DJ MARKT-AUSBLICK/DAX auf Konsolidierungskurs - Straße von Hormus im Blick
DOW JONES--Die besten Phasen an den Aktienmärkten sind wahrscheinlich erst einmal vorbei. Die Aufwärtswelle ist zuletzt in eine Konsolidierung gemündet, und Händler erwarten nun, dass sich die Konsolidierung ausdehnt. Der erneut offen ausgebrochene Krieg zwischen dem Iran und Israel hat die Erwartungen an eine Konsolidierungsausweitung noch einmal verstärkt.
Diese würde sich aber voraussichtlich auch ohne die Eskalation im Nahen Osten fortsetzen. Denn die ehemaligen Zugpferde wie die Versicherer oder auch SAP haben ihre Aufwärtstrends gebrochen und hängen bereits seitwärts fest. Neue Zugpferde haben sich aber bisher nicht herauskristallisiert, bei den Chemie- oder Autowerten verlaufen Ansätze dazu bisher im Sande. Auch die Saisonalität mit der statistisch eher schwierigen zweiten Juni-Hälfte spricht gegen deutlich steigende Kurse. Eine Wiederaufnahme der Hausse ist aus saisonalen Gesichtspunkten frühestens im September zu erwarten. Zwar gibt es im Juli üblicherweise eine Sommerrally, die die Lage entspannt. Neue Allzeithochs sind aber vor dem vierten Quartal wenig wahrscheinlich.
Die Frage ist, welche Optionen die Führung im Iran nun noch hat. Für weitere Unruhe an den Märkten würde besonders ein Sperren der Straße von Hormus sorgen. Ob das iranische Militär dazu überhaupt noch in der Lage ist werden die nächsten Tage zeigen. Eine Unterbrechung der Ölversorgung würde an den Börsen eine weitere Abwärtswelle auslösen. Sollte sich der Iran dagegen weiter als zahnloser Tiger erweisen, dürfte es tendenziell eher seitwärts gehen.
Wenn fundamental nur Spekulationen den Weg weisen können, bleibt der Blick auf die Charts. Hier ist das Bild relativ klar: Ein nachhaltiger Rutsch unter 23.200 Punkte eröffnet mindestens weitere 1.000 Punkte Abwärtspotenzial. In den Blick geraten dann die offenen Gaps bei 22.800, 22.600 und vielleicht auch 21.500 Punkten. Auf der Oberseite liegt nun bei 23.900 bis 24.000 Punkten eine erste Widerstandszone, die den Weg zum Allzeithoch versperrt.
Der am kommenden Freitag anstehende Verfallstermin an der Eurex könnte den DAX eher stützen. Die hohen offenen Put-Positionen zum Beispiel bei 23.500 und 23.000 Punkten sprechen eher gegen eine deutlichere Abwärtsbewegung. Die offenen Call-Seiten sind vergleichsweise klein, größere Positionen liegen auf der 23.000er und dann auf der 24.000er Marke.
Die US-Notenbank wird auf der Sitzung nächste Woche entgegen den Forderungen von US-Präsident Donald Trump die Zinsen wahrscheinlich nicht senken, sondern den Leitzinskorridor bei 4,25 bis 4,50 Prozent belassen. Zwar hat sich die Inflation zuletzt etwas abgeschwächt. Die US-Notenbank wird aber warten, ob die Zölle die Inflation nicht bald wieder nach oben treiben.
Vor der Notenbanksitzung am Mittwoch werden in den USA noch die Einzelhandelsumsätze am Dienstag und Immobiliendaten am Mittwochnachmittag zeigen, wie es um die Konjunktur bestellt ist. Zum Wochenausklang wird dann der neue Index der Notenbankfiliale in Philadelphia veröffentlicht, der so genannte Philly Fed. Aus Deutschland kommen am Dienstag die ZEW-Konjunkturerwartungen. Daneben tagen neben der Fed im Verlauf der Woche auch die Bank of Japan, die Bank of England, die Schweizerische Nationalbank, die schwedische Riksbank und die norwegische Notenbank.
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June 13, 2025 05:01 ET (09:01 GMT)
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