Düsseldorf (ots) -
Sommer, Sonne, Strand. Das klingt nach einem perfekten Urlaubstag. Aber was sagt unsere Haut dazu? Morten Lehmann, Apotheker und Hitzeschutzbeauftragter der Apothekerkammer Nordrhein räumt mit den wichtigsten Mythen auf und verrät, was am besten vor der UV-Strahlung schützt.
Mythos 1: In der Sonne eincremen reicht aus
"Dann ist es leider schon zu spät", sagt Morten Lehmann. Die Filter in den Sonnenschutzmitteln benötigen etwas Zeit, um ihre volle Wirkung zu entfalten. "Idealerweise cremt man sich mindestens eine halbe Stunde vor dem Aufenthalt in der Sonne gründlich ein", lautet sein Tipp. "Selbst bei Produkten, auf denen "sofort wirksam" steht, rate ich dazu, sich früher damit einzucremen."
Mythos 2: Wasserfeste Sonnencreme muss man nicht nachcremen
Sonnenschutzmittel gelten als wasserfest, wenn sie nach 20 Minuten im Pool oder im Meer noch mindestens die Hälfte ihres Lichtschutzfaktors besitzen. "Von einem ausreichenden Sonnenschutz kann da nicht mehr die Rede sein. Außerdem schwindet dieser durch das Abtrocknen noch zusätzlich", betont Lehmann. Sein Tipp: Nach jedem Aufenthalt im Wasser gründlich nachcremen.
Mythos 3: Ein Sonnenbrand ist noch nicht gefährlich
"Jeder Sonnenbrand ist einer zu viel. Jede UV-Strahlung, die die Haut ungeschützt erreicht, erhöht das Risiko für Hautkrebs", warnt der Apotheker. Ob und wie viel Schaden sie anrichtet, hängt nicht nur von ihrer Dauer und Intensität ab. Auch der jeweilige Hauttyp und das Alter spielen eine wichtige Rolle.
Mythos 4: Schlechtes Wetter schützt vor Sonnenbrand
"Bei bedecktem Himmel, Wind und kühleren Temperaturen unterschätzen viele das Risiko für einen Sonnenbrand", so Lehmann. Bei leichter Bewölkung erreicht noch etwa dreiviertel der UV-Strahlung den Boden. Das liegt an ihrer kürzeren Wellenlänge. Sie durchdringt Wolken viel besser als Wärmestrahlen. Zudem spielt nicht nur das Wetter eine Rolle. Auch die Höhenlage und die Reflektion von Schnee, Wasser oder Sand beeinflusst die Stärke der UV-Strahlung.
Mythos 5: Sonnencreme hält ewig
Eine angebrochene Tube Sonnencreme aus dem vergangenen Jahr? "Die sollte man besser entsorgen und sich eine neue besorgen", empfiehlt Lehmann. Es besteht ein Risiko, das der UV-Schutz nicht mehr ausreichend hoch ist. Das liegt vor allem am Sauerstoff, der nach dem Anbrechen in das Produkt eindringt und seine Inhaltsstoffe verändern kann. "Generell gilt: Wenn die Sonnencreme komisch riecht, sich Öl oder Wasser abgesetzt haben oder sich die Farbe verändert hat, diese nicht mehr verwenden."
Mythos 6: Kleidung schützt genug vor Sonne
"Das kommt darauf an" schränkt Lehmann ein. "Natürlich ist der beste Sonnenschutz der, indem man die Haut erst gar nicht UV-Strahlen aussetzt." Generell gilt: Je dichter und je dunkler das Gewebe, desto besser hält es die Sonne ab. Umgekehrt lässt ein dünnes und helles T-Shirt mehr UV-Strahlen durch und das Risiko für einen Sonnenbrand steigt. Alternativ bietet sich Bekleidung an, die einen besonderen Sonnenschutz beinhaltet. Diese eignet sich besonders für empfindliche Kinderhaut.
Mythos 7: Viel Sonne fördert die Vitamin-D-Versorgung
Vitamin D spielt eine wichtige Rolle für den Körper, etwa für die Knochengesundheit. Ohne Sonne kann es der Körper nicht bilden. "Das bedeutet aber keinen Freibrief für exzessive Sonnenbäder", grenzt der Apotheker ein. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung reicht es für Erwachsene von April bis September aus, pro Tag ein Viertel der Körperoberfläche (Gesicht, Hände und Teile von Armen und Beinen) je nach Hauttyp und Jahreszeit fünf bis 25 Minuten lang der Sonne auszusetzen. "Säuglinge sollten grundsätzlich nicht ins direkte Sonnenlicht." Besondere Vorsicht gilt auch bei Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen.
Mythos 8: Doppelt Eincremen hält doppelt
"Das stimmt nicht", stellt Lehmann fest. "Wer sich zum Beispiel zweimal mit einem Sonnenschutzmittel eincremt, das einen Lichtschutzfaktor von 20 besitzt, hat dann nicht einen von 40." Trotzdem ist Nachcremen sinnvoll. "Etwa nach dem Schwimmen im Pool oder im Meer oder wenn man stark geschwitzt hat."
Mythos 9: Gebräunte Haut schützt besser
"Natürlich schützt sich der Körper mit Bräune vor UV-Strahlen", erläutert Lehmann. "Aber er kann da nicht annähernd mit Sonnenschutzmitteln mithalten." Bei einem für unsere Breiten durchschnittlichem Hauttyp steigert gebräunte Haut den Lichtschutzfaktor auf 3 bis 4. Aber wer würde schon eine Sonnencreme benutzen, die maximal einen Lichtschutzfaktor von 4 besitzt?
Mythos 10: Einmal Eincremen reicht aus
Viele Hersteller werben damit, dass man mit ihren Produkten nicht nachcremen muss. "Gerade solche mit sogenannten physikalischen Filtern erwecken diesen Eindruck, da ihr weißer Film oft noch lange sichtbar bleibt", ergänzt der Apotheker. Doch Nachcremen lohnt sich. Vor allem, wenn man schwitzt, sich im Wasser aufhält und abtrocknet.
Mythos 11: Im Schatten droht kein Sonnenbrand
Wo Licht ist, da ist auch Schatten, sagt der Volksmund. Beim Thema Sonnenschutz gilt die Redensart auch umgekehrt. So dringen durch einen handelsüblichen Sonnenschirm noch etwa die Hälfte der Sonnenstrahlen durch. "Besondere Vorsicht gilt am Strand und am Wasser", warnt Lehmann. Beide reflektieren die UV-Strahlen und diese kommen dann von unten. "Da nutzt auch der beste Sonnenschirm nichts." Prinzipiell spricht aber nichts gegen den Aufenthalt im Schatten. Gerade in der Mittagszeit trägt er dazu bei, vor einem Sonnenstich oder gar einem Hitzeschlag zu schützen.
Mythos 12: Kokosöl schützt auch vor Sonne
Vor allem im Internet gibt es immer wieder Hinweise, dass Kokosöl einen natürlichen Schutz vor UV-Strahlen bietet. "Tatsächlich haben Forscher herausgefunden, dass es einen Lichtschutzfaktor von bis zu 7 besitzen kann", weiß Apotheker Morten Lehmann. Doch dies ist viel zu wenig, um UV-Strahlen effektiv abzuhalten. "Ich kann nur davor warnen, Kokosöl zu verwenden. Ich empfehle Sonnenschutzmittel aus der Apotheke vor Ort. Dort gibt es zudem weitere Tipps, etwa welche Produkte sich zum Beispiel für empfindliche Haut anbieten."
Pressekontakt:
Jens A. Krömer
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Apothekerkammer Nordrhein
Poststr. 4, 40213 Düsseldorf
Tel: 0211 8388119
Original-Content von: Apothekerkammer Nordrhein, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/15266/6047268
Sommer, Sonne, Strand. Das klingt nach einem perfekten Urlaubstag. Aber was sagt unsere Haut dazu? Morten Lehmann, Apotheker und Hitzeschutzbeauftragter der Apothekerkammer Nordrhein räumt mit den wichtigsten Mythen auf und verrät, was am besten vor der UV-Strahlung schützt.
Mythos 1: In der Sonne eincremen reicht aus
"Dann ist es leider schon zu spät", sagt Morten Lehmann. Die Filter in den Sonnenschutzmitteln benötigen etwas Zeit, um ihre volle Wirkung zu entfalten. "Idealerweise cremt man sich mindestens eine halbe Stunde vor dem Aufenthalt in der Sonne gründlich ein", lautet sein Tipp. "Selbst bei Produkten, auf denen "sofort wirksam" steht, rate ich dazu, sich früher damit einzucremen."
Mythos 2: Wasserfeste Sonnencreme muss man nicht nachcremen
Sonnenschutzmittel gelten als wasserfest, wenn sie nach 20 Minuten im Pool oder im Meer noch mindestens die Hälfte ihres Lichtschutzfaktors besitzen. "Von einem ausreichenden Sonnenschutz kann da nicht mehr die Rede sein. Außerdem schwindet dieser durch das Abtrocknen noch zusätzlich", betont Lehmann. Sein Tipp: Nach jedem Aufenthalt im Wasser gründlich nachcremen.
Mythos 3: Ein Sonnenbrand ist noch nicht gefährlich
"Jeder Sonnenbrand ist einer zu viel. Jede UV-Strahlung, die die Haut ungeschützt erreicht, erhöht das Risiko für Hautkrebs", warnt der Apotheker. Ob und wie viel Schaden sie anrichtet, hängt nicht nur von ihrer Dauer und Intensität ab. Auch der jeweilige Hauttyp und das Alter spielen eine wichtige Rolle.
Mythos 4: Schlechtes Wetter schützt vor Sonnenbrand
"Bei bedecktem Himmel, Wind und kühleren Temperaturen unterschätzen viele das Risiko für einen Sonnenbrand", so Lehmann. Bei leichter Bewölkung erreicht noch etwa dreiviertel der UV-Strahlung den Boden. Das liegt an ihrer kürzeren Wellenlänge. Sie durchdringt Wolken viel besser als Wärmestrahlen. Zudem spielt nicht nur das Wetter eine Rolle. Auch die Höhenlage und die Reflektion von Schnee, Wasser oder Sand beeinflusst die Stärke der UV-Strahlung.
Mythos 5: Sonnencreme hält ewig
Eine angebrochene Tube Sonnencreme aus dem vergangenen Jahr? "Die sollte man besser entsorgen und sich eine neue besorgen", empfiehlt Lehmann. Es besteht ein Risiko, das der UV-Schutz nicht mehr ausreichend hoch ist. Das liegt vor allem am Sauerstoff, der nach dem Anbrechen in das Produkt eindringt und seine Inhaltsstoffe verändern kann. "Generell gilt: Wenn die Sonnencreme komisch riecht, sich Öl oder Wasser abgesetzt haben oder sich die Farbe verändert hat, diese nicht mehr verwenden."
Mythos 6: Kleidung schützt genug vor Sonne
"Das kommt darauf an" schränkt Lehmann ein. "Natürlich ist der beste Sonnenschutz der, indem man die Haut erst gar nicht UV-Strahlen aussetzt." Generell gilt: Je dichter und je dunkler das Gewebe, desto besser hält es die Sonne ab. Umgekehrt lässt ein dünnes und helles T-Shirt mehr UV-Strahlen durch und das Risiko für einen Sonnenbrand steigt. Alternativ bietet sich Bekleidung an, die einen besonderen Sonnenschutz beinhaltet. Diese eignet sich besonders für empfindliche Kinderhaut.
Mythos 7: Viel Sonne fördert die Vitamin-D-Versorgung
Vitamin D spielt eine wichtige Rolle für den Körper, etwa für die Knochengesundheit. Ohne Sonne kann es der Körper nicht bilden. "Das bedeutet aber keinen Freibrief für exzessive Sonnenbäder", grenzt der Apotheker ein. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung reicht es für Erwachsene von April bis September aus, pro Tag ein Viertel der Körperoberfläche (Gesicht, Hände und Teile von Armen und Beinen) je nach Hauttyp und Jahreszeit fünf bis 25 Minuten lang der Sonne auszusetzen. "Säuglinge sollten grundsätzlich nicht ins direkte Sonnenlicht." Besondere Vorsicht gilt auch bei Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen.
Mythos 8: Doppelt Eincremen hält doppelt
"Das stimmt nicht", stellt Lehmann fest. "Wer sich zum Beispiel zweimal mit einem Sonnenschutzmittel eincremt, das einen Lichtschutzfaktor von 20 besitzt, hat dann nicht einen von 40." Trotzdem ist Nachcremen sinnvoll. "Etwa nach dem Schwimmen im Pool oder im Meer oder wenn man stark geschwitzt hat."
Mythos 9: Gebräunte Haut schützt besser
"Natürlich schützt sich der Körper mit Bräune vor UV-Strahlen", erläutert Lehmann. "Aber er kann da nicht annähernd mit Sonnenschutzmitteln mithalten." Bei einem für unsere Breiten durchschnittlichem Hauttyp steigert gebräunte Haut den Lichtschutzfaktor auf 3 bis 4. Aber wer würde schon eine Sonnencreme benutzen, die maximal einen Lichtschutzfaktor von 4 besitzt?
Mythos 10: Einmal Eincremen reicht aus
Viele Hersteller werben damit, dass man mit ihren Produkten nicht nachcremen muss. "Gerade solche mit sogenannten physikalischen Filtern erwecken diesen Eindruck, da ihr weißer Film oft noch lange sichtbar bleibt", ergänzt der Apotheker. Doch Nachcremen lohnt sich. Vor allem, wenn man schwitzt, sich im Wasser aufhält und abtrocknet.
Mythos 11: Im Schatten droht kein Sonnenbrand
Wo Licht ist, da ist auch Schatten, sagt der Volksmund. Beim Thema Sonnenschutz gilt die Redensart auch umgekehrt. So dringen durch einen handelsüblichen Sonnenschirm noch etwa die Hälfte der Sonnenstrahlen durch. "Besondere Vorsicht gilt am Strand und am Wasser", warnt Lehmann. Beide reflektieren die UV-Strahlen und diese kommen dann von unten. "Da nutzt auch der beste Sonnenschirm nichts." Prinzipiell spricht aber nichts gegen den Aufenthalt im Schatten. Gerade in der Mittagszeit trägt er dazu bei, vor einem Sonnenstich oder gar einem Hitzeschlag zu schützen.
Mythos 12: Kokosöl schützt auch vor Sonne
Vor allem im Internet gibt es immer wieder Hinweise, dass Kokosöl einen natürlichen Schutz vor UV-Strahlen bietet. "Tatsächlich haben Forscher herausgefunden, dass es einen Lichtschutzfaktor von bis zu 7 besitzen kann", weiß Apotheker Morten Lehmann. Doch dies ist viel zu wenig, um UV-Strahlen effektiv abzuhalten. "Ich kann nur davor warnen, Kokosöl zu verwenden. Ich empfehle Sonnenschutzmittel aus der Apotheke vor Ort. Dort gibt es zudem weitere Tipps, etwa welche Produkte sich zum Beispiel für empfindliche Haut anbieten."
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