BERLIN (dpa-AFX) - Effektiverer Klimaschutz würde sich nach einer aktuellen Studie der OECD und des UN-Entwicklungsprogramms UNDP auch wirtschaftlich lohnen - und zwar im Laufe der Zeit immer stärker. Denn gerade in der zweiten Jahrhunderthälfte würden Schäden, die mit einem geringeren Anstieg der Erdtemperatur milder ausfielen, positiv zu Buche schlagen.
Zwei Szenarien: 2,45 Grad Temperaturanstieg und 1,7 Grad
Die Autoren der Studie haben zwei Szenarien verglichen. Im ersten würde die Weltgemeinschaft beim Klimaschutz so weiter machen wie bisher und bereits beschlossene Klimaschutzvorhaben umsetzen. Der globale Ausstoß an Treibhausgasen würde den Berechnungen zufolge damit bis 2040 um 7 Prozent sinken im Vergleich zu 2022. Die Erdtemperatur würde bis zum Ende des Jahrhunderts um 2,45 Grad ansteigen im Vergleich zur vorindustriellen Zeit.
Im zweiten Szenario hingegen bliebe der Temperatur-Anstieg wie bei der Pariser Weltklimakonferenz 2015 vereinbart deutlich unter 2 Grad, konkret: bei 1,7 Grad. Die Emissionen würden damit um 34 Prozent sinken bis 2040.
Die weltweite Wirtschaftsleistung läge im zweiten Szenario bis 2040 um 0,2 Prozent über jener im ersten; bis 2050 läge die Differenz bei 3 Prozent und bis 2100 bei 13 Prozent.
Gewinner und Verlierer
Trotz der berechneten positiven Effekte gibt es auch beim Klimaschutz Gewinner und Verlierer, zum Beispiel auf dem Arbeitsmarkt, schreiben die Autoren. Sie schlagen deshalb eine gezielte Unterstützung ärmerer und benachteiligter Haushalte vor.
"Nicht Klimaschutz gefährdet unseren Wohlstand, sondern zu wenig Klimaschutz", folgerte Klima-Staatssekretär Jochen Flasbarth. "Das sind wichtige ökonomische Argumente für alle Staaten, die gerade weltweit an neuen Klimaplänen arbeiten." Im laufenden Jahr müssen alle Staaten ihre nationalen Klimabeiträge für die Zeit bis 2035 vorlegen./hrz/DP/mis