DJ MÄRKTE EUROPA/Börsen bleiben unter Druck - Rüstungskonzerne kommen von Hochs zurück
DOW JONES--Die europäischen Aktienmärkte zeigen sich am Montagnachmittag weiter mit moderaten Verlusten. Der DAX fällt um 0,7 Prozent auf 23.823 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es ebenfalls um 0,4 Prozent auf 5.330 Punkte nach unten. Die erratische Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump drückt auf die Stimmung. Nun hat er eine Verdopplung der Zölle auf Importe von Stahl und Aluminium auf 50 Prozent ab 4. Juni angekündigt. "Es vergeht einfach kaum ein Tag ohne eine neue Zoll-Nachrichten aus dem Weißen Haus", sagt Thomas Altmann von QC Partners. "Und so lange das so bleibt, wird die Nervosität an den Märkten hoch bleiben", ergänzt er. Thyssenkrupp verlieren 1,3 Prozent und Arcelor 0,7 Prozent.
An der polnischen Börse in Warschau geht es um 0,8 Prozent nach unten, nachdem der rechtskonservative Karol Nawrocki die Präsidentenwahl gewonnen hat. Sein Wahlsieg gilt als Niederlage für den EU-freundlichen Kurs von Regierungschef Donald Tusk. Unter anderem dürfte sich die Auszahlung von EU-Mitteln, von denen Polen in den vergangenen Jahren deutlich profitierte, angesichts des Konfliktes der PiS-Partei mit der EU-Kommission weiter verzögern, kommentiert die Commerzbank.
An den Anleihemärkten steigen die Renditen
Staatsanleihen werden ebenfalls verkauft, die Marktztinsen steigen also, auch wenn am Donnerstag fest mit einer Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) gerechnet wird. "Große Sorgen macht man sich, wenn bekannte Namen wie Jamie Dimon vor Krisen warnen", heißt es im Handel. Der Chef von JP Morgan hatte gewarnt, dass der US-Anleihemarkt unter Druck geraten könnte angesichts der galoppierenden US-Verschuldung. Am Devisenmarkt reagiert der Dollar auf breiter Front mit Schwäche auf den neuesten Zoll-Coup. Der Euro zieht auf 1,1421 Dollar an.
Mit Blick auf die einzelnen Branchen zählen Technologie- (-1,4%) sowie Automobiltitel (-2,5%) zu den Hauptverlierern. Der Stoxx-Subindex der Öl- und Gaswerte steigt dagegen um 0,8 Prozent, weil die Ölpreise stark steigen um knapp 4 Prozent. Zwar hat die Opec+ am Wochenende ab Juli eine höhere Förderung beschlossen. Dies war aber bereits erwartet und in den Preisen vorweggenommen worden. Treibend wirken geopolitische Entwicklungen. Zum einen hat die Ukraine einen erfolgreichen militärischen Schlag gegen die russische Luftflotte geführt, zum anderen berichtet das Wall Street Journal von einem vertraulichen Bericht der Atomenergiebehörde, wonach Iran trotz der Gespräche zwischen Washington und Teheran über ein neues Atomabkommen weiterhin hochangereichertes Uran herstellt.
Nachdem Rüstungsaktien mit den geopolitischen Unsicherheiten zunächst fest in die Woche gestartet waren, kommen sie am Nachmittag zurück. Im Handel wird auf einen Spiegel-Artikel verwiesen. Dort ist von Gedankenspielen in Brüssel über Sondersteuern für Rüstungskonzerne die Rede. Auf diesem Wege sollen die Milliardengewinne in der Branche anteilrehineig abgeschöpft werden. Rheinmetall verlieren 4,7 Prozent, Hensoldt kommen von den Hochs zurück, liegen aber noch immer 5,8 Prozent vorne, Leonardo geben um 2,0 Prozent nach.
Das Kering-Papier verliert 1,8 Prozent. Die Aktie könnte am Abend ihren Platz im Euro-Stoxx-50 an Rheinmetall verlieren. Allerdings geben auch andere Luxusaktien nach, nachdem aus dem wichtigsten Abnehmerland China wenig überzeugende Einkaufsmanagerindizes berichtet wurden. Für LVMH geht es an der Pariser Börse um 0,7 Prozent nach unten.
Sanofi mit Milliardenzukauf
Sanofi fallen um 2,0 Prozent, nachdem die Aktie nach einem Studienmisserfolg am Freitag schon deutlich nachgegeben hatte. Grund ist nun die Ankündigung des Kaufs von Blueprint Medicines für 9,5 Milliarden Dollar. "Sanofi will alles in Cash zahlen und dazu gibt es noch weitere Meilenstein-Zahlungen an Altaktionäre", sagt ein Händler. Dies sehe teuer aus. Novartis gewinnen dagegen 0,8 Prozent nach einem Studienerfolg bei einem Krebsmittel.
Gerresheimer stürzen nach einer Gewinnwarnung für 2025 um 21,5 Prozent ab. Der Kurs des Wettbewerbers Schot Pharma liegt 1,8 Prozent hinten, der des Laborausstatters Sartorius 4,6 Prozent. Der Übernahmeinteressent KKR hat ein höheres Angebot für Datagroup in Aussicht gestellt, gekoppelt an die Höhe der Annahmeschwelle. Der Kurs legt 2,7 Prozent zu auf 57,30 Euro.
=== zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 5.329,76 -0,7% -36,83 +9,6% Stoxx-50 4.511,05 -0,5% -21,05 +5,2% DAX 23.823,28 -0,7% -174,20 +20,5% MDAX 30.551,85 -0,1% -42,54 +19,6% TecDAX 3.803,23 -1,1% -43,62 +12,6% SDAX 16.558,33 -0,6% -99,25 +21,5% CAC 7.696,94 -0,7% -54,95 +5,0% SMI 12.172,58 -0,4% -54,50 +5,4% ATX 4.406,73 -0,5% -20,06 +20,9% DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Fr, 17:07 % YTD EUR/USD 1,1421 +0,6% 1,1352 1,1356 +9,6% EUR/JPY 163,17 -0,1% 163,27 163,75 +0,3% EUR/CHF 0,9340 -0,1% 0,9347 0,9333 -0,1% EUR/GBP 0,8443 +0,1% 0,8436 0,8422 +2,0% USD/JPY 142,88 -0,6% 143,80 144,20 -8,5% GBP/USD 1,3527 +0,5% 1,3456 1,3483 +7,5% USD/CNY 7,1921 +0,1% 7,1844 7,1891 -0,3% USD/CNH 7,2153 +0,2% 7,2038 7,2004 -1,7% AUS/USD 0,6478 +0,7% 0,6435 0,6436 +3,9% Bitcoin/USD 103.921,25 -1,5% 105.517,85 105.624,60 +12,2% ROHÖL zuletzt VT-Schluss +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 62,94 60,73 +3,6% 2,21 -15,6% Brent/ICE 64,89 62,61 +3,6% 2,28 -16,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold 3375,18 3289,37 +2,6% 85,82 +25,3% Silber 29,91 29,05 +3,0% 0,86 +4,1% Platin 930,84 931,98 -0,1% -1,14 +6,5% Kupfer 4,88 4,68 +4,3% 0,20 +20,1% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags (Angaben ohne Gewaehr) ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mpt/ros
(END) Dow Jones Newswires
June 02, 2025 10:08 ET (14:08 GMT)
Copyright (c) 2025 Dow Jones & Company, Inc.