Berlin (ots) -
Gewalt gegen ältere Menschen beschränkt sich nicht auf Einzelfälle und doch bleibt sie vielfach unsichtbar: in der Pflege, im eigenen Zuhause und auch in Institutionen. Sie geschieht tagtäglich: weltweit, aber auch in Deutschland. Deshalb muss Gewalt im Alter als vielgesichtiges strukturelles Problem anerkannt und entschieden bekämpft werden - in der Politik und in der Gesellschaft insgesamt. Dazu ruft das Deutsche Institut für Menschenrechte zum Welttag gegen die Misshandlung älterer Menschen am 15. Juni auf und fordert eine entsprechende UN-Konvention.
"Ich freue mich zwar, dass das Bewusstsein für das Thema Gewalt gegen Ältere grundsätzlich gestiegen ist, aber es gibt dennoch viele Hindernisse zu überwinden, um ältere Menschen wirksam vor Gewalt zu schützen" sagt Claudia Mahler, Expertin für die Rechte Älterer am Deutschen Institut für Menschenrechte. Im Gegensatz zur Gewalt gegen andere Gruppen, ist jene gegen ältere Menschen nach wie vor zu wenig erforscht. "Diese Daten- und Wissenslücke führt unmittelbar dazu, dass es an Strategien ebenso mangelt wie an Präventions- und Schutzmaßnahmen", so Mahler weiter.
Deshalb widmet sich der Welttag (World Elder Abuse Awareness Day) seit 2006 dem Ziel, diese strukturelle Gewalt sichtbar zu machen und Politik sowie Gesellschaft dazu zu bewegen, konsequent gegen sie vorzugehen. In diesem Jahr richtet der Welttag den Fokus insbesondere auf die Gewalt in Langzeit-Pflegeeinrichtungen.
Nach aktuellen Prognosen der UN wird weltweit 2050 jeder sechste Mensch 65 Jahre oder älter sein. Für Deutschland rechnet das Statistische Bundesamt im Jahr 2070 mit 21,2 Mio. Menschen im Alter von 67 Jahren und älter - mehr als ein Viertel der zu erwartenden Bevölkerungsgröße von 82,6 Millionen. Diese demographische Entwicklung bedeutet: Immer mehr Menschen werden dem Risiko von Gewalt, Missbrauch und Vernachlässigung ausgesetzt sein - sowohl in der analogen als auch in der digitalen Welt, im öffentlichen wie im privaten Bereich.
Besonders verletzlich sind Personen, die mehrfach diskriminiert werden: aufgrund ihres Alters und überdies aufgrund von Geschlecht, Herkunft, Behinderung oder Armut. Wenn Schutzmechanismen ebenso wie soziale und gesundheitliche oder pflegerische Unterstützungssysteme zunehmend unter Druck geraten - wie aktuell infolge von Krisen und wirtschaftlicher Instabilität -, steigt das Risiko weiter.
Ein Beispiel für eine besondere Anfälligkeit für strukturelle Gewalt ist der Pflegebereich: Laut einer Analyse des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) führen beispielsweise Mängel in der Ausbildung zu einer unzureichenden Prävention von Gewalt. Demnach gab knapp die Hälfte der befragten Leitungskräfte an, dass das Thema Prävention sexualisierter Gewalt in der Ausbildung von Pflegehilfskräften unzureichend vermittelt werde.
Dies ist nur ein Beispiel dafür, weshalb Situation und Perspektive ältere Menschen sinnvoll in Maßnahmen einbezogen und ihr Schutz vor Missbrauch und Diskriminierung gewährleistet werden müssen. Deshalb fordert Claudia Mahler eine UN-Konvention über die Rechte älterer Menschen: "Sie hätte das Potenzial, den notwendigen Rechtsrahmen zu bieten, um ältere Menschen effektiv vor Gewalt zu schützen, ihre Rechte zu stärken und Staaten zur Entwicklung und Umsetzung konkreter Schutzmechanismen zu verpflichten. Hierzulande sowie weltweit."
WEITERE INFORMATIONEN:
https://www.institut-fuer-menschenrechte.de/aktuelles/detail/aeltere-vor-gewalt-schuetzen
Pressekontakt:
Kristal Davidson, Pressesprecherin
Telefon: +49 30 259 14
Mobil: +49 160 966 500 83
E-Mail: KDavidson@institut-fuer-menschenrechte.de
www.institut-fuer-menschenrechte.de
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Original-Content von: Deutsches Institut für Menschenrechte, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/51271/6054623
Gewalt gegen ältere Menschen beschränkt sich nicht auf Einzelfälle und doch bleibt sie vielfach unsichtbar: in der Pflege, im eigenen Zuhause und auch in Institutionen. Sie geschieht tagtäglich: weltweit, aber auch in Deutschland. Deshalb muss Gewalt im Alter als vielgesichtiges strukturelles Problem anerkannt und entschieden bekämpft werden - in der Politik und in der Gesellschaft insgesamt. Dazu ruft das Deutsche Institut für Menschenrechte zum Welttag gegen die Misshandlung älterer Menschen am 15. Juni auf und fordert eine entsprechende UN-Konvention.
"Ich freue mich zwar, dass das Bewusstsein für das Thema Gewalt gegen Ältere grundsätzlich gestiegen ist, aber es gibt dennoch viele Hindernisse zu überwinden, um ältere Menschen wirksam vor Gewalt zu schützen" sagt Claudia Mahler, Expertin für die Rechte Älterer am Deutschen Institut für Menschenrechte. Im Gegensatz zur Gewalt gegen andere Gruppen, ist jene gegen ältere Menschen nach wie vor zu wenig erforscht. "Diese Daten- und Wissenslücke führt unmittelbar dazu, dass es an Strategien ebenso mangelt wie an Präventions- und Schutzmaßnahmen", so Mahler weiter.
Deshalb widmet sich der Welttag (World Elder Abuse Awareness Day) seit 2006 dem Ziel, diese strukturelle Gewalt sichtbar zu machen und Politik sowie Gesellschaft dazu zu bewegen, konsequent gegen sie vorzugehen. In diesem Jahr richtet der Welttag den Fokus insbesondere auf die Gewalt in Langzeit-Pflegeeinrichtungen.
Nach aktuellen Prognosen der UN wird weltweit 2050 jeder sechste Mensch 65 Jahre oder älter sein. Für Deutschland rechnet das Statistische Bundesamt im Jahr 2070 mit 21,2 Mio. Menschen im Alter von 67 Jahren und älter - mehr als ein Viertel der zu erwartenden Bevölkerungsgröße von 82,6 Millionen. Diese demographische Entwicklung bedeutet: Immer mehr Menschen werden dem Risiko von Gewalt, Missbrauch und Vernachlässigung ausgesetzt sein - sowohl in der analogen als auch in der digitalen Welt, im öffentlichen wie im privaten Bereich.
Besonders verletzlich sind Personen, die mehrfach diskriminiert werden: aufgrund ihres Alters und überdies aufgrund von Geschlecht, Herkunft, Behinderung oder Armut. Wenn Schutzmechanismen ebenso wie soziale und gesundheitliche oder pflegerische Unterstützungssysteme zunehmend unter Druck geraten - wie aktuell infolge von Krisen und wirtschaftlicher Instabilität -, steigt das Risiko weiter.
Ein Beispiel für eine besondere Anfälligkeit für strukturelle Gewalt ist der Pflegebereich: Laut einer Analyse des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) führen beispielsweise Mängel in der Ausbildung zu einer unzureichenden Prävention von Gewalt. Demnach gab knapp die Hälfte der befragten Leitungskräfte an, dass das Thema Prävention sexualisierter Gewalt in der Ausbildung von Pflegehilfskräften unzureichend vermittelt werde.
Dies ist nur ein Beispiel dafür, weshalb Situation und Perspektive ältere Menschen sinnvoll in Maßnahmen einbezogen und ihr Schutz vor Missbrauch und Diskriminierung gewährleistet werden müssen. Deshalb fordert Claudia Mahler eine UN-Konvention über die Rechte älterer Menschen: "Sie hätte das Potenzial, den notwendigen Rechtsrahmen zu bieten, um ältere Menschen effektiv vor Gewalt zu schützen, ihre Rechte zu stärken und Staaten zur Entwicklung und Umsetzung konkreter Schutzmechanismen zu verpflichten. Hierzulande sowie weltweit."
WEITERE INFORMATIONEN:
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