Hamburg (ots) -
Autofahrer, die viel im Saarland unterwegs sind, kennen vermutlich den rund 600 Meter langen Autobahntunnel Pellinger Berg - er ist Teil der Autobahn 8 und befindet sich in der Nähe der luxemburgischen Grenze. Über den begrünten Tunnelrücken wandern Wildtiere, allen voran Rothirsche, nach Frankreich und wieder zurück nach Deutschland. Wiesen, Hecken, Gehölze und Waldbänder bilden für sie die leitenden Strukturen. Der Abschnitt der A8 ist damit Teil einer noch verbliebenen lückenlosen Verbindung zwischen dem saarländischen Hochwald und dem französischen Massif de la Canner.
Nun ist genau auf diesem Tunnelrücken der Bau einer rund 29 Hektar großen Freiflächen-Photovoltaikanlage geplant - der sogenannte "Solarpark Wehingen" in der Gemeinde Mettlach. Die Deutsche Wildtier Stiftung und der Deutsche Jagdverband (DJV) protestieren gegen dieses Vorhaben. "Käme der Park tatsächlich, wären vor allem die Rothirsche ausgebremst, denn eine alternative Wanderroute werden sie nicht finden", sagt Dr. Andreas Kinser, Leiter Natur- und Artenschutz bei der Deutschen Wildtier Stiftung. Der Solarpark würde die letzte durchgängige Verbindung zwischen dem Saarland und Frankreich unterbrechen - mit gravierenden Folgen für den genetischen Austausch der Rothirsche. Immer mehr aktuelle Studien weisen auf den dramatischen Verlust der genetischen Vielfalt und damit der Anpassungsfähigkeit von Rothirschen hin. Durch den "Solarpark Wehingen" würden Inzucht und Krankheiten weiter zunehmen. Josef Schneider, DJV-Präsidiumsmitglied aus dem Saarland, sagt: "Dieser überregional bedeutsame Wanderkorridor wurde außerdem mit Steuermitteln geschaffen. Ein Solarpark wäre eine unüberwindbare Barriere für Tiere - was für ein törichter Schildbürgerstreich."
Laut Planung soll das Gebiet des "Solarparks Wehingen" mit zahlreichen Solar-Modulen bestückt und wilddicht eingezäunt werden - mit bis zu 3,5 Meter hohe Konstruktionen, die sich beidseitig über das Ostportal des Autobahntunnels erstrecken. Damit gingen 60 bis 70 Prozent der nutzbaren Breite der alten Wildtierpassage verloren, warnen Gutachter. Hinzu kämen Störungen durch Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten.
"Wir begrüßen den Ausbau erneuerbarer Energien zwar ausdrücklich. Gerade Solarparks bieten Potenzial für eine wildtierfreundliche Gestaltung. Aber am Tunnel Pellinger Berg funktioniert es so nicht", sagt Kinser. Die Deutsche Wildtier Stiftung fordert beim Bau von Solarparks mehr Rücksicht auf Wildtiere: In ihrem Positionspapier Photovoltaik-Freiflächenanlagen und Artenschutz (https://www.deutschewildtierstiftung.de/aktuelles/artikel/photovoltaik-im-aufschwung) zeigt sie, wie Solarparks in einer Kulturlandschaft funktionieren können. Die Anlagen sollten beispielsweise so gestaltet sein, dass sie keine Barrieren für Wildtiere darstellen. Vor allem Umzäunungen zerschneiden die Landschaft und schaden wandernden Wildtierarten wie dem Rothirsch. Zudem muss ein Effekt von Photovoltaik-Freiflächenanlagen auf die sie umgebenden Ökosysteme noch intensiver untersucht werden. "Es kann nicht sein, dass in Ausschüssen die Blendwirkung von Photovoltaikanlagen auf den Straßenverkehr diskutiert wird, wildtiersichere Wege aber völlig außen vor bleiben", sagt Kinser.
Pressekontakt:
Jenifer Calvi
Pressereferentin Deutsche Wildtier Stiftung
Telefon 040-970 78 69 - 14
J.Calvi@DeutscheWildtierStiftung.de
www.DeutscheWildtierStiftung.de
Original-Content von: Deutsche Wildtier Stiftung, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/37587/6052860
Autofahrer, die viel im Saarland unterwegs sind, kennen vermutlich den rund 600 Meter langen Autobahntunnel Pellinger Berg - er ist Teil der Autobahn 8 und befindet sich in der Nähe der luxemburgischen Grenze. Über den begrünten Tunnelrücken wandern Wildtiere, allen voran Rothirsche, nach Frankreich und wieder zurück nach Deutschland. Wiesen, Hecken, Gehölze und Waldbänder bilden für sie die leitenden Strukturen. Der Abschnitt der A8 ist damit Teil einer noch verbliebenen lückenlosen Verbindung zwischen dem saarländischen Hochwald und dem französischen Massif de la Canner.
Nun ist genau auf diesem Tunnelrücken der Bau einer rund 29 Hektar großen Freiflächen-Photovoltaikanlage geplant - der sogenannte "Solarpark Wehingen" in der Gemeinde Mettlach. Die Deutsche Wildtier Stiftung und der Deutsche Jagdverband (DJV) protestieren gegen dieses Vorhaben. "Käme der Park tatsächlich, wären vor allem die Rothirsche ausgebremst, denn eine alternative Wanderroute werden sie nicht finden", sagt Dr. Andreas Kinser, Leiter Natur- und Artenschutz bei der Deutschen Wildtier Stiftung. Der Solarpark würde die letzte durchgängige Verbindung zwischen dem Saarland und Frankreich unterbrechen - mit gravierenden Folgen für den genetischen Austausch der Rothirsche. Immer mehr aktuelle Studien weisen auf den dramatischen Verlust der genetischen Vielfalt und damit der Anpassungsfähigkeit von Rothirschen hin. Durch den "Solarpark Wehingen" würden Inzucht und Krankheiten weiter zunehmen. Josef Schneider, DJV-Präsidiumsmitglied aus dem Saarland, sagt: "Dieser überregional bedeutsame Wanderkorridor wurde außerdem mit Steuermitteln geschaffen. Ein Solarpark wäre eine unüberwindbare Barriere für Tiere - was für ein törichter Schildbürgerstreich."
Laut Planung soll das Gebiet des "Solarparks Wehingen" mit zahlreichen Solar-Modulen bestückt und wilddicht eingezäunt werden - mit bis zu 3,5 Meter hohe Konstruktionen, die sich beidseitig über das Ostportal des Autobahntunnels erstrecken. Damit gingen 60 bis 70 Prozent der nutzbaren Breite der alten Wildtierpassage verloren, warnen Gutachter. Hinzu kämen Störungen durch Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten.
"Wir begrüßen den Ausbau erneuerbarer Energien zwar ausdrücklich. Gerade Solarparks bieten Potenzial für eine wildtierfreundliche Gestaltung. Aber am Tunnel Pellinger Berg funktioniert es so nicht", sagt Kinser. Die Deutsche Wildtier Stiftung fordert beim Bau von Solarparks mehr Rücksicht auf Wildtiere: In ihrem Positionspapier Photovoltaik-Freiflächenanlagen und Artenschutz (https://www.deutschewildtierstiftung.de/aktuelles/artikel/photovoltaik-im-aufschwung) zeigt sie, wie Solarparks in einer Kulturlandschaft funktionieren können. Die Anlagen sollten beispielsweise so gestaltet sein, dass sie keine Barrieren für Wildtiere darstellen. Vor allem Umzäunungen zerschneiden die Landschaft und schaden wandernden Wildtierarten wie dem Rothirsch. Zudem muss ein Effekt von Photovoltaik-Freiflächenanlagen auf die sie umgebenden Ökosysteme noch intensiver untersucht werden. "Es kann nicht sein, dass in Ausschüssen die Blendwirkung von Photovoltaikanlagen auf den Straßenverkehr diskutiert wird, wildtiersichere Wege aber völlig außen vor bleiben", sagt Kinser.
Pressekontakt:
Jenifer Calvi
Pressereferentin Deutsche Wildtier Stiftung
Telefon 040-970 78 69 - 14
J.Calvi@DeutscheWildtierStiftung.de
www.DeutscheWildtierStiftung.de
Original-Content von: Deutsche Wildtier Stiftung, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/37587/6052860
© 2025 news aktuell