DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Das Rätselraten rund um eine mögliche Übernahmeofferte für den Spezialverpackungshersteller Gerresheimer geht weiter. So hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen zunächst berichtet, dass KPS sich nach Gesprächen mit Warburg Pincus und einem Blick in die Gerresheimer-Bücher gegen ein Gebot entschieden habe. Gerresheimer teilte daraufhin am Dienstagabend mit, dass die beiden Finanzinvestoren laut KPS Capital Partners weiterhin miteinander sprächen. Die Gerresheimer-Aktien erholten sich daraufhin am Mittwoch von ihren deutlichen Vortagesverlusten.
Von Gerresheimer hieß es, "die Gespräche über ein mögliches Übernahmeangebot sind ergebnisoffen. Es ist nicht absehbar, ob und wann es zu einem öffentlichen Übernahmeangebot kommen wird."
Gerresheimer steht schon seit Jahren wiederholt im Fokus von Finanzinvestoren. Dabei ging es immer wieder um eine mögliche Aufspaltung des Konzerns, der Tiegel und Fläschchen für die Kosmetikindustrie herstellt und komplexere Spezialglas- und Kunststoffverpackungen sowie Systeme für die Verabreichung von Medikamenten anbietet.
Die jüngste Übernahmefantasie war im Februar geweckt worden. Nach entsprechenden Berichten hatte der MDax-Konzern damals bestätigt, eine Übernahme durch Finanzinvestoren zu prüfen. Der Aktienkurs war daraufhin bis auf rund 85 Euro nach oben geschnellt. Im Frühjahr hatte Bloomberg dann berichtet, dass die Beteiligungsgesellschaft KKR ein mit dem Branchenkollegen Warburg Pincus gebildetes Konsortium verlassen habe. Ende Mai war dann von einer möglichen Offerte von mindestens 70 Euro durch Warburg und KPS die Rede.
Kurz darauf aber musste Gerresheimer dann auch wegen einer weiterhin gedämpften Nachfrage im Kosmetikmarkt bei den Jahreszielen zurückrudern. Zudem wurde die Dividende zusammengestrichen, was den Aktienkurs auf Talfahrt schickte. Erholt haben sich die Papiere seither nicht. Trotz eines Kursanstieges um rund sieben Prozent auf 46,04 Euro summieren sich die Kursverluste allein 2025 immer noch auf gut 35 Prozent.
Analyst Alexander Galitsa von Hauck Aufhäuser Investment Banking sieht auf diesem Kursniveau aber mittlerweile eine gute Gelegenheit. Eine denkbare Aufspaltung von Gerresheimer sei nicht eingepreist, schrieb er vor wenigen Tagen. Zwar sorgten schwache Cashflows im Zuge hoher Investitionen Anleger mit Blick auf die Verschuldung des Konzerns, doch gebe es Chancen für eine Trendwende und damit für eine Erholung des Aktienkurses. So könnte allein ein Verkauf des Behälterglasgeschäft (Moulded Glass) deutliche Werte freisetzen.
Diesen Bereich hatte Gerresheimer im vergangenen Jahr auch im Zuge der Übernahme der Holdinggesellschaft von Bormioli Pharma neu aufgesetzt. Hier läuft die Integration in den Konzern, der zudem die strategischen Optionen für den Geschäftsbereich prüft./mis/men/stk