PEKING (dpa-AFX) - In China haben die Umsätze im Einzelhandel trotz des Handelskonflikts mit den USA so stark wie seit mehr als einem Jahr nicht mehr zugelegt. Im Mai seien die Erlöse um 6,4 Prozent im Jahresvergleich gestiegen, teilte die Regierung am Montag in Peking mit. Dies ist das stärkste Wachstum seit Ende 2023. Im April war es mit den Umsätzen um 5,1 Prozent nach oben gegangen.
Analysten wurden von der positiven Entwicklung überrascht. Sie hatten für Mai einen Rückgang der Wachstumsrate auf 4,9 Prozent erwartet. Nach Einschätzung von Analystin Michelle Lam von der französischen Großbank Societe Generale dürften günstig gelegene Feiertage zum Umsatzanstieg beigetragen haben. Sie verwies auf die nach wie vor herrschende Immobilienkrise in China, die den privaten Konsum in China eigentlich belaste.
Darüber hinaus fielen Daten zur Industrieproduktion etwas schwächer als erwartet aus. Hier meldete die Regierung für Mai einen Anstieg um 5,8 Prozent im Jahresvergleich, nach einer Rate von 6,1 Prozent im Monat zuvor. Analysten hatten im Schnitt mit einem Wachstum von 6,0 Prozent gerechnet.
Chinas Wirtschaft war mit einem Wachstum von 5,4 Prozent im ersten Quartal solide ins Jahr gestartet. Die Regierung in Peking hat sich für 2025 ein ambitioniertes Wachstumsziel von rund fünf Prozent gesetzt. Im weiteren Verlauf des Jahres dürfte der Handelskonflikt mit den USA der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt aber zusetzen. Zwar haben beide Länder zuletzt Fortschritte bei Handelsgesprächen in London erzielt. Beobachter gehen dennoch davon aus, dass der Handelsstreit das chinesische Wirtschaftswachstum ab dem zweiten Quartal belasten dürfte./jkr/jsl/mis