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Ein Mix aus Kreuzfahrt-Strategie, Quartalszahlen und Charttechnik entscheidet über die Zukunft von TUI. Inmitten steigender Analystenziele steht der Reisekonzern vor entscheidenden Wochen. Die Vergangenheit war sehr gemischt, schwierig, unwegsam und bescheiden, aber jetzt winkt vielleicht ein neuer Aufschwung. Doch finanzielle Belastungen und schwankende Märkte bleiben ein Risiko. Warum man jetzt doch vielleicht auf TUI setzen sollte, wenn die Aktie nahe ihres Jahreshöchststands notiert, erfahren Sie hier. Lesen Sie weiter und bewerten Sie selbst, ob TUI jetzt wirklich eine Kaufchance bietet.
Knapp unter 52 Wochen-Hoch
TUI steuert in diesem Jahr voller Erwartungen auf die Sommersaison zu. Die Aktie zeigt wieder Stärke. Im späten Mai kletterte das Papier von knapp 6,80 Euro auf zuletzt 7,35 Euro, im Hoch sogar bei 7,84 Euro. Damit liegt es nur knapp unter dem 52-Wochen-Hoch von 8,68 Euro aus Dezember 2024. Die Hälfte der Experten raten zum Kauf, die Hälfte zum Halten. Auch das durchschnittliche Kursziel von 9,65 Euro spricht eine klare Sprache: Es ist also noch Potenzial nach oben vorhanden. Große Banken wie J.P. Morgan sehen sogar Aussichten auf über 12 Euro. Dahinter sehen sie einen strategischen Umbau, der aufgehen könnte. TUI konzentriert sich stärker auf das Kreuzfahrtgeschäft, baut Kapazitäten aus und reagiert auf neue Reisetrends. Die LNG-Kreuzfahrtlinie "Mein Schiff Flow" soll 2026 Jungfernfahrt feiern. Hotels in Nordeuropa gewinnen mehr Gewicht, und neue Destinationen wie Limnos locken Urlauber. Zugleich setzt man auf Nachhaltigkeit und Meeresschutzprojekte. Doch die finanzielle Lage bleibt gemischt. Das bereinigte EBIT zeigte zuletzt einen Verlust von rund 207 Millionen Euro. Hauptgrund war laut TUI ein späterer Ostertermin, der das Geschäft im ersten Quartal drückte. Der Umsatz legte zwar leicht um 1,5 Prozent auf 3,71 Milliarden Euro zu. Unterm Strich stand jedoch ein Konzernverlust von 262,8 Millionen Euro. Trotzdem hält TUI an seiner Jahresprognose fest. Ein Umsatzplus von fünf bis zehn Prozent und EBIT-Wachstum von sieben bis zehn Prozent.
Charttechnik
Es sah schon mal schlimmer aus, jetzt wirkt es eher positiv. Im Chart entscheidet sich momentan alles um die Marke oberhalb von 7 Euro. Sobald die Aktie sich deutlich über den 50-Tage-Durchschnitt bei 6,81 Euro bewegt hat, wirkt das Bild freundlicher. Auch der 200er SMA wurde knapp hinter sich gelassen. Dieser notiert bei 7,14 Euro. Beide gleitenden Durchschnitte sollten jetzt nach unten hin stabilisierend wirken und dem Kurs neue Kraft nach oben verleihen. Noch sind die Marktteilnehmer nach dieser langen Seitwärtsphase nicht gänzlich überzeugt, dass es tatsächlich jetzt für einen Ausbruch nach oben soweit ist. Fällt die Aktie nochmals unter 6,80 Euro zurück, droht ein Test der 6 Euro. Dazu müsste aber einiges an Kraft aufgewendet werden, denn immerhin gibt es derzeit nach unten hin einiges an Unterstützung. Bricht es dagegen nachhaltig über 7,85 Euro aus, könnte der Weg in Richtung 8,70 Euro frei werden. Darüber dürfte dann die 10 Euro-Marke das Ziel sein. Es hängt alles davon ab, ob die Erholung der Sommersaison spürbar ins Chartbild eingreift. Solange der RSI um 50 pendelt, aktuell 57, ist weder von Überkauft noch von Überverkauft die Rede.
Was tun?
TUI bleibt Europas größter Reiseveranstalter. Die Breite des Portfolios ist beeindruckend. Hotels, Kreuzfahrten und Pauschalreisen alles beisammen. Die Buchungen für den Sommer laufen wohl ordentlich an. Laut jüngster Zahlen wuchs das Online-Geschäft. Dennoch belastete der späte Ostertermin das Quartalsergebnis. Investitionen in neue Schiffe und nachhaltige Projekte kosten Geld. Bis 2026 fließen weitere Milliarden in den Umbau. Das drückt kurzfristig den Gewinn. Doch langfristig könnte sich genau das auszahlen. Große institutionelle Investoren sehen in TUI mehr als nur eine klassische Pauschaltouristik-Firma.
Wer jetzt einsteigt, sollte die Charttechnik genau im Blick behalten. Bei klaren Kursen über 7,85 Euro winkt ein Sprung zu neuen Höhen - langfristig sogar in Richtung 10 Euro. Sollte die Aktie jedoch unter die 6,80-Euro-Marke fallen, droht eine Abwärtsbewegung bis auf 6,00 Euro. Kurzfristig könnte sich daher ein Einstieg, wenn die 7-Euro-Zone hält und TUI die Sommersaison erfolgreich beschreitet, lohnen. Natürlich nur mit geeignetem Stoppkurs.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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