamtmarkt kollabieren, aber bei so einem Szenario könnte sich kaum eine Aktie dem entziehen. Dieses Risiko bleibt immer.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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