BERLIN (dpa-AFX) - Der Bund als Eigentümer der Bahn sieht das geplante Aus für die Familienreservierung in den Fernzügen als unternehmerische Entscheidung, lässt aber auch Zweifel daran erkennen. Die Entscheidung falle ins operative Geschäft der Bahn, sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums in Berlin. "Gleichwohl kann man wohl hinterfragen, ob es aktuell das richtige Signal ist." Dennoch bleibe es Aufgabe der Bahn, ihre Tarifpolitik selbst zu gestalten.
Der bundeseigene Konzern hat angekündigt, dass Familien von diesem Sonntag an nicht mehr zum Pauschalpreis beliebig viele Sitzplätze für sich und Kinder reservieren können. Stattdessen müssen alle Reisenden - auch Kinder - jeweils für eine Reservierung zahlen. Zusätzlich wird der Preis für eine Reservierung in der zweiten Klasse um 30 Cent teurer und liegt dann bei 5,50 Euro pro Platz. In der ersten Klasse kostet der feste Platz dann 6,90 Euro statt 6,50 Euro.
Ministerium: Bahn weiterhin sehr kinderfreundlich
Gegen die Pläne ist auch aus den Koalitionsfraktionen von Union und SPD Kritik laut geworden. Die Bahn hatte zuletzt erklärt, ungeachtet der Proteste daran festhalten zu wollen. Der Ministeriumssprecher betonte, es sollte trotz aller Kritik am Wegfall der Familienreservierung nicht vergessen werden, dass die Bahn weiterhin "ein sehr kinderfreundlicher Verkehrsträger" bleibe. So könnten alle Kinder bis 14 Jahren in Begleitung kostenfrei mitgenommen werden./sam/hoe/DP/jha