WIEN (dpa-AFX) - Der Iran wirft der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) vor, die israelischen Angriffe auf das iranische Atomprogramm nicht verhindert zu haben. Trotz Warnungen aus Teheran hätten die IAEA und ihr Chef Rafael Grossi keine wirksamen Präventivmaßnahmen ergriffen, sagte der iranische Botschafter Resa Nadschafi in einer Sondersitzung des IAEA-Gouverneursrates.
Dass Grossi noch wenige Tage vor der israelischen Offensive öffentlich vor Militärschlägen gegen Atomanlagen gewarnt hatte, erwähnte Nadschafi nicht.
Der iranische Diplomat berichtete, sein Land habe bereits "besondere Maßnahmen" getroffen, um nukleare Anlagen und Atom-Material zu schützen. Angesichts der aktuellen Sicherheitslage würden der IAEA diese Schritte jedoch erst später mitgeteilt, sagte er.
Eine Gruppe von zehn Staaten einschließlich der Atomwaffenstaaten Russland, China und Pakistan verurteilte in der IAEA-Sitzung gemeinsam mit dem Iran Israels Zerstörung iranischer Atomanlagen.
Die Gruppe, zu der auch Belarus, Burkina Faso, Indonesien, der Irak, Kuba, Nicaragua und Venezuela gehörte, warnte, dass die israelischen Angriffe das Vertrauen in den internationalen Atomwaffensperrvertrag untergraben.
Gerüchte über Austritt aus Atomwaffensperrvertrag
Im Iran kursieren unterdessen Gerüchte über einen möglichen Austritt der Islamischen Republik aus diesem Abkommen, der es Staaten ohne Atomwaffen verbietet, ein Nuklear-Arsenal aufzubauen. Ausgelöst wurden die Gerüchte durch ein Interview eines Abgeordneten am Sonntag. Das Parlament hat bislang jedoch keine Entscheidung getroffen, und das Thema steht laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Irna nicht auf der Tagesordnung./al/DP/jha