Köln (ots) -
Von den G7 blieben nur noch die G6 übrig. Welche Pflichten auch immer US-Präsident Donald Trump zurück nach Washington gerufen haben (das war bis Dienstagabend nicht klar): Die Umstände seines Aufbruchs sind bezeichnend dafür, wie die einstige westliche Führungsmacht ihre Partner zurückstößt. Aus dem Off reichte er Anmerkungen über den französischen Präsidenten Emmanuel Macron nach, der keine Ahnung über den Grund seiner Abreise habe und immer alles falsch verstehe.
Was ist damit die gemeinsame Erklärung zur Deeskalation im Nahen Osten noch wert, auf die sich die G7 überraschenderweise geeinigt hatten? Trump markiert den einsamen Entscheider, obwohl er in Wirklichkeit nur noch die Entscheidungen Israels - eines Landes mit nur wenig mehr Einwohnern als Österreich - hinnehmen konnte. Was wiederum damit zu tun hat, dass Trump kein nachvollziehbares Nahost-Konzept verfolgt. Mit großen Tönen lässt sich das iranische Atomprogramm nicht stoppen.
Trump mag keine gemeinsamen Verabredungen, sondern möchte die Spitzen anderer Staaten vereinzeln und gegeneinander ausspielen. Und wer wie Macron seinen Grönland-Annnexionsgelüsten widerspricht, wird bestraft. So demontiert Trump die G7, so wie er alle Ansätze zu internationaler Zusammenarbeit angreift. Die G7 sind oder besser: waren ein Gesprächsformat für Vertreter von Staaten, die durch gemeinsame Prinzipien - Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Marktwirtschaft - verbunden waren. Wie wenig Trump davon hält, machte er zu Beginn klar: Russland fehlte ihm und China auch. Als ob es mit den G20 kein Forum fürs Gespräch mit Diktatoren gäbe.
Die USA sind immer noch das mächtigste Land der Welt. Aber ein großer Teil dieser Macht resultiert aus Partnerschaften und Bündnissen. Wenn Leute wie Wladimir Putin oder Xi Jinping nicht mehr glauben, dass das westliche Bündnissystem noch funktioniert, dann sind weiteren Aggressionen Tür und Tor geöffnet.
Man kann den G6, die nach Trumps Abreise noch am Tisch in Kananaskis geblieben sind, nur raten, wenigstens ihre Zusammenarbeit zu vertiefen und so eminente Militärmächte und Industriestaaten wie Südkorea und Polen hinzuzubitten. Alle zusammen müssen im zivilen wie im militärischen Bereich jene Fähigkeiten zu entwickeln, die sie bisher aus den USA beziehen mussten. Aufs Ende der zweiten Trump-Amtszeit zu warten hilft nicht - wer weiß, ob es danach nicht noch schlimmer wird.
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Raimund Neuß
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Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/70111/6057612
Von den G7 blieben nur noch die G6 übrig. Welche Pflichten auch immer US-Präsident Donald Trump zurück nach Washington gerufen haben (das war bis Dienstagabend nicht klar): Die Umstände seines Aufbruchs sind bezeichnend dafür, wie die einstige westliche Führungsmacht ihre Partner zurückstößt. Aus dem Off reichte er Anmerkungen über den französischen Präsidenten Emmanuel Macron nach, der keine Ahnung über den Grund seiner Abreise habe und immer alles falsch verstehe.
Was ist damit die gemeinsame Erklärung zur Deeskalation im Nahen Osten noch wert, auf die sich die G7 überraschenderweise geeinigt hatten? Trump markiert den einsamen Entscheider, obwohl er in Wirklichkeit nur noch die Entscheidungen Israels - eines Landes mit nur wenig mehr Einwohnern als Österreich - hinnehmen konnte. Was wiederum damit zu tun hat, dass Trump kein nachvollziehbares Nahost-Konzept verfolgt. Mit großen Tönen lässt sich das iranische Atomprogramm nicht stoppen.
Trump mag keine gemeinsamen Verabredungen, sondern möchte die Spitzen anderer Staaten vereinzeln und gegeneinander ausspielen. Und wer wie Macron seinen Grönland-Annnexionsgelüsten widerspricht, wird bestraft. So demontiert Trump die G7, so wie er alle Ansätze zu internationaler Zusammenarbeit angreift. Die G7 sind oder besser: waren ein Gesprächsformat für Vertreter von Staaten, die durch gemeinsame Prinzipien - Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Marktwirtschaft - verbunden waren. Wie wenig Trump davon hält, machte er zu Beginn klar: Russland fehlte ihm und China auch. Als ob es mit den G20 kein Forum fürs Gespräch mit Diktatoren gäbe.
Die USA sind immer noch das mächtigste Land der Welt. Aber ein großer Teil dieser Macht resultiert aus Partnerschaften und Bündnissen. Wenn Leute wie Wladimir Putin oder Xi Jinping nicht mehr glauben, dass das westliche Bündnissystem noch funktioniert, dann sind weiteren Aggressionen Tür und Tor geöffnet.
Man kann den G6, die nach Trumps Abreise noch am Tisch in Kananaskis geblieben sind, nur raten, wenigstens ihre Zusammenarbeit zu vertiefen und so eminente Militärmächte und Industriestaaten wie Südkorea und Polen hinzuzubitten. Alle zusammen müssen im zivilen wie im militärischen Bereich jene Fähigkeiten zu entwickeln, die sie bisher aus den USA beziehen mussten. Aufs Ende der zweiten Trump-Amtszeit zu warten hilft nicht - wer weiß, ob es danach nicht noch schlimmer wird.
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