
© Foto: Symbolbild von Mohammad Rahmani auf Unsplash
Palantir Technologies steht derzeit im Zentrum hitziger Debatten. Während die Aktie von einem Rekordhoch zum nächsten springt und Investoren begeistert, sorgen die politischen Verbindungen des Unternehmens für Unbehagen. Hinter der Erfolgsgeschichte steht Peter Thiel, ein Mann, der Demokratie und Freiheit für unvereinbar hält. Seine Software durchforstet bereits deutsche Polizeidatenbanken und könnte bald flächendeckend eingesetzt werden. Doch was bedeutet es, wenn autoritäre Ideologien auf modernste Überwachungstechnologie treffen? Die Antwort zeigt, warum diese Aktie mehr als nur ein Investment ist. Sie ist ein Spiegelbild unserer Zeit.
Der Mann hinter Palantir
Peter Thiel ist nicht nur Mitbegründer von Palantir, sondern auch dessen größter privater Anteilseigner. Seine Weltanschauung bereitet Experten Sorgen. "Ich glaube nicht mehr länger, dass Demokratie und Freiheit kompatibel sind", schrieb er bereits 2009. Diese Aussage ist kein Einzelfall. Thiel vertritt offen die Ansicht, dass das Frauenwahlrecht und Sozialleistungen die kapitalistische Demokratie zerstört haben. Seine Ideologie vermischt Katholizismus mit marktradikalen Ideen und bedingungsloser Technologiegläubigkeit. Dabei unterstützt er Politiker wie J.D. Vance, den heutigen US-Vizepräsidenten, mit millionenschweren Wahlkampfhilfen. Thiels Einfluss reicht bis ins Trump-Kabinett, wo viele seiner Verbündeten sitzen. Besonders brisant ist, dass er die Offenbarung des Johannes für eine echte Prophezeiung hält und er multinationale Organisationen wie die EU als Vorboten eines Antichrist-Superstaats sieht. Diese extremen Ansichten spiegeln sich in seinem Unternehmen wider. Palantir arbeitet eng mit Geheimdiensten und Militär zusammen. Die Software kann riesige Datenmengen aus verschiedenen Quellen verknüpfen und Muster erkennen, die Menschen sonst verborgen bleiben. Trump plant, diese Technologie zur umfassenden Überwachung aller US-Bürger einzusetzen.
Deutsche Polizei nutzt Palantir-Software
In Deutschland nutzen bereits Polizeibehörden in Hessen, Bayern und Nordrhein-Westfalen Palantir-Software. Bayern will das System sogar flächendeckend einführen. Innenminister Joachim Herrmann räumt zwar ein, dass er lieber europäische Anbieter hätte, doch andere hätten wirklich nichts Gleichwertiges zu bieten gehabt. Diese Abhängigkeit ist gefährlich. Jede nicht-quelloffene Software aus den USA kann als Einfallstor für Manipulationen und Datenabflüsse dienen. Die Snowden-Enthüllungen haben gezeigt, wie wenig Zusicherungen amerikanischer Tech-Konzerne wert sind. Die Bürgerrechtsorganisation Gesellschaft für Freiheitsrechte warnt vor schweren Grundrechtseingriffen. Mehrere Bundesländer wehren sich bereits vehement gegen den Palantir-Einsatz. Sie fordern eine europäische Alternative, die transparent und quelloffen ist. Doch während die Politik streitet, wächst die Abhängigkeit von Thiels Überwachungsimperium täglich.
Charttechnik - Schon bald 200 US-Dollar?
Die Palantir-Aktie befindet sich in einem beispiellosen Höhenflug. Seit Jahresbeginn legte sie um fast 100 Prozent zu und erreichte kürzlich ein neues Allzeithoch bei 144,86 US-Dollar. Die technischen Indikatoren zeigen weiterhin einen Aufwärtstrend, gestützt durch hohes Handelsvolumen und starkes Momentum. Allerdings mehren sich kleinere Warnsignale einer Überhitzung, wie z. B. beim RSI, der einen Wert von 72 aktuell hat. Wenn man es positiv betrachtet, könnte dies aber auch als Trendbestätigung angesehen werden und außerdem wäre noch Platz bis 100 nach oben. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von über 200 allerdings erinnert an die Dotcom-Blase. Viele Analysten sehen die Aktie als deutlich überbewertet an. Der Durchschnitt der Kursziele liegt bei nur knapp über 100 US-Dollar, also deutlich unter dem aktuellen Kurs. Dafür liegt der Kurs aber stabil über beiden wichtigen SMAs (50er und 200er) und dies deutet auf einen absolut intakten Trend hin. Betrachtet man die Aufwärtsbewegung in Wellen, so könnte die aktuelle Welle noch als Fortsetzung der vorherigen bis in den Bereich um 180 US-Dollar laufen. Im Extrem sogar bis knapp 200 US-Dollar. Gut vorstellbar, dass panische Shorteindeckungen ihr Übriges dazu beitragen würden.
Was tun?
Negativ fallen die Risiken auf. Die extreme Bewertung mit einem hohen KGV ist wohl auf Dauer kaum zu rechtfertigen. Dazu kommen politische Unsicherheiten und ethische Bedenken bezüglich der Geschäftspraktiken. Aber das Momentum zeigt weiter nach oben. Solange dies so ist, ist es recht wahrscheinlich, dass Palantir weiterhin neue Höchstkurse erklimmt, eventuell sogar die 180 oder 200 US-Dolalr. Zumal die aktuelle weltpolitische Lage weiterhin brisant bleibt und Palantir damit in die Karten spielt.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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