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Während die Airline-Branche durch turbulente Zeiten navigiert, zeigt sich die Deutsche Lufthansa von einer überraschend starken Seite. Insider greifen zu, neue Services begeistern Passagiere und die ITA-Übernahme nimmt Fahrt auf. Doch Klagen von Konkurrenten und geopolitische Spannungen werfen auch Schatten auf die Erfolgsgeschichte. Die Aktie schwankt zwischen Hoffnung und Unsicherheit. Ein Blick hinter den Vorhang des deutschen Luftfahrtriesen zeigt, warum Experten gespalten sind. Steht Lufthansa vor dem großen Durchbruch oder doch nicht? Die Antworten könnten sie überraschen.
Starke Signale vom Management
Die Führungsriege der Deutschen Lufthansa sendet deutliche Signale. Einige Insider haben in den vergangenen zwölf Monaten Lufthansa-Aktien gekauft. Diese Käufe zeigen das Vertrauen des Managements in die eigene Strategie. Gleichzeitig überrascht das Unternehmen mit innovativen Kundenservices. Seit kurzem können Passagiere auf Langstreckenflügen kostenlos chatten. WhatsApp, Signal und WeChat funktionieren jetzt ohne zusätzliche Gebühren. Dieser Service war früher kostenpflichtig und zeigt, wie Lufthansa den Komfort ihrer Kunden ernst nimmt. Fotos verschicken geht auch, nur Telefonate bleiben weiter tabu. Die strategische Neuausrichtung zeigt erste Früchte. Nach dem gescheiterten Air Europa-Deal konzentriert sich Lufthansa voll auf die ITA Airways-Übernahme. Seit Januar hält der Konzern 41 Prozent an der italienischen Airline und kann später alle Anteile übernehmen. Doch Konkurrenten wie z. B. Luxair klagen gegen diese Transaktion. Sie fürchten um ihre Marktposition und sehen die EU-Auflagen als unzureichend an.
Charttechnik und Analysten - Weitere Kursgewinne?!
Das Chartbild der Lufthansa-Aktie hat sich deutlich verbessert. Nach dem Jahrestief, ausgelöst durch die Verunsicherung der Trumpschen Zölle, bei 5,54 Euro bildete sich eine V-Formation aus. Betrachtet man das Gesamtbild wird es sogar ein klassischer Doppelboden. Ein starkes Kaufsignal für Techniker. Die wichtige 50-Tage-Linie wurde bei 6,56 Euro durchbrochen und auch der Widerstand durch den 200er SMA bei 6,43 Euro ist mittlerweile Geschichte. Der Kurs zeigt seit April einen klaren Aufwärtstrend. Die 200-Tage-Linie zeigt wieder nach oben, der 50er zwar noch nicht, aber das könnte schon bald der Fall sein. Insgesamt bilden beide SMAs eine solide Unterstützung. Aktuell handelt die Aktie um 7,10 Euro und nähert sich der nächsten Hürde bei 7,30 Euro und danach dem Widerstand bei 8,00 Euro. Hier hatte sich bei der Aktie ein Zwischenhoch markiert. Analysten von Bernstein Research sehen die Aktie bei 7,50 Euro fair bewertet und vergeben ein "Outperform"-Rating. Das bisherige Jahreshoch lag bei 8,15 Euro. Theoretisch wäre also noch Platz nach oben und darüber hinaus sowieso in Richtung 10 Euro. Die DZ Bank bleibt allerdings skeptisch und empfiehlt den Verkauf mit einem Kursziel von nur 5,30 Euro.
Welche Strategie?
Deutsche Lufthansa steht an einem Wendepunkt. Die ITA-Übernahme stärkt die Position in Europa erheblich, auch wenn Konkurrenten dagegen klagen. Diese Klagen haben nach Expertenmeinung wenig Erfolgschancen. Strukturelle Probleme bleiben aber bestehen. Deshalb hinkt Lufthansa anderen internationalen Airlines hinterher. Die geopolitischen Risiken wiegen ebenfalls schwer. Flüge nach Israel sind weiterhin ausgesetzt, der Ukraine-Krieg belastet die Osteuropa-Routen. Gleichzeitig zeigen sich erste positive Signale bei der Kundenzufriedenheit und der Digitalisierung. Das kostenlose Chat-Angebot ist nur ein Beispiel für die Modernisierung.
Was tun? Bedingt - für risikobereite Anleger
Lufthansa bietet eine interessante Mischung aus Chance und Risiko. Die Insider-Käufe des Managements und die positive Charttechnik sprechen für einen Einstieg auf aktuellem Niveau. Abgesichert durch einen Stopp unter den beiden wichtigen SMAs und einem Kursziel nach dem Überwinden der 8 Euro bei 10 Euro. Anleger sollten aber die strukturellen Herausforderungen nicht unterschätzen. Geopolitische Spannungen und Konkurrenzdruck bleiben Belastungsfaktoren. Wenn es nämlich nicht nach oben geht und unerwartete Schwierigkeiten auftreten oder der Gesamtmarkt crasht, könnte die DZ-Bank Recht behalten.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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