DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Lohndruck nimmt laut EZB-Wage-Tracker deutlich ab
Der Lohndruck im Euroraum wird nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) im laufenden Jahr deutlich abnehmen, allerdings nicht ganz so stark wie zuletzt erwartet. Wie die EZB auf Basis ihres aktualisiertes Wage Trackers mitteilte, dürften die Gehälter mit über den Jahresverlauf geglätteten Sonderzahlungen 2025 um 3,11 (bisher: 3,06) Prozent steigen, nachdem sie 2024 um 4,75 (4,77) Prozent zugelegt hatten. Für den Jahresverlauf prognostiziert der Wage Tracker geglättete Lohnzuwächse mit Jahresraten von 4,64 (4,64) Prozent im ersten Quartal, 3,94 (3,88) im zweiten, 2,23 (2,13) im dritten und 1,70 (1,62) im vierten Quartal.
EZB: Reservestatus des Euro stabil - Gold rückt vor
Die internationale Rolle des Euro ist nach Aussage der Europäischen Zentralbank (EZB) im vergangenen Jahr insgesamt stabil geblieben. Wie aus einem EZB-Bericht hervorgeht, nahm die Rolle des Euro als Reserve- und Anlagewährung leicht zu und die als Handels- und Rechnungswährung leicht ab. Deutlicher Verlierer unter den Reservewährungen war 2024 der US-Dollar, der Anteile an kleinere Währungen und Gold abgeben musste. Als eine Herausforderung für den Euro betrachtet die EZB Kryptowährungen.
Buch: EZB plant keine Stresstests für Nicht-Banken
Die Europäische Zentralbank (EZB) plant nach den Worten von EZB-Bankenaufsichtschefin Claudia Buch keine Stresstest für Finanzinstitute außerhalb des Bankensektor (Nicht-Banken) - sie beobachtet aber diesbezügliche Aktivitäten anderer Aufsichtsbehörden. "Einige Behörden, wie die Bank of England, haben bereits solche Tests durchgeführt, und wir lernen aus ihren Erfahrungen", sagte Buch der Zeitung Le Monde. Die EZB plane zwar keine solchen Tests im Rahmen des einheitlichen Aufsichtsmechanismus, aber sie überwache das Gegenparteiausfallrisiko sorgfältig. "Stresstests liefern wertvolle Informationen, aber sie sind auch komplex und ressourcenintensiv, so dass wir sorgfältig prüfen müssen, ob sie notwendig sind und wie sie gestaltet werden", sagte Buch.
EZB und PBoC unterzeichnen Absichtserklärung
Die Europäische Zentralbank (EZB) und die People's Bank of China (PBoC) wollen ihre seit 2008 bestehende Kooperation fortführen. Wie die EZB mitteilte, unterzeichneten EZB-Präsidentin Christine Lagarde und PBoC-Gouverneur Pan Gongsheng eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit in Zentralbankangelegenheiten. Damit wird eine seit 2008 bestehende Absichtserklärung aktualisiert. Sie bezieht sich auf einen regelmäßigen Informationsaustausch, Dialog sowie eine technische Kooperation zwischen den beiden Institutionen.
US-Daten dürften abwartende Haltung der Fed bestätigen
Die anstehenden US-Inflationsdaten dürften die abwartende Haltung der Federal Reserve bestätigen, schreibt Rainer Guntermann von Commerzbank Research in einem Kommentar. "Die Daten dürften die abwartende Haltung der Fed im Vorfeld der Zinsentscheidung kommender Woche bestärken, da die Auswirkungen höherer Zölle vorerst begrenzt bleiben", sagt der Zinsstratege. Die Daten werden um 14.30 Uhr MESZ erwartet. Laut LSEG-Daten preisen die Geldmärkte für die Zinsentscheidung am 18. Juni unveränderte Leitzinsen zu fast 100 Prozent ein. Sie preisen zudem eine Wahrscheinlichkeit von über 50 Prozent für eine Zinssenkung im September ein.
EU-US-Handelsgespräche könnten Frist vom 9. Juli überschreiten - Agentur
Die Europäische Union geht davon aus, dass sich ihre Handelsgespräche mit den USA über die von Präsident Donald Trump gesetzte Frist vom 9. Juli hinaus verlängern könnten, bis zu der ein Zoll von 50 Prozent auf aus der EU importierte Waren erhoben werden soll, berichtet Bloomberg unter Berufung auf ungenannte Quellen. Die Verhandlungsführer der EU sähen es als bestes Szenario an, wenn vor Ablauf der Frist eine Einigung über die Grundsätze des Abkommens erzielt werden könne, damit die Beamten anschließend weitere Details ausarbeiten könnten, heißt es in dem Bericht.
EU-Verbot russischer Ölprodukte könnte Indien und Türkei treffen
Ein EU-Verbot für Importe von Raffinerieprodukten, die aus russischem Rohöl stammen, würde nach Einschätzung von Warren Patterson von ING vor allem Lieferungen aus Indien und der Türkei gefährden. "Obwohl die EU die Einfuhr von russischem Rohöl und Raffinerieprodukten bereits verboten hat, importiert die EU Raffinerieprodukte aus Drittländern, die russisches Rohöl verarbeiten," sagt der Leiter der Rohstoffstrategie. Im ersten Quartal dieses Jahres hätten Indien und die Türkei 1,77 Millionen Barrel russisches Rohöl pro Tag importiert, während die EU mehr als 350.000 Barrel Raffinerieprodukte pro Tag aus den beiden Ländern erhalten habe, so das Unternehmen.
+++ Konjunkturdaten +++
US/MBA Market Index Woche per 6. Juni +12,5% auf 254,6 (Vorwoche: 226,4)
US/MBA Purchase Index Woche per 6. Juni +10,3% auf 170,9 (Vorwoche: 155)
US/MBA Refinance Index Woche per 6. Juni +15,6% auf 707,4 (Vorwoche: 611,8)
DJG/DJN/apo
(END) Dow Jones Newswires
June 11, 2025 07:30 ET (11:30 GMT)
Copyright (c) 2025 Dow Jones & Company, Inc.