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Nach einem turbulenten Frühlingsmonat kämpft sich die Deutsche Bank zurück ins Rampenlicht. Seit Jahresbeginn hat die Deutsche Bank-Aktie Anlegern einiges geboten. Eine tolle Rally, Rekordgewinne und eine satte Dividende. Doch genau jetzt, wo alles nach Sonnenschein aussieht, könnten erneute Schlagzeilen über Trump-Zölle und unerwartete Kosten die Stimmung trüben. Ist die bisherige Erholung solide, oder trügt der Schein? Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen des deutschen Bankenprimus, analysieren den Chart und verraten, warum die nächsten Wochen entscheidend werden.
Stimmungslage bei der Deutschen Bank
Die Deutsche Bank glänzte zuletzt mit Zahlen, die Hoffnung machen. Im 1. Quartal 2025 ging der Gewinn um 39 Prozent nach oben. Die Dividende erhöhte sich auf 0,68 Euro pro Aktie, gegenüber 0,45 Euro im Jahr zuvor, was ein Plus von ca. 50 Prozent ist. Dazu kommt ein Aktienrückkaufprogramm im Wert von 750 Millionen Euro, das die Aktionäre zusätzlich freut. Doch gerade als die Stimmung zu gut war, schlug die Realität zu: Am vergangenen Freitag sackte der Kurs um über vier Prozent ab. Der Grund war ein Mix aus Dividendenabschlag und politischen Unwägbarkeiten. Neben der Dividendenanpassung sorgten Trumps Drohungen mit Strafzöllen auf EU-Waren für echtes Unbehagen. Zwar ruderte der Ex-Präsident nach Gesprächen mit der EU-Kommission teilweise wieder zurück, doch die Verunsicherung bleibt. Die Deutsche Bank hat zwar keine direkten Exporte in die USA, doch indirekte Effekte, wie etwa sinkende Margen bei Kunden oder Kreditausfälle könnten ins Gewicht fallen. Finanzvorstand James von Moltke betonte zwar, man habe vorsorglich Rückstellungen gebildet und Risiken reduziert. Doch Anleger fragen sich natürlicherweise ob das ausreichend ist, oder da noch mehr kommt.
Charttechnik
Wer auf den Chart blickt, sieht ein Bild mit zwei Gesichtern. Dieses gemischte Bild zeigt einerseits den Aufwärtstrend seit Jahresbeginn, gestützt durch die Fundamentaldaten. Die Aktie kletterte von rund 17 Euro auf ein Mehrjahreshoch bei über 25 Euro. Doch nach dem jüngsten Rücksetzer auf 24,50 Euro steht ein wenig die Frage im Raum, ob es die Aktie schafft, sich erneut nach oben zu kämpfen. Kritisch wird es bei einem Fall unter 22,50 Euro. Diese Zone markiert eine wichtige Unterstützung, die in der Vergangenheit mehrfach gehalten hat. Hier liegt auch der 50er SMA. Bricht der Kurs hier ein, könnte es schnell Richtung 20 Euro gehen - knapp darunter verläuft die 200-Tage-Linie bei 19,40 Euro. Noch ist das Szenario nicht eingetreten, aber die Volatilität bleibt hoch. Wenn allerdings ein Ausbruch über 25,64 Euro, das letzte Hoch gelingt, öffnet sich die Tür zu neuen Zielen in Richtung 28 Euro. Der RSI liegt aktuell bei 51 und damit im neutralen Bereich, wo alles möglich ist. Interessant: Trotz des jüngsten Kursrutschs liegt der Kurs bereinigt um den Dividendenabschlag nur knapp unter dem Allzeithoch. Das zeigt, dass die fundamentale Stärke offensichtlich noch intakt ist. Doch die nächsten Tage werden voraussichtlich entscheidend sein, besonders wenn neue politische Schlagzeilen dazukommen.
Was tun?
Auf der einen Seite ist die Deutsche Bank fundamental stark. Gute Quartalszahlen, einer üppigen Dividendenrendite und einem Aktienrückkauf, der stützend auf den Kurs wirkt. Allein von April bis Mai kaufte die Bank bislang 8,5 Millionen eigene Aktien zurück. Insgesamt bleibt zu bewerten, dass die Fundamentaldaten stimmen. Das KGV mit knapp 10 ist für einen Bankensektorwert auch nicht zu teuer. Sewing macht anscheinend gute Arbeit. Es bleiben aber politische Risiken wie Handelskonflikte oder regulatorische Änderungen. Charttechnisch spricht einiges für einen Long, sofern die Aktie nach oben über 25,65 Euro ausbricht. Sie darf halt nicht unter 22,50 Euro in einer Korrekturbewegung fallen. Wer bereit ist, Risiko einzugehen, könnte die Aktie im Hinblick auf ein Ausbruchszenario kaufen und mit einem entsprechenden Stopp absichern.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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