DJ Lagarde fordert Kooperation von Überschuss- und Defizit-Ländern
Von Hans Bentzien
DOW JONES--Die weltweiten Leistungsbilanzungleichgewichte können nach Aussage von Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), nicht durch einseitige Zwangsmaßnahmen, sondern nur durch eine Kooperation von Ländern mit Leistungsbilanzdefiziten und -überschüssen gelöst werden. Lagarde sagte in einer Veranstaltung der People's Bank of China (PBoC) laut veröffentlichtem Redetext, dass sowohl angebots- als auch nachfrageseitige Politikmaßnahmen dazu beigetragen hätten, dass die USA ein so hohes Leistungsbilanzdefizit aufwiesen. Beide Seiten müssten nun ihren Beitrag zum Abbau der Probleme leisten.
"Seit 2014 haben sich subventionsbezogene Interventionen, die den globalen Handel verzerren, weltweit mehr als verdreifacht", sagte Lagarde und verwies darauf, dass Schwellenländer innerhalb der G20 es inzwischen den so genannten Industrieländern gleichtäten. Auf der Nachfrageseite hat sich die globale Nachfrageerzeugung Lagarde zufolge stärker konzentriert, insbesondere auf die USA. "Vor einem Jahrzehnt entfielen auf die USA weniger als 30 Prozent der von den G20-Ländern generierten Nachfrage. Heute ist dieser Anteil auf fast 35 Prozent gestiegen", sagte sie.
Dieses zunehmende Ungleichgewicht der Nachfrage spiegele nicht nur übermäßige Ersparnisse in einigen Teilen der Welt wider, sondern auch ein übermäßiges "Entsparen" in anderen, insbesondere durch den öffentlichen Sektor. "Natürlich kann keiner von uns die Handlungen anderer bestimmen. Aber wir können unseren eigenen Beitrag kontrollieren", sagte sie.
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June 10, 2025 23:15 ET (03:15 GMT)
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