
© Foto: Maxim Hopman auf Unsplash
Die Aktie von Axon Enterprise konnte in diesem Börsenjahr bislang allen Widrigkeiten trotzen und ist seit dem Jahreswechsel um mehr als 30 Prozent gestiegen. Doch inzwischen wird die Luft für den Taser-Hersteller und Rüstungskonzern bedenklich dünn: Nicht nur wegen der hohen Unternehmensbewertung, sondern auch aufgrund bearisher Signale im Chart. Eine erstklassige Short-Chance!
Dieser US-Verteidigungswert kannte zuletzt kein Halten ...
Nicht nur hierzulande waren Verteidigungswerte in diesem Jahr stark gefragt, auch in den USA griffen Anlegerinnen und Anleger wie schon in den vergangenen Jahren bei vielen Werten beherzt zu. Ganz oben auf dem Kurszettel stand dabei bei vielen Investoren Axon Enterprise, einem Hersteller von Tasern und Body-Equipment, aber auch anderem Zubehör für Verteidigungskräfte, darunter auch Software-Lösungen zur Auswertung von Daten (etwa aus Bodycams) in Echtzeit.
Die stolze Bilanz der Aktie: Ein Plus von über 30 Prozent seit dem Jahreswechsel, sowie Zugewinne von 162,0 Prozent in den vergangenen 12 Monaten. Mit ihrer Begeisterung für den Wert dürften es Anlegerinnen und Anleger inzwischen jedoch zu gut gemeint haben. Die Unternehmensbewertung ist völlig aus dem Ruder geraten. Und auch der vermeintlich bullishe Chart weist inzwischen Schwächen auf. Das bedeutet einerseits die Gefahr hoher Kursverluste, andererseits aber auch eine Short-Chance für risikoaffine Trader.
... doch die Bewertung ist inzwischen viel zu hoch!
Zwar ist das Unternehmen in den vergangenen Quartalen kräftig gewachsen und konnte Wachstumsraten um 30 Prozent präsentieren. Auch der Ertrag hat sich deutlich verbessert und lag in den vergangenen 12 Monaten mit 331,7 Millionen US-Dollar bei 14,9 Prozent des Konzernumsatzes.
Doch die Kursentwicklung ist der Geschäftsentwicklung weit vorausgeeilt. So liegt das für das laufende Geschäftsjahr geschätzte Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bei 125,3. Selbst für das kommende Jahr veranschlagen Expertinnen und Experten bereits mehr als das Hundertfache der erwarteten Gewinne. Das bedeutet eine Gewinnrendite von weniger als einem Prozent - selbst ein Sparbuch bietet mehr!
Selbst wenn wachstumsbezogene Kennziffern angeführt werden, ist die Aktie viel zu teuer. Das Kurs-Gewinnwachstums-Verhältnis liegt für das kommende Geschäftsjahr bei 5,9. Als günstig gilt in der Fundamentalanalyse ein Wert unter 1. Der Branchendurchschnitt der Verteidigungsindustrie liegt hier bei 1,83 und für das KGV bei 19,4. Axon Enterprises liegt also in beiden Fällen um mehrere 100 Prozent über dem Mittel der Peer-Group.
Rückschlagsgefahr ist beträchtlich gestiegen
Mit Blick auf den Chart scheint zunächst alles in Ordnung. Noch vor wenigen Tagen hat sich die Aktie erstmals über 800,00 US-Dollar und damit auf ein neues Allzeithoch verteuert. Die gelten in der technischen Analyse als starke Kaufsignale. Bislang blieb dieses jedoch folgenlos, die Aktie setzte an die Unterkante des kurzfristigen Aufwärtstrendkanals zurück.
Für den erfolglosen Ausbruchsversuch gibt es zwei Erklärungen. Zum einen handelte Axon Enterprise zwischenzeitlich außerhalb des oberen Bollinger Bandes. Das stellt eine statistische Extremsituation dar und geht oft mit Abwärtsbewegungen einher. Zum anderen wird der Höhenflug der Aktie technisch nicht mehr unterstützt.
Hohes Risiko großer Verluste
Sowohl im Relative-Stärke-Index (RSI) als auch im Trendstärkeindikator MACD ist es zu sogenannten bearishen Divergenzen gekommen: Die technischen Indikatoren befinden sich gegen den Trend der Aktie in Abwärtsbewegungen. Das bedeutet, dass die Rallye der Aktie nicht nachhaltig ist, was zu einer Trendwende führen könnte. Der MACD ist bereits unter seine Signallinie gefallen und signalisiert damit einen Verlust von Aufwärtsdynamik.
Die Abwärtsrisiken sind nach der steilen Rallye beträchtlich. Das untere Bollinger-Band das nach dem Erreichen beziehungsweise Überschreiten des oberen häufig angelaufen wird, liegt derzeit im Bereich der Horizontalunterstützung um 700 US-Dollar. Die im April noch erfolgreich getestete 200-Tage-Linie liegt unterdessen bei etwa 570 US-Dollar. Das birgt die Gefahr von Verlusten von 25 Prozent und mehr. Vor allem dann, wenn die Aktie zu einer moderaten Bewertung zurückkehren sollte, droht sogar mindestens eine Halbierung.
Fazit: Jetzt Gewinne realisieren oder absichern!
Anlegerinnen und Anleger der Aktie von Axon Enterprise sollten daher dringend Gewinnmitnahmen und zumindest Teilverkäufe in Erwägung ziehen. Während die Bewertung selbst für ein wachstumsstarkes Unternehmen in einer gefragten Branche völlig aus dem Ruder gelaufen ist, wirkt der Chart der Aktie zunehmend ermüdet und zur Oberseite hin ausgeschöpft, während zur Unterseite große Gefahren lauern.
Investoren, die sich von ihren Aktien nicht trennen, sich aber absichern möchten, sowie risikoaffine Traderinnen und Trader können mithilfe des Put-Optionsscheines VK545E auch eine Short-Wette und eine Normalisierung des Kursgeschehens wetten. VK545E verfügt über einen Basispreis von 800,00 US-Dollar und damit im aktuellen Widerstandsbereich, sowie eine Laufzeit bis zum 19. Dezember 2025. Daraus ergibt sich ein effektiver Hebel (Omega) von 2,51 und folgendes Auszahlungsprofil für einige beispielhafte Fälle:
Doch Vorsicht: Sollte Axon Enterprise zum Laufzeitende oberhalb von 800,00 US-Dollar notieren, verfällt VK545E wertlos. Es besteht also Totalverlustgefahr. Daher sollte die Short-Position aufgegeben werden, wenn den Anteilen ein nachhaltiger Ausbruch (also mindestens auf Wochenschlusskursbasis) über 800,00 US-Dollar gelingen sollte. In diesem Fall wäre ein Short-Einstieg auf höherem Niveau mit einem dann neuen Produkt empfehlenswerter.
Gastautor: Max Gross
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