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Die RENK Group ist gerade in einer Phase extremer Kursschwankungen. Nach einem sagenhaften Anstieg von über 250 Prozent seit Jahresanfang, folgte jetzt ein harter Rücksetzer. Viele Anleger fragen sich, ob das nur eine vorübergehende Korrektur war, oder hier gerade eine Blase längerfristig platzt? Der deutsche Getriebehersteller steht gerade inmitten einer großen Diskussion über seine Bewertungen und Zukunftsaussichten. Während die einen - auch und vor allem Analysten - von überhitzten Kursen sprechen, sehen andere langfristig enormes Potenzial. Die Wahrheit liegt vermutlich, wie meist immer, irgendwo dazwischen. Eines ist sicher aber sicher, Die RENK-Aktie dürfte schwankungsfreudig bleiben.
Gefragter Rüstungswert
RENK hat sich in den letzten Monaten zu einem der gefragtesten Rüstungswerte entwickelt. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im ersten Quartal 2025 steigerte das Unternehmen seinen Umsatz auf 272,62 Millionen Euro. Das Ergebnis je Aktie verbesserte sich von minus 0,02 Euro auf plus 0,01 Euro. Für das Gesamtjahr 2025 erwarten Experten einen Gewinn von über einem Euro je Aktie. Das Problem liegt nicht in den Geschäftszahlen, sondern in der Bewertung. Mit einem aktuellen Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 120 und einem Forward-KGV von etwa 70 ist RENK extrem teuer geworden. Andere Rüstungsunternehmen werden zu deutlich niedrigeren Multiplikatoren gehandelt. Viele Analysten warnen daher inzwischen, dass sämtliche positiven Erwartungen bereits im Kurs enthalten sind. Die operative Entwicklung bleibt jedoch stark. RENK profitiert von den steigenden Rüstungsausgaben in Deutschland und Europa. Das Unternehmen entwickelt, konstruiert und fertigt kundenspezifische Antriebssysteme für militärische und zivile Anwendungen. Mit drei Geschäftssegmenten - Vehicle Mobility Solutions, Marine & Industrie sowie Gleitlager - ist RENK zudem breit aufgestellt.
Charttechnik - Anzeichen klarer Überhitzung
Die technische Analyse offenbart deutliche Warnsignale. Der Relative Stärke Index zeigt mit einem langfristigen Wert von über 70, aktuell bei 73 Punkten, eine überkaufte Situation an. Innerhalb von nur wenigen Monaten hat sich der Aktienkurs von RENK bereits mehr als verdoppelt. Ein solcher Anstieg ist eher selten solide und wirklich nachhaltig und bedarf oftmals einer oder mehrere Korrekturen. Das Allzeit-Hoch bei 86,29 Euro wurde im Juni erreicht. Seitdem befindet sich die Aktie im Korrekturmodus. Die aktuellen Kurse um 71 Euro liegen bereits 20 Prozent unter dem Höchststand. Technische Indikatoren deuten aber auf eine mögliche weitere Schwäche hin. Richtige Unterstützungen befindet sich erst bei 60 Euro, denn da befindet sich mit 60,16 Euro aktuell ziemlich genau der 50er SMA. Darunter dürfte bei 50 Euro die nächste größere Haltelinie eingezogen werden. Die hohe Volatilität macht RENK zu einem aktuell schwierigen Investment. An einem Tag verliert die Aktie 15 Prozent, am nächsten steigt sie wieder um 10 Prozent. Ein Spielball der Spekulanten. Solche Schwankungen sind nichts für schwache Nerven. Langfristig orientierte Anleger sollten aber aus charttechnischer Sicht vom C/R-Verhältnis her bessere Einstiegskurse abwarten.
Was tun? Geduld zahlt sich aus
RENK bleibt fundamental ein interessantes Unternehmen mit soliden Wachstumsaussichten, wenn aber auch vom KGV her gesehen recht teuer. Die geopolitischen Spannungen und steigenden Verteidigungsausgaben sprechen für die langfristige Entwicklung. Auch die jüngsten Quartalszahlen bestätigen den positiven Geschäftsverlauf. Problematisch ist jedoch neben der fundamental hohen Bewertung die Charttechnik. Diese signalisiert zudem weitere Korrekturpotenziale. Anleger könnten daher gut fahren, wenn sie auf niedrigere Kurse warten. Ein Einstieg bei 60 Euro oder bei möglicherweise sogar 50 Euro würde das Chance-Risiko-Verhältnis deutlich verbessern.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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