NIZZA (dpa-AFX) - Im Anschluss an die Ozeankonferenz der Vereinten Nationen in Nizza ist nach Ansicht von Umwelt- und Hilfsorganisationen entschiedenes Handeln der Regierungen für die Weltmeere nötig. "Auf der Konferenz war ein ehrliches Bekenntnis der Staaten zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung der Meere zu erkennen", hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung von BUND, Greenpeace, Misereor und weiteren. Das Ergebnis müsse sich nun daran messen lassen, wie ambitioniert die Mitgliedstaaten die Beschlüsse in nationale Politik umsetzten. Die Konferenz sollte am Freitagabend enden.
Deutschland soll beim Tiefseebergbau Überzeugungsarbeit leisten
Greenpeace-Meeresbiologin Franziska Saalmann sagte mit Blick auf Deutschland: "Umweltminister Carsten Schneider hat viel versprochen und den Meeresschutz zur Priorität erklärt. Bei den Verhandlungen der Internationalen Meeresbodenbehörde im Juli kann die neue Bundesregierung dann zeigen, dass es ihr damit ernst ist." Bei den Gesprächen will die internationale Staatengemeinschaft über ein weltweit akzeptiertes Regelwerk für einen möglichen Tiefseebergbau beraten.
Deutschland will bei dem umstrittenen Thema zumindest eine vorsorgliche Pause, dass also bis auf weiteres keine derartigen Projekte unterstützt werden. Saalmann forderte: "Jetzt kommt es darauf an, dass Deutschland diese Linie nicht nur verteidigt, sondern international dafür wirbt - und andere Staaten überzeugt, die Ausbeutung der letzten unberührten Lebensräume zu stoppen."
Schutzziele trotz Fortschritten noch weit entfernt
Die Verbände lobten, dass in Nizza viele weitere Länder das zentrale Abkommen zum Schutz der Hochsee ratifiziert haben. Es gelte nun als sicher, dass die notwendigen 60 Ratifizierungen für das Inkrafttreten des Abkommens bis zum September zusammenkämen. Auch Deutschland müsse den Text nun so schnell wie möglich ratifizieren.
OceanCare sprach mit Blick auf die neu hinzugekommenen Ratifizierungen ebenfalls von einem ermutigenden Fortschritt. Vom Erreichen der eigenen Ziele zum Schutz der Meere bis 2030 sei die Weltgemeinschaft aber noch immer weit entfernt. "Große Herausforderungen blieben in Nizza leider unangegangen - insbesondere die Beendigung der Suche nach neuen Öl- und Gasvorkommen unter Wasser", sagte Nicolas Entrup, Leiter der internationalen Zusammenarbeit bei OceanCare./rbo/DP/jha